Stand: 23.05.2019 10:19 Uhr

Alle Infos zum ESC 2019 in Israel

Niederlande Duncan Laurence "Arcade" © imago_Images Foto: ITAR TASS
Mit der Piano-Ballade "Arcade" siegte der Niederländer Duncan Laurence beim ESC 2019.

Der 64. Eurovision Song Contest 2019 hat unter dem Motto "Dare To Dream!" im Internationalen Kongresszentrum in Tel Aviv stattgefunden. Der Sieger war Duncan Laurence ("Arcade") aus den Niederlanden mit 492 Punkten. Für Deutschland trat das Duo S!sters mit "Sister" an und landete auf Platz 24. Das Event nach Israel geholt hatte Netta, die mit ihrem Song "Toy" den ESC 2018 in Lissabon gewonnen hat. Das erste Halbfinale fand am 14. Mai statt, das zweite ging am 16. Mai über die Bühne. Das große Finale fand am Samstag, den 18. Mai statt.

Platzierungen: Ergebnis musste korrigiert werden

Am 22. Mai musste die European Broadcasting Union (EBU) das Endergebnis des Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv korrigieren. Gund dafür war eine fehlerhafte Berechnung des weißrussischen Juryvotings. Die deutschen Kandidatinnen S!sters hatten am Finalabend von Weißrussland acht Punkte bekommen. Durch die Korrektur haben sie diese Punkte verloren und rutschen einen Platz nach unten. Im Endresultat belegen sie nun den 25. Platz.

Teilnehmer und Platzierungen ESC-Finale 2019
RangPunkteLandTeilnehmer/inSong
1498NiederlandeDuncan Laurence"Arcade"
2472ItalienMahmood"Soldi"
3370RusslandSergey Lazarev"Scream"
4364SchweizLuca Hänni"She Got Me"
5334SchwedenJohn Lundvik"Too Late For Love"
6331NorwegenKEiiNO"Spirit In The Sky"
7305NordmazedonienTamara Todevska"Proud"
8302AserbaidschanChingiz"Truth"
9284AustralienKate Miller-Heidke"Zero Gravity"
10232IslandHatari"Hatrið mun sigra"
11157Tschechische RepublikLake Malawi"Friend Of A Friend"
12120DänemarkLeonora"Love Is Forever"
13109ZypernTamta"Replay"
14107MaltaMichela"Chameleon"
15105SlowenienZala Kralj & Gašper Šantl"Sebi"
16105FrankreichBilal Hassani"Roi"
1790AlbanienJonida Maliqi"Ktheju tokës"
1889SerbienNevena Božović"Kruna"
1977San MarinoSerhat"Say Na Na Na"
2076EstlandVictor Crone"Storm"
2174GriechenlandKaterine Duska"Better Love"
2254SpanienMiki"La venda"
2335IsraelKobi Marimi"Home"
2431WeißrusslandZena"Like It"
2524DeutschlandS!sters"Sister"
2611Großbritannien (UK)Michael Rice"Bigger Than Us"

Wer es noch genauer wissen will, findet in dieser Übersicht die Jury-, Publikums und Gesamt-Punktzahlen aller Finalteilnehmer.

41 Länder nahmen teil

Nicht alle ESC-Länder waren so schnell wie Norwegen. Das Heimatland des Siegers von 2009, Alexander Rybak, sagte schon im Januar 2018 seine Teilnahme am ESC 2019 zu. Auch Deutschland war, was die Planungen für den Vorentscheid 2019 betrifft, sehr früh dran. Kurz nach dem Finale in Lissabon hat der NDR die Bewerbungsphase für den deutschen Vorentscheid gestartet. Anfang November 2018 machte schließlich San Marino seine Teilnahme offiziell. Die EBU gab daraufhin bekannt, dass damit die Liste der 42 Teilnehmer für 2019 komplett sei. Auch die Ukraine war ursprünglich als Teilnehmerland bestätigt, nach einem Streit mit der Vorentscheidgewinnerin MARUV sagte der ausführende Sender die Teilnahme am ESC in Tel Aviv jedoch Ende Februar ab und die Teilnehmerzahl reduzierte sich auf 41. Bis Mitte März mussten alle Länder ihre Acts gefunden haben - dann lief die Frist zur Einreichung der Kandidaten bei der European Broadcasting Union (EBU) ab.

S!sters: Die deutschen Kandidatinnen beim ESC in Tel Aviv

S!sters	 mit deutschen Fahnen im Flughafen. © NDR Foto: Claudia Timmann
Carlotta Truman (re.) und Laurita vertraten Deutschland als Duo S!sters beim ESC in Tel Aviv - und landeten auf Platz 24.

Der deutsche Vorentscheid "Unser Lied für Israel" fand am Freitag, 22. Februar in den Berliner Fernsehstudios Adlershof statt. Barbara Schöneberger und Linda Zervakis moderierten die Show, Peter Urban kommentierte gemeinsam mit Vorjahresteilnehmer Michael Schulte. Sieben Acts stellten sich den Zuschauern zur Wahl, aus der das Duo S!sters als Sieger hervorging. Im Finale in Tel Aviv starteten sie auf Startplatz vier.

Erstes Halbfinale am 14. Mai

Das erste Halbfinale fand am Dienstag, 14. Mai, statt. 17 Länder kämpften um den Einzug ins Finale. Diese zehn Länder haben sich qualifiziert: Griechenland, Weißrussland, Serbien, Zypern, Estland, Tschechische Republik, Australien, Island, San Marino und Slowenien. Die Big-Five-Länder Spanien, Frankreich und Israel waren in diesem Halbfinale abstimmberechtigt.

Vorjahressiegerin Netta Barzilai eröffnete die Show mit ihrem Gewinnersong "Toy". Als weiterer Interval Act trat Dana International, die Gewinnerin des ESC 1998, mit einer Coverversion von "Just The Way You Are" von Bruno Mars auf.

Zweites Halbfinale am 16. Mai

Das zweite Halbfinale fand am 16. Mai statt - 18 Länder traten an. Deutschland war gemeinsam mit Italien und Großbritannien stimmberechtigt. Diese zehn Länder haben sich für das Finale qualifiziert: Nordmazedonien, Niederlande, Albanien, Schweden, Russland, Aserbaidschan, Dänemark, Norwegen, Schweiz und Malta.

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Für Niederlande steht Duncan Laurence mit "Arcade"  auf der ESC-Bühne. © eurovision.tv Foto: Andres Putting

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Finale am 18. Mai

Das Finale fand am Samstag, den 18. Mai 2019 statt. Die Länder der Big Five (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien) sowie das Gastgeberland Israel waren direkt für das Finale qualifiziert. Zu diesen kamen je zehn Länder aus den beiden Halbfinalen, sodass insgesamt 26 Länder im Finale antraten. Abstimmberechtigt waren alle Länder, auch die, die in den Halbfinalen ausgeschieden waren.

Als Interval Acts aus dem Gastgeberland traten wie schon im ersten Semifinale Netta und Dana International auf, neben ihnen standen auch Nadav Guedj und Ilanit auf der ESC-Bühne. Außerdem gab es einen Songtausch der ESC-Stars Conchita, Siegerin in Kopenhagen 2014, Måns Zelmerlöw, Sieger 2015 in Wien, Eleni Foureira, Zweite 2018 in Lissabon, und Verka Serduchka, Zweite 2007 in Helsinki. Abschließend sangen alle vier gemeinsam mit Lokalmatadorin Gali Atari, ESC-Siegerin von 1979 in Jerusalem, ihren legendären Song "Hallelujah". In einem Video-Sketch war "Wonder Woman" Gal Gadot zu sehen. Als Special Guest performte Superstar Madonna zwei Songs.

 

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Deutsche Jury vergibt im zweiten Halbfinale und Finale Punkte

Joe Chialo, Annett Louisan, Nicola Rost, Nico Santos und Michael Schulte waren die Mitglieder der nationalen Jury für den Eurovision Song Contest 2019. Sie durften - wie auch die Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland - zweimal abstimmen: im ESC-Finale am Samstag, 18. Mai, und zuvor im zweiten Halbfinale am Donnerstag. Die Jurys bewerteten - anders als das TV-Publikum - nicht die Auftritte während der ESC-Live-Sendungen, sondern die jeweils zweite Generalprobe der Shows am Abend davor, die sogenannten Jury-Finale. Diese Shows sahen die Jury-Mitglieder in einer speziellen, nicht öffentlichen Übertragung gemeinsam beim NDR in Hamburg.

EBU ändert Wertungssystem für Tel Aviv

Die Präsentation der Jurywertung änderte sich nicht. Die Reihenfolge der Verkündung der Televoting-Ergebnisse wurde geändert. Während zuvor die niedrigste Televoting-Punktzahl zuerst und die höchste zum Schluss präsentiert worden war, wurden nun die Televoting-Punkte in der Reihenfolge der Jurywertungsergebnisse vorgetragen. Der letzte Platz zuerst und der Act mit der höchsten Jurywertung bekam die Televoting-Ergebnisse zum Schluss.

Für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung gab es auch barrierefreie Angebote rund um den ESC.

Die Favoriten beim Eurovision Song Contest 2019

Im April gab es auf eurovision.de vier ESC-Songchecks. Alina Stiegler und Stefan Spiegel moderierten die Sendungen. Experten, Gäste und Fans bewerteten alle Titel und diskutierten über die Siegtauglichkeit der Teilnehmer. Die Top 3 der Songchecks 2019 waren:

Top 3 der ESC-Songchecks 2019*
PlatzLandKandidat/SongPunkte User (50%)Punkte Alina (25%)Punkte Stefan (25%)Punkte im Ø
1ItalienMahmood - "Soldi"9,7121010,35
2NiederlandeDuncan Laurence - "Arcade"9,5101210,25
3SchweizLuca Hänni - "She Got Me"9,51089,25

Bei den Nutzern von eurovision.de lag im Online-Voting vor dem Finalabend der spätere Zweitplatzierte Italien vor der Schweiz und dem Sieger Niederlanden.

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Eine leuchtende Glaskugel wird vor dunklem Hintergrund gehalten. © fotilia.com Foto: Warakorn

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Tickets

Die Karten für das Finale und die Halbfinalshows gingen am 28. Februar über die offizielle Ticketseite in den Vorverkauf. Die Tickets waren im Vergleich zu den Vorjahren sehr teuer. Finalkarten kosteten umgerechnet zwischen 280 und 490 Euro, für die Halbfinale zwischen 183 Euro und 305 Euro. Der offizielle Ticketverkauf wurde Anfang März aufgrund von Unregelmäßigkeiten ausgesetzt. Gilad Erdan, Israels Minister für öffentliche Sicherheit, ordnete deshalb eine polizeiliche Untersuchung an. Ab Mitte März ging der Ticketverkauf weiter. Die EBU warnte in jedem Jahr alle Fans davor, Tickets für die ESC-Shows auf dem Schwarzmarkt oder über andere als die offizielle Ticket-Onlineplattform zu kaufen. Diese Karten seien meist nicht nur überteuert, sondern könnten gefälscht sein und damit nicht gültig.

Mehrfachteilnehmer

Bereits zum vierten Mal nahm Tamara Todevska für (Nord-)Mazedonien am Eurovision Song Contest teil. Sie unterstützte als Backgroundsängerin im Jahr 2004 Tose Proeski und im Jahr 2014 Tijana Dapčević. Im Jahr 2008 nahm sie selbst am ESC als Teil des Trios Tamara feat. Vrcak & Adrian teil. Serhat vertrat San Marino bereits im Jahr 2016 in Stockholm. Mit seinem Song "I Didn't Know" schied er aber bereits im Halbfinale aus. Kommerziell war der Song allerdings außerhalb Europas durchaus erfolgreich. Er schaffte den Sprung in die US-Charts. Besser gemacht hat es im gleichen Jahr Sergey Lazarev für Russland. Mit der perfekt durchchoreografierten Popnummer "Your Are The Only One" schaffte der Moskauer einen ausgezeichneten dritten Platz. Ebenfalls zum zweiten Mal dabei war Joci Pápai für Ungarn. 2017 wird der Roma mit "Origo" in Kiew guter Achter.

(Ex-)Teilnehmer als Komponisten

Einige ESC-erfahrene Interpreten schrieben 2019 an Songs für andere Künstler. Madame Monsieur holten im Jahr zuvor für Frankreich noch Platz 13 mit "Mercy", 2019 arbeiteten sie mit Bilal Hassani an seinem Titel "Roi". Auch auf Platz 13 kam Jacques Houdek in Kiew 2017. Der Kroate mit den zwei Gesichtern sang eine Art Duett mit sich selbst und überraschte mit seinem Mix aus Pop- und Operngesang die Fernsehzuschauer. 2019 steckte er hinter dem kroatischen Song "The Dream" von Roko, genauso wie Charlie Mason, der unter anderem 2014 am Siegersong "Rise Like A Phoenix" mitschrieb. Etwas erfolgreicher als Houdek war Stig Rästa, der zusammen mit Elina Born 2015 in Wien Siebter für Estland wurde. Er wirkte an "Storm" mit, dem Song des diesjährigen Kandidaten Victor Crone. Für eine besondere Situation sorgte der diesjährige schwedische Teilnehmer John Lundvik. Er hatte nämlich nicht nur an seinem eigenen Song mitgeschrieben, sondern auch bei "Bigger Than Us", Großbritanniens Beitrag. Somit trat er im Finale praktisch gegen sich selbst an.

Vier Moderatoren für die Live-Shows

Für die Präsentation der Live-Shows des 64. Eurovision Song Contest hatte der TV-Sender Kan Bar Refaeli, Erez Tal, Assi Azar und Lucy Ayoub ausgewählt. Die prominenteste Gastgeberin war Refaeli, die als Supermodel weltweit bekannt ist. Tal und Azar sind bekannte TV-Persönlichkeiten in Israel. Die YouTuberin Ayoub gilt als Nachwuchshoffnung in ihrem Heimatland. Ursprünglich wollte Kan die Schauspielerin Gal Gadot als Gastgeberin gewinnen, sie sagte allerdings aus Zeitgründen ab.

Eurovision Village am Meer

Nicht jeder Fan ergattert Eintrittskarten für die ESC-Liveshows. An einer Stelle treffen sich aber stets die meisten ESC-Fans: im Eurovision Village. Hier verfolgen diejenigen, die nicht in der Halle dabei sein können, den Song Contest auf einer Großbildleinwand. Außerdem treten dort verschiedene Künstler und DJs auf. In Tel Aviv war dieser beliebte Fantreff 2019 der Charles Clore Park direkt am Strand im Südwesten der Stadt.

ESC-Zeltstadt abgesagt

Die Stadtverwaltung Tel Avivs plante wegen des erwarteten Gästeansturms von etwa 10.000 Menschen eine Zeltstadt im Jarkon-Park nahe dem Expo-Kongresszentrum - als Alternative zu den sehr teuren Hotelzimmern - einzurichten. Das Vorhaben wurde jedoch abgesagt, weil sich kein Anbieter finden ließ. Auch eine zeitnahe Lösung der Stadt in Kooperation mit dem israelischen Bund zum Schutz der Natur und Nationalparks konnte aufgrund der kurzen Zeit bis zum Event nicht umgesetzt werden.

Roter Teppich und Eröffnungsfeier

Die Opening Ceremony fand am 12. Mai auf dem Habima Square, im Herzen Tel Avivs, statt. Dort wurde auch der rote Teppich für die Teilnehmer des ESC ausgerollt - jedes Jahr ein glamouröses Event.

Motto und Logo

Am 28. Oktober 2018 stellte die EBU das Motto des Eurovision Song Contests 2019 vor. Es lautet "Dare To Dream!" (dt.: Trau dich zu träumen!). Im Januar 2019 wurde dann auch das offizielle Logo veröffentlicht.

Bühnendesign

Im Bewerbungsverfahren für das Bühnendesign 2019 stellte die gastgebende Rundfunkanstalt Kan einige Bedingungen. Es sollte "ikonisch, einzigartig, innovativ und bahnbrechend" sein. Videoinstallationen, die 2018 in Portugal nicht eingesetzt wurden, werden in den Anforderungen aufgeführt. Verantwortlich für das Bühnendesign 2019 war erneut Florian Wieder.

Erfahrene Produzentin an Bord

Zivit Davidovitch war ausführende Produzentin des ESC in Israel. Davidovitch war in den letzten 14 Jahren für den Sender Channel Ten in verantwortlicher Position tätig - zunächst als Produktionsleiterin, später als Vizepräsidentin der Produktion. Sie bringt jede Menge Erfahrung aus den Bereichen Sport und Unterhaltung mit. So realisierte sie unter anderem Fußball-WM-Übertragungen, Gameshows und die israelische Ausgabe des "Bachelors". Chefredakteur und führender Regisseur wird Yuval Cohen. 2010 war er verantwortlich für den israelischen Vorentscheid, später für Israels Ausgaben von "The Voice" und "Dancing With The Stars".

Boykott-Aufruf internationaler Künstler

Am 7. September 2018 veröffentlichte die britische Zeitung "The Guardian" einen Aufruf von über 140 Kulturschaffenden aus Europa, Nordamerika und Australien, den ESC 2019 zu boykottieren. Die Unterzeichner des Aufrufs forderten von der EBU, die Austragung des Wettbewerbs "in ein Land mit einer besseren Menschenrechtsbilanz" zu verlegen.

Debatten um Austragungsort und Finanzierung

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu redet während einer Pressekonferenz. © dpa picture alliance Foto: Ulrich Baumgarten
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte sich nach Nettas Sieg für Jerusalem als ESC-Austragungsort 2019 eingesetzt.

Nach ihrem Sieg in Lissabon hatte Netta verkündet: "Next time in Jerusalem!" Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellte auf Twitter Jerusalem als Austragungsort in Aussicht. Ultraorthodoxe Stimmen hielten schnell dagegen. Israels ehemaliger Gesundheitsminister Jakov Litzman (Leiter des Vereinigten Thora-Judentums, einer Allianz zweier ultraorthodoxer Parteien) mahnte in einem Schreiben an die Regierung, dass der ESC den Schabbat nicht stören dürfe. Mitte Juni ruderte die Regierung zurück und beschloss, auf jegliche weitere politische Einmischung zu verzichten. Die Verhandlungen über den ESC-Austragungsort überlasse man der European Broadcasting Union (EBU) und Kan, dem austragenden Sender Israels.

Neben Tel Aviv und Jerusalem waren auch Eilat und Haifa im Gespräch.

Auch ein Gesetzentwurf zur Ausgliederung der Nachrichtenredaktion von Kan sorgte im Vorfeld für Spannungen zwischen Israel und der EBU. Wäre es dazu gekommen, hätte der Sender keine Vollmitgliedschaft innerhalb der Rundfunkunion bekommen und den ESC 2019 nicht ausrichten können.

Die Ausrichtung des Eurovision Song Contest 2019 war mit Kosten von rund 24 Millionen Euro verbunden. Bis Mitte August musste Kan zwölf Millionen Euro als Sicherheit bei der EBU hinterlegen, andernfalls hätte der ESC nicht in Israel stattfinden können.

Wie schon beim ESC 2017 in Kiew gab es Konflikte hinsichtlich möglicher Einreiseverweigerungen. Anfang September 2018 verkündete die israelische Regierung, an ihren Einreisebestimmungen für bestimmte israelkritische Personen - vor allem aus dem Umfeld der BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen)-Bewegung - festzuhalten. Die EBU hingegen verlangt die Vergabe von Visa unabhängig von politischen Ansichten.

Sicherheitshinweise für Israel

Nach den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen in Richtung Tel Aviv und den darauffolgenden Vergeltungsangriffen der israelischen Armee gab das Auswärtige Amt Ende März 2019 eine Reisewarnung für den Gazastreifen heraus. Vor Reisen in die unmittelbar angrenzenden Gebiete wurde gewarnt.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.05.2019 | 21:00 Uhr

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