Bewegung in Debatte um Austragungsort in Israel
Die Frage, wann und vor allem wo der Eurovision Song Contest 2019 in Israel stattfinden wird, bewegt nicht nur die Fans: Heiße Diskussionen um den Austragungsort finden seit einiger Zeit auch hinter den ESC-Kulissen statt. Nachdem die israelische Kultur- und Sportministerin Miri Regev Anfang Juni in einem Radiointerview empfohlen hatte, den ESC nicht in Israel auszurichten, wenn er nicht in Jerusalem stattfindet, ruderte die Regierung nach einer Telefonkonferenz zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und weiteren Kabinettsmitgliedern zurück, wie die israelische Tageszeitung "Times of Israel" berichtete. So wurde beschlossen, auf jegliche weitere politische Einmischung zu verzichten und die Verhandlungen mit der EBU ausschließlich dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan zu überlassen.
Schadensbegrenzung
Offenbar sah sich Netanjahu dazu genötigt, einer möglichen Entziehung des Gastgeberrolle durch die EBU vorzubeugen, nachdem eine weitere Intervention Regevs offenbar dazu geführt hatte, dass ein geplantes Freundschaftsspiel zwischen den Fußball-Nationalmannschaften Israels und Argentiniens abgesagt wurde. Die Sportministerin hatte darauf bestanden, das Spiel aus Sicherheitsgründen von Haifa nach Jerusalem zu verlegen. Daraufhin soll es zu Morddrohungen gegen die Spieler und ihre Familien gekommen sein. Kritiker wie der israelische Sportkommentator und Oppositionspolitiker Zuheir Bahloul erklärten dagegen gegenüber der britischen Tageszeitung "The Independent", dass die politische Ausschlachtung des Freundschaftsspiels zu der Absage geführt habe.
Die EBU zeigte sich derweil von den Ereignissen unbeeindruckt und äußerte sich diplomatisch neutral. Gegenüber der "Jerusalem Post" erklärte ein nicht genannter EBU-Verantwortlicher, "dass noch keine Entscheidung hinsichtlich Austragungsstadt, -ort und -datum getroffen wurde" und "mindestens zwei Auswahlmöglichkeiten für Austragungsstadt und -ort" von der ausrichtenden Rundfunkanstalt vorgeschlagen werden müssten. Nachdem Jerusalem nicht mehr als alternativlos gilt, haben neben Jerusalem weitere Städte ihren Hut in den Ring geworfen: Haifa, Eilat und Tel Aviv. Die Bewerbungsphase ist nun beendet. Lokale Medien berichteten allerdings, dass bisher von der Stadt Haifa offenbar keine offizielle Bewerbung vorliegt. Der Austragungsort soll bis September ermittelt werden.