Nadav Guedj auf der ESC-Bühne in Wien. © NDR Foto: Rolf Klatt
Nadav Guedj
"Golden Boy", 2015 in Wien (Finale) (9. Platz, 97 Punkte)
Stand: 24.05.2015 01:40 Uhr

Nadav Guedj: Ein Musiker, viele Musikstile

Nadav Guedj hat in seiner Heimat Israel eine Castingshow und damit das Ticket zum ESC gewonnen. In Wien schafft er den neunten Platz - mit erst 16 Jahren.

Israel hat seinen diesjährigen ESC-Kandidaten durch seine Version der TV-Show "The Rising Star" ermittelt: Er heißt Nadav Guedj und ist mit seinen 16 Jahren nicht nur im besten Castingshow-Alter, sondern gehört damit auch eindeutig zu den jüngsten Contest-Teilnehmern. Das denkt man zunächst gar nicht, wenn man den sehr selbstbewussten jungen Mann so sieht.

Doch fängt Guedj an "Golden Boy" zu singen, startet er mit der Zeile "Mama, someone broke my heart again" (Mama, wieder hat mir jemand das Herz gebrochen). Einem Teenager kann man aber wohl verzeihen, dass er mit diesem Problem zuerst zu Mutti läuft - und dabei die Hände ganz tief in seinen Hosentaschen vergraben hat.

VIDEO: Israel: Nadav Guedj - "Golden Boy" (3 Min)

Ein Song, viele Musikstile

Der Song fängt sehr ruhig an, da ist vor allem Guedjs Stimme und ansonsten nur eine Gitarre, die ihn begleitet. Doch dann, nach etwa einer halben Minute nimmt das Lied urplötzlich stark an Fahrt auf. So stark, dass man fast nicht mehr sicher ist, ob man noch immer dasselbe Lied hört. Und dieses Gefühl stellt sich in den drei Minuten noch häufiger ein. Der Sänger selbst steht auf Pop, mag aber auch Hip-Hop, Elektromusik, Rhythm and Blues, Soul und israelische Musik. Der Fan von US-Rappern wie Jay-Z und Kanye West will der Welt einen Mix aus europäischen und südländischen Klängen voller Power präsentieren. Und diesem Wunsch scheint Komponist Doron Medalie Tribut zu zollen: In "Golden Boy" ist praktisch für jeden Geschmack etwas dabei. Das macht den Song sehr, vielleicht stellenweise sogar zu abwechslungsreich. In drei Minuten durchläuft das Lied verschiedene Genres, springt von Elektro zu Hip-Hop und zu einem orientalisch anmutenden Refrain.

Große Erfolge, lange Durststrecke

In den vergangenen Jahren hat Israel vergeblich versucht, ins Finale zu kommen. Zuletzt gelungen ist das 2010 Harel Skaat, der in Oslo auf Platz 14 landete. Die großen israelischen ESC-Jahre hingegen sind schon ein wenig her. Das Land nimmt seit 1973 am ESC teil und war zwischen 1978 und 1983 mit zwei zweiten und zwei ersten Plätzen wirklich erfolgreich. Ein Sieg gelang 1998 dann auch Dana International in Birmingham. Danach jedoch war er offenbar aufgebraucht, der Erfolg beim ESC.

Der Traum von großen Bühnen

Er selbst jedenfalls gibt sein Bestes. Der junge Künstler träumt von einer großen Karriere als professioneller Musiker. Sein Plan für den Auftritt in Wien ist, dort Menschen in der ganzen Welt zu erreichen und sich bei ihnen Gehör zu verschaffen. Guedj kann die lange Durstsrecke Isreals überwinden und zieht nach einem erfolgreichen Auftritt beim zweiten Halbfinale in das ESC-Finale 2015 ein, um im Finale dann einen starken neunten Platz zu belegen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

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