Israel: Harel Skaat
Dass auf Harel Skaat in Oslo eine Aufgabe von nationaler Tragweite wartete, daran konnte es kaum Zweifel geben. Denn die frohe Botschaft, dass der in Israel überaus beliebte Sänger sein Heimatland beim Eurovision Song Contest vertreten darf, verkündete der Unterhaltungschef des israelischen Fernsehsenders IBA ausgerechnet in der Knesset, dem israelischen Parlament. Dort tagte gerade der Kulturausschuss, um über das schlechte Abschneiden Israels beim Eurovision Song Contest in den vergangenen Jahren zu debattieren.
Tatsächlich war es dem Land in den vergangen zehn Jahren nur zwei Mal gelungen, beim Eurovision Song Contest auf einen der ersten zehn Plätze zu kommen. Zuletzt landete Israel mit dem Duo Noa und Mira Awad nur auf Platz 16. Eine Trendwende musste also her, und die sollte nun Harel Skaat in Oslo herbeiführen. Der 28-Jährige, der aus der nordöstlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Kfar Saba stammt, ist in Israel bereits seit geraumer Zeit ein Star. Schon 2009 war er als möglicher Kandidat für den Eurovision Song Contest in Moskau im Gespräch. Ein Rechtsstreit mit seiner Plattenfirma hinderte ihn aber an der Teilnahme.
Sprungbrett Castingshow
Seinen nationalen Durchbruch verdankt Harel Skaat der Castingshow "Kokhav Nolad", dem israelischen Pendant zu "Deutschland sucht den Superstar". Dort verpasste er 2004 den Sieg und kam lediglich auf den zweiten Platz - zur Bestürzung seiner zahlreichen, großenteils weiblichen Fans. Schnell kam das Gerücht auf, dass das Televoting zu Harels Ungunsten manipuliert worden war. Die Niederlage schadete dem jungen Sänger allerdings nicht nachhaltig. Er erhielt mehrere Angebote für Plattenverträge und veröffentlichte 2006 sein erstes Album, das bald Platinstatus erreichte. Etliche Auftritte und Auszeichnungen folgten, und mittlerweile gilt Harel Skaat als einer der bekanntesten und beliebtesten Musiker seines Landes.
Folgerichtig strebte der 28-Jährige in Oslo nach internationalem Ruhm und wollte seinem Land die ESC-Krone sichern. Leider machten ihm die israelischen Fernsehzuschauer und Juroren die Sache nicht wirklich einfacher. In einer Ausscheidungsshow konnten sie zwischen vier Songs für Harel Skaat wählen und eine eindeutige Mehrheit entschied sich für die traurige, opulent arrangierte Ballade "Milim" - gesungen auf Hebräisch zählte der Titel zur schwereren Kost im Wettbewerb. Unter anderem mit zwölf Punkten aus den Niederlanden konnte Harel Skaat das zweite Semifinale meistern. Doch im Finale war der Israeli von einem vierten Sieg für sein Heimatland weit entfernt. Zwar zeigten sich die Niederländer mit zehn Punkten erneut großzügig, aber in der Endabrechnung reichte es nur für einen 14. Platz.