Kate Miller-Heidke schwebt schwerelos über Genre-Grenzen
Nur auf einer schwingenden Stange befestigt und ganz in Weiß gekleidet schwebt Kate Miller-Heidke in vier Metern Höhe über der Bühne. Links und rechts neben sich hat sie zwei Tänzerinnen, die ebenfalls in der Luft schweben.
Zu den Füßen des Trios sind die Umrisse der Erdkugel zu erkennen, im Hintergrund die unendlichen Weiten des Universums. Die optische Täuschung ist perfekt. Es scheint, als würde Kate Miller-Heidke durch den Weltraum schweben. Vermutlich hätte schon alleine diese ungewöhnliche Inszenierung von "Zero Gravity" gereicht, um ins Finale einzuziehen. Doch die ausgebildete Opernsängerin verfügt zudem über eine außergewöhnliche Stimme und ein Lied, mit dem sie Genre-Grenzen sprengt.
Kate Miller-Heidke: Vielseitiges Multitalent
Kate Miller-Heidke ist eine Wandlerin zwischen den Welten. Schon während sie am Queensland Conservatorium in Brisbane zur Opernsängerin ausgebildet wird, singt sie in verschiedenen Popbands. Nachdem sich ihre Band Elsewhere auflöst, macht sie 2004 als Solokünstlerin weiter. Der endgültige Durchbruch gelingt ihr 2009 mit der Single "The Last Day On Earth", die bis auf Platz drei der australischen Charts schießt und von der Musikgesellschaft ARIA zur Single des Jahres nominiert wird. Auch das Album "Curiouser" ist ein großer Erfolg und erreicht Platin-Status. Seitdem ist Kate Miller-Heidke eine feste Größe in der australischen Popmusikszene. 2012 und 2014 bringt sie zwei weitere Top-Ten-Alben raus.
Neben ihrer Popmusikkarriere bleibt sie aber immer auch der Oper verbunden. Als British Dancing Girl feiert sie in der Oper "The Death of Klinghoffer" ihren internationalen Durchbruch und singt unter anderem im Londoner Coliseum und in der Metropolitan Opera in New York. 2015 komponiert sie mit "The Rabbits" ihre erste eigene Oper. Gemeinsam mit Ehemann Keir Nuttall schreibt sie auch den Soundtrack für das in Australien extrem erfolgreiche Musical "Muriel's Wedding".
Sieg mit "Zero Gravity" bei australischem Vorentscheid
Im Lied "Zero Gravity" bringt Kate Miller-Heidke beide Welten zusammen. Der Song beginnt mit einer ruhigen ersten Strophe. Im sehr hochg esungenen Refrain zeigt die Sopranistin dann ihr enormes Stimmvolumen. Wenn mit Beginn der zweiten Strophe dann plötzlich ein Beat einsetzt, verleiht dies dem Lied wieder mehr den Rhythmus eines Pop-Songs. Bevor die hoch gesungenen "Ah"-Laute nach dem zweiten Refrain dem Lied dann kurzzeitig wieder mehr den Charakter einer Arie geben.
Mit dieser ungewöhnlichen Mischung und einer starken Bühneninszenierung überzeugte die 37-Jährige beim ersten australischen ESC-Vorentscheid. Und auch im Semifinale von Tel Aviv konnte die Hingucker-Bühnenshow Miller-Heidkes beeindrucken. Das Resultat: ein Platz im Finale. Obwohl die Australierin kurzzeitig als mögliche Gewinnerin gehandelt wurde, reicht es hier zu Platz neun.