Eleni Foureira geht für Zypern durchs Feuer
Eigentlich sind die Zyprer immer die ersten, die ihre Acts für den Eurovision Song Contest bekannt geben - das ist bei Hovig 2017 so und auch bei Minus One im Jahr davor. Beide Künstler stehen schon ein halbes Jahr vor dem Event fest.
Doch dieses Mal ist alles anders.Im September 2017 ist nur eins klar: Der Song für Lissabon soll aus der Feder des griechisch-schwedischen Songwriters und Produzenten Alex P, der sehr ESC-erfahren ist, kommen. Danach brodelt die Gerüchteküche, wer für Zypern an den Start geht. Zunächst heißt es, der Staatssender CyBC plant den Kandidaten durch einen Vorentscheid als Talentshow mit Vorrunden und Finale ermitteln zu lassen. Dann will der Sender Helena Paparizou gewinnen, um die Mittelmeerinsel zu vertreten. Lange Rede kurzer Sinn, Ende Januar fällt die Wahl schließlich auf Eleni Foureira.
Zyprer freuen sich über Elenis Teilnahme
Dass die 31-Jährige anscheinend nur dritte Wahl ist, davon ist auf Zypern nichts zu spüren: Die Bevölkerung freut sich, dass Eleni Foureira das Land beim Eurovision Song Contest in Portugal vertritt. Kein Wunder, die hübsche Sängerin ist ein bekannter Popstar im Nachbarland Griechenland. Einen Monat nach ihrer Nominierung steht dann auch der Beitrag fest, mit dem Eleni Foureira in Lissabon an den Start geht: "Fuego" (Feuer). Hitgarant Alex Papaconstantinou, kurz Alex P, und seine Kollegen Geraldo Sandell, Anderz Wrethov, Viktor Svensson and Didrick haben ihr den Titel sprichwörtlich auf den Leib geschrieben. "Fuego" ist ein Ethno-Popsong mit Hitpotenzial, der zum Tanzen einlädt.
Eleni Foureira verschweigt ihre Herkunft
Doch so glatt läuft es nicht immer für Eleni Foureira. Und daran ist sie vermutlich nicht ganz unschuldig. Lange verschweigt sie ihre albanischen Wurzeln. Als Entela Fureraj wächst sie in einfachen Verhältnissen auf, ihr Vater ist Bauarbeiter und ihre Mutter arbeitet als Schneiderin. Mit vier Kindern flieht die Familie Fureraj vor dem Balkankrieg nach Griechenland - da ist Eleni zehn Jahre alt. In Kallithea bei Athen bauen sie sich eine neue Existenz auf. Eleni Foureira arbeitet in der Modebranche, und lässt als Sängerin aufhorchen, zunächst mit der Girlband Mystique, später auch solo. Lange gibt die junge Frau vor, brasilianische Wurzeln zu haben, bis die Presse 2014 ihre albanische Herkunft aufdeckt. Mittlerweile steht sie dazu.
Eleni Foureira hat immer geglaubt, als Albanerin schlechtere Karriere-Chancen zu haben. Dass dem nicht so ist, zeigen ihre Erfolge. Ihr erstes Studio-Album steht in den griechischen Charts 2010 auf Platz eins und erreicht Platin-Status. Zwei Jahre ist sie im Musical "Barbarella" zu sehen. Im vergangenen Jahr ist bereits ihr viertes Album, "Vasilissa", erschienen. In Griechenland trägt die auf Englisch und Griechisch performende Sängerin inzwischen den Titel "Queen of Pop".
Keine Chance für Griechenland zu starten
Eleni Foureira hat mehrfach versucht, für Griechenland am ESC teilzunehmen, ohne Erfolg. Zuletzt lehnt sie der staatliche griechische Sender EPT 2016 und 2017 ab. Eurovision sei eine schmerzhafte Geschichte, erzählt sie 2017 im Interview mit einem griechischen Fernsehsender. Ihr Traum von einer Teilnahme scheint jäh geplatzt. Da kommt die Chance für das Bruderland Zypern anzutreten. Aber die Schatten der Vergangenheit holen sie auch jetzt noch ein, in einem aktuellen Interview mit dem CyBC berichtet sie über rassistische Äußerungen junger Griechen ihr gegenüber.