Alle Infos zum ESC 2018 in Portugal
Am 12. Mai hat in Lissabon das Finale des 63. Eurovision Song Contest stattgefunden. Gewonnen hat Netta aus Israel mit ihrem Song "Toy". 26 Länder waren im Finale angetreten, um den größten Musikwettbewerb der Welt zu gewinnen: die 20 Finalisten aus dem ersten und zweiten Halbfinale, die sogenannten Big-Five-Länder Großbritannien, Spanien, Deutschland, Frankreich und Italien sowie Gastgeberland Portugal.
Platz vier für den deutschen Kandidaten Michael Schulte
Mit seiner Ballade "You Let Me Walk Alone" schaffte es der deutsche Kandidat Michael Schulte auf Platz vier. Er hatte am 22. Februar im Studio Berlin in Adlershof den deutschen Vorentscheid "Unser Lied für Lissabon" gewonnen. An der Auswahl der Künstler und Songs war erstmals das Eurovision Panel beteiligt. Die Stimmen der Fernsehzuschauer, des Eurovision Panel und der internationalen Jury wurden beim deutschen Vorentscheid je zu einem Drittel gewichtet.
Songchecks auf eurovision.de: Israel, die Tschechische Republik und Frankreich vorn
Bei den Songchecks waren Alina Stiegler und Stefan Spiegel Gastgeber. Sie haben alle Songs mit unseren Experten und Gästen diskutiert und eingeordnet. Die Israelin Netta führte das Songcheck-Ranking mit "Toy" an, vor dem Tschechen Mikolas Josef mit "Lie To Me" und den Franzosen Madame Monsieur mit "Mercy". Der deutsche Act für Lissabon, Michael Schulte mit seinem Song "You Let Me Walk Alone", wurde im Songcheck besprochen aber nicht bewertet.
Die deutsche Jury: Max Giesinger, Mike Singer, Lotte, Mary Roos und Sascha Stadler
Max Giesinger, Mike Singer, die Ravensburger Songschreiberin Lotte, Schlager-Ikone Mary Roos und Revolverheld-Manager Sascha Stadler waren die Mitglieder der nationalen Jury für den Eurovision Song Contest 2018. Sie durften - wie auch die Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland - zweimal abstimmen: im ESC-Finale am Sonnabend, 12. Mai, und zuvor im zweiten Halbfinale am Donnerstag, 10. Mai. Mary Roos war die Präsidentin der nationalen ESC-Jury 2018. Die Jurys bewerten - anders als das TV-Publikum - nicht die Auftritte während der ESC-Live-Sendungen, sondern die jeweils zweite Generalprobe der Shows am Abend davor, die sogenannten Jury-Finale. Diese Shows sehen die Jury-Mitglieder in einer speziellen, nicht öffentlichen Übertragung gemeinsam beim NDR in Hamburg.
Erstes und zweite Halbfinale: Welche Länder waren dabei?
Die zehn bestplatzierten Länder aus den Halbfinalen qualifizierten sich für das Finale. Welches Land in welchem Halbfinale antrat, wurde bereits Ende Januar ausgelost. Im sogenannten Semi-Final Allocation Draw wurden auch die ESC-Insignien von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko an den Bürgermeister von Lissabon übergeben. In welchem Halbfinale die sogenannten Big Five sowie Gastgeber Portugal abstimmen dürfen, entschied das Los. Großbritannien (UK), Gastgeber Portugal und Spanien stimmten im ersten Halbfinale ab, während Deutschland, Frankreich und Italien ihre Stimme im zweiten Halbfinale abgaben.
43 Teilnehmerländer auf dem roten Teppich
Die hohe Teilnehmerzahl von 43 Ländern ist ein Rekord. Zuletzt gab es diesen 2011 beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf. Russland war nach seinem Rückzug vom ESC in Kiew wieder mit dabei. Mazedonien (FYR) wurde zunächst von der EBU aufgrund von Schulden gesperrt, nahm nach einer Einigung aber doch teil. Am Sonntag, den 6. Mai begann die Finalwoche traditionell mit der Eröffnungszeremonie auf dem roten Teppich.
Motto lautete "All Aboard!
Als Interval-Act trat unter anderem Vorjahressieger Salvador Sobral an der Seite des Künstlers Caetano Veloso auf. Sobral hatte mit seinem Song "Amar pelos dois" den ESC 2017 in Kiew gewonnen. Es war der erste Sieg Portugals in seiner ESC-Geschichte. Moderatorinnen der Sendung waren Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Daniela Ruah und Catarina Furtado. Das Motto des Jahres 2018 lautete "All Aboard!" Das Bühnendesign verzichtete erstmals seit Moskau 2009 komplett auf LEDs und Projektionen.
Einige Interpreten nahmen zum wiederholten Mal teil
Der niederländische Interpret Waylon für den Eurovision Song Contest 2018 trat bereits als Mitglied der Band The Common Linnets sehr erfolgreich beim ESC 2014 in Kopenhagen auf. Der österreichische Sänger Cesár Sampson nahm bereits zweimal - allerdings für Bulgarien - am ESC teil: beim ESC 2016 in Stockholm als Backgroundsänger von Poli Genowa und beim ESC 2017 in Kiew von Kristian Kostov. Auch die Teilnehmerin aus Großbritannien SuRie ist Wiederholungstäterin: 2015 in Wien stand sie mit Loïc Nottet und 2017 in Kiew mit Blanche für Belgien auf der Bühne.
Einige Länder kehren auch 2018 nicht zum ESC zurück
Die Türkei nahm erneut nicht am ESC teil. Eine offizielle Begründung des Senders TRT gibt es zwar nicht, aber einige Vermutungen. Auch Monaco und die Slowakei nahmen nicht teil, ohne einen konkreten Grund zu nennen. Aus finanziellen Gründen sagten Andorra, Bosnien-Herzegowina und Luxemburg ab. Marokko ist das einzige afrikanische Land, das jemals am Eurovision Song Contest teilgenommen hat - 1980 in Den Haag. Seitdem verzichtet Marokko wegen der Teilnahme Israels auf den ESC.
Keine Debüts beim ESC 2018
Über das Debüt des Kosovo beim ESC 2018 in Portugal wurde lange spekuliert. Der Sender hatte sich um eine Teilnahme bemüht. Die EBU lehnte diese jedoch ab, da der Kosovo nicht Mitglied der UNO sei. Auch Kasachstan und Liechtenstein debütierten nicht.
Regelerweiterungen für 2018
Der Streit zwischen der Ukraine und Russland um die Einreise der russischen Kandidatin Julia Samoylova am ESC in Kiew 2017 hatte Konsequenzen für den Wettbewerb in Portugal. Die EBU nahm diesen Eklat zum Anlass, das Regelwerk des ESC für 2018 anzupassen. Daraus geht noch deutlicher hervor, dass der ESC weder politisiert noch instrumentalisiert werden darf.