Netta aus Israel gewinnt mit "Toy" den ESC 2018
Netta aus Israel hat den 63. Eurovision Song Contest in Portugals Hauptstadt Lissabon mit dem Song "Toy" gewonnen. Teilnehmer aus 26 Nationen waren am Samstagabend im großen Finale in der mit 11.300 Zuschauern ausverkauften Altice Arena angetreten, um die begehrte Trophäe in ihre Heimat zu holen. Michael Schulte schaffte es mit seiner Ballade "You Let Me Walk Alone" auf Platz vier. Damit beendet er die Reihe der schlechten ESC-Platzierungen der vergangenen Jahre. Erstmalig seit Lenas Sieg 2010 in Oslo landet ein deutscher Kandidat in den Top 5. Cláudia Pascoal als Titelverteidigerin Portugals liegt mit "O jardim" auf dem letzten Rang.
Jubiläums-Sieg fast vorhersehbar
Vor 20 Jahren triumphierte Dana International in Birmingham, Nettas Sieg ist nun der vierte in Israels ESC-Geschichte. Bei den Buchmachern war Netta lange auf den ersten Platz gesetzt. Den Prognosen zufolge konnte ihr nur die Zweitplatzierte Eleni Foureira aus Zypern gefährlich werden, die sie dort vom Thron vertrieben hatte. Auch Ryan O'Shaughnessy aus Irland, Benjamin Ingrosso aus Schweden und Madame Monsieur aus Frankreich zählten zu den Favoriten der Show. Michael Schulte lag ab Mittwoch in den Top Ten, am Finaltag sogar auf Platz drei.
Flitzer störte Show
Für einen Aufreger während der Show sorgte ein Flitzer, der beim Auftritt von SuRie aus Großbritannien auf die Bühne stürmte und ihr das Mikrofon abnahm. Die Sängerin machte aber souverän weiter und bekam gleich ein neues Mikro. Normalerweise darf ein Land bei einer solchen Panne den Auftritt wiederholen. SuRie und ihr Team verzichteten aber auf diese Option. Sie landete am Ende auf dem drittletzten Platz.
Durch die Show führten die Moderatorinnen Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Daniela Ruah und Catarina Furtado.
Big-Five-Länder für Finale gesetzt
Als Kandidat eines Big-Five-Landes musste sich Michael Schulte nicht in einem der zwei Halbfinale für die Endrunde qualifizieren. Für das Finale gesetzt waren außerdem Frankreich (Madame Monsieur - "Mercy"), Großbritannien (SuRie - "Storm"), Spanien (Alfred & Amaia - "Tu Canción") und Italien (Ermal Meta & Fabrizio Moro - "Non mi avete fatto niente"). Die Big Five tragen die finanzielle Hauptlast des Wettbewerbs. Auch das Gastgeberland Portugal durfte den Vorjahrestitel ohne Qualifikation direkt im Finale verteidigen.
ESC 2019 in Jerusalem?
Die Frage, in welcher israelischen Stadt der ESC 2019 stattfindet, könnte eine politische Note bekommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach sich in der Nacht in einem Glückwunsch-Tweet an Netta schon ganz klar für Jerusalem aus. Das könnte für politischen Zündstoff sorgen, denn Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. International ist dies jedoch umstritten. Auch wenn einiges für Jerusalem als Austragungsort spricht, ist dies keine Entscheidung, die von politischer Seite gefällt wird. Jon Ola Sand, Executive Supervisor der European Broadcasting Union, hatte auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Show in Lissabon klare Worte: "Wir werden sehr bald nach Israel kommen, um unsere Beratungen über den ESC 2019 aufzunehmen. Wir haben bis jetzt noch keine Stadt gefunden, keine Daten oder Ähnliches."