Abor & Tynna: Balance zwischen Vorfreude und gesundem Kampfgeist

Stand: 22.04.2025 12:15 Uhr

Am 17. Mai treten Abor & Tynna mit "Baller" für Deutschland im Finale des Eurovision Song Contest 2025 in Basel an. Worum geht es in ihrem ESC-Song und was inspiriert das Geschwisterpaar?

Tünde und Attila Bornemisza, wie sie ursprünglich heißen, stammen aus Wien. Seit ihrem Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid "Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?" bereiten sie sich auf ihren großen Auftritt im ESC-Finale am 17. Mai vor. Eine wichtige Station war dabei der Auftritt bei Eurovision in Concert in Amsterdam Anfang April. Die Prepartys in London und Madrid musste das Duo jedoch aufgrund einer Kehlkopfentzündung von Tynna absagen.

Wie fühlt es sich an, Deutschland bald auf der großen ESC-Bühne vor einem Millionenpublikum zu vertreten?

Super! Wir fühlen uns sehr geehrt und hätten auch nie erwartet, dass wir [den Vorentscheid] gewinnen würden. Wir freuen uns auf Basel und auf die Gelegenheit für Deutschland ins Rennen zu ziehen. Vor so vielen Menschen aufzutreten ist ein jeder Musikers Traum!

Welche drei Dinge müssen unbedingt mit in euren ESC-Koffer?

Abor: E-Cello, Gaming-Laptop, Kamm
Tynna: Haarbürste, Föhn, Kleidung

Worauf freut ihr euch mit Blick auf Basel am meisten?

Wir freuen uns am meisten auf das Connecten und Austauschen mit anderen Musikern.

Was hat euch inspiriert, euch überhaupt für den ESC zu bewerben?

Unsere Follower haben uns auf Instagram dazu aufgefordert und wir haben schon seit wir klein waren den ESC mitverfolgt.

Worum geht es in eurem Song und wie ist er entstanden?

Baller ist entstanden nach einer langen Woche melancholischer Break-up-Songs schreiben. Wir dachten uns, es reicht jetzt mit den traurigen Vibes, und wir verarbeiten die Geschichte jetzt mal auf eine ermutigende und fast schon positive Art. Abor hatte dann den Vorschlag, Vocal-Chops als eine Art Instrument zu verwenden und schnell war dann die Line "Ich Balalala Löcher in die Nacht" geboren. Also geht es bei dem Song um die neu gewonnene Freiheit nach einer Beziehung.

Der ESC ist bekannt für ausgefallene Auftritte. Was können wir von eurer Performance erwarten?

Wir dürfen nichts verraten, aber sie wird sehr, sehr cool und anders als im Vorentscheid.

Habt ihr einen ESC-Moment aus der Vergangenheit, der euch besonders geprägt oder inspiriert hat?

Loreen mit "Euphoria" hat uns sehr inspiriert, da es der erste ESC war, bei dem wir zugeschaut haben. Die ätherische Musik und auch ihre Choreo dazu war sehr eindrucksvoll damals für uns als Kinder.

Deutschland hatte es beim ESC zuletzt nicht immer leicht. Spürt ihr Druck, was die Platzierung betrifft, oder überwiegt die Vorfreude?

Wir haben nur den Druck, den wir uns selber machen. Wir versuchen, eine gute Balance zu finden zwischen Vorfreude und einem gesundem Kampfgeist.

Mit welchem der ESC-Acts dieses Jahrgangs würdet ihr gerne mal einen Song aufnehmen?

Wir würden extrem gerne etwas mal mit JJ aufnehmen, da seine Musik ebenfalls in die elektronisch-klassische Richtung geht.

Stellt euch vor, am Finalabend dürft ihr einen Satz auf die riesige Bühnenwand schreiben und ganz Europa kann lesen, was dort steht. Wie würde der Satz lauten?

Ein Zitat aus "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Wenn ihr den ESC gewinnt - was wäre das Erste, das ihr danach macht?

Urlaub am Strand. Wenn es möglich wäre.

Ihr seid ein Duo - und auch Geschwister. Wie schafft ihr es, Persönliches und Professionelles zu trennen?

Gar nicht. Unsere persönliche Vorgeschichte als Geschwisterpaar hat auch während der Musikschaffung Einfluss auf unsere Kommunikation.

Gibt es bei euch manchmal kreative Konflikte und wenn ja, wie löst ihr sie?

"Konflikte" ist zu stark, ab und zu sind wir uns uneinig bezüglich einer Melodie, und dann hören wir uns beide Versionen so lange an, bis einer vom anderen überzeugt ist. In anderen Situationen muss man sich verinnerlichen, dass Musik subjektiv ist, es vermutlich keinen großen Unterschied macht, und wir morgen ja schon den nächsten Song schreiben.

Tynna, du studierst Psychologie, Abor du Maschinenbau: Könnt ihr euch vorstellen, für eine Musikkarriere das Studium an den Nagel zu hängen?

Ja. Wobei wir uns auch beide vorstellen können weiter zu studieren, im Falle, dass die Musik nicht unseren ganzen Tag in Anspruch nehmen würde. Zurzeit tut sie das.

Wer oder was hat euch musikalisch am meisten geprägt?

Unser Vater und unsere Oma haben uns beide viel musikalische Bildung gelehrt.

In welcher Sprache fühlt ihr euch musikalisch am wohlsten: Deutsch, Englisch oder vielleicht etwas ganz anderes?

Deutsch!

Wie beschreibt ihr euch gegenseitig in drei Worten?

Tynna beschreibt Abor als: bodenständig, realistisch, ehrlich
Abor beschreibt Tynna als: kreativ, sozial feinfühlig, cool

Habt ihr kleine Rituale vor einem Auftritt?

Ja, wir hören immer "Tunnel Vision" von Zonderling zum Warmwerden, bevor wir auf die Bühne gehen. Und ganz kurz davor gibt es noch ein Stoßgebet.

Welcher war bisher euer aufregendster Bühnenmoment, und welcher euer peinlichster?

Am aufregendsten war unser Auftritt in Bremen 2024 als Supportact von Nina Chuba. Das war unser dritter Auftritt in unserem Leben und wir waren sehr nervös, so schnell vor 3.000 Menschen zu spielen. Unser peinlichster Auftritt ist noch nicht geschehen.

Wie geht ihr mit Anfeindungen gegen euch im Netz um?

Gut. Wir haben eine dicke Haut und ein gutes Gefühl dafür, welches Feedback ernst zu nehmen ist und welches man getrost ignorieren kann.

Wie entspannt ihr euch nach einem stressigen Probetag?

Abor: Ich spiele Counterstrike mit Freunden. Das ist leider auch stressig, aber ein erholsamer Stress.
Tynna: Netflix schauen.

Weitere Informationen
Finale von "Chefsache ESC": Gewinner Abor & Tynna mit Barbara Schöneberger © NDR, Raab ENTERTAINMENT Foto: Willi Weber

Warum dürfen Abor & Tynna als Österreicher beim ESC für Deutschland antreten?

Das Duo aus Wien fährt für Deutschland nach Basel. Hinsichtlich der Nationalität gibt es keine Beschränkungen bei dem Contest. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 26.04.2025 | 19:05 Uhr

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