Stand: 17.05.2009 00:57 Uhr

ESC in Moskau: Ein Wettbewerb der Superlative

2009 hieß das Ziel für alle Fans des Eurovision Song Contest Moskau. Erstmals in der Geschichte des ESC hatte Russland im Jahr zuvor mit Dima Bilan den Contest für sich entscheiden können. Dass Russland eine Show der Superlative veranstalten würde, war schnell klar. Rund 30 Millionen Euro soll Channel One Russia, der gastgebende Fernsehsender, für die drei Shows ausgegeben haben. Die Bühne in der Olympia-Halle, in der die Shows stattfanden, war die größte, die es bis dato in der ESC-Geschichte gab: Sie war 400 Quadratmeter groß, auf der Bühne wurden ein Drittel aller auf der Welt verfügbaren LEDs verbaut.

Jahrgang mit hohem Staraufgebot

Auch musikalisch gesehen war der 54. Eurovision Song Contest ein Wettbewerb der Superlative. Ein starker Jahrgang, viele Stars traten selbst auf oder waren an einzelnen Acts beteiligt. Deutschland schickte in diesem Jahr mit der US-amerikanischen Burlesquetänzerin Dita von Teese einen internationalen Superstar ins Rennen. Sie sang zwar nicht, sollte aber die Interpretation des deutschen Beitrags "Miss Kiss Kiss Bang" von Alex Swings Oscar Sings! abrunden: Als Miss Kiss tanzte sie über die Bühne. Leider reichte es auch in diesem Jahr nicht für eine vordere Platzierung für den deutschen Beitrag, Platz 20 kam am Ende heraus.

Wissenswertes zum 54. ESC

  • 2009 gab es wieder eine Jurywertung: Die Punkte wurden zu 50 Prozent per Televoting und zu 50 Prozent von nationalen Jurys vergeben.


  • Georgien wurde vor dem Finale disqualifiziert, da der Beitrag "We don't Wanna Put In" als zu politisch und damit nicht als regelkonform angesehen wurde. 2008 gab es einen Krieg zwischen Georgien und Russland, der Titel wurde als Anspielung auf den russischen Ministerpräsidenten Putin verstanden.

Ein singender Superstar kam aus Frankreich. Patricia Kaas trat mit einem klassischen französischen Chanson an. "Et s’il fallait le faire", so der Titel, landete am Ende auf einem respektablen achten Platz. Weiter vorn landete Jade, die mit "My Time" für Großbritannien ins Rennen ging. Sie kam mit dem von Sir Andrew Lloyd Webber komponierten Song auf Platz fünf. Ein weiterer großer Name: Der griechische Superstar Sakis Rouvas. Er flog mit seinen "This Is Our Night" auf den siebten Platz - das war für manchen aus der griechischen Delegation eine herbe Enttäuschung, denn sie glauben fest an den Sieg ihres Stars. Der Auftritt in Moskau war für den schönen Griechen bereits der zweite auf der ESC-Bühne: 2004 holte er in Istanbul mit "Shake It" den dritten Platz.

Norwegischer Favorit gewann haushoch

Dänemark schickte den kleinen Bruder von Ronan Keating nach Moskau - zumindest konnte man das glauben, wenn man Brinck sah und hörte. Sein Lied "Believe Again" landete auf dem 13. Platz und es stammte auch aus der Feder von Ronan Keating. Der deutsche Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel konnte auch 2009 seine Finger nicht vom ESC lassen. Er stand hinter dem Lied "Get Out of My Life", gesungen von Andrea Demirovic für Montenegro. Für Siegel war es die 19. Teilnahme am Wettbewerb, die dieses Mal allerdings schon im Halbfinale endete.

Auf den ersten Platz schaffte es aber keiner der großen Namen - sondern der bereits Wochen vor dem Finale favorisierte Norweger Alexander Rybak bezauberte mit seinem "Fairytale" das europäische Publikum und gewann haushoch mit 387 Punkten vor der Isländerin Yohanna. Die junge Sängerin mit ihrer Ballade "Is It True" hatte niemand auf der Rechnung gehabt. Doch in den Proben wurde schnell klar: Diese starke Stimme hat Potenzial sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Groß war dann auch die Freude, als sie souverän den Einzug in das Finale schaffte und sich dort letztendlich auf den zweiten Platz sang. Auf den hinteren Plätzen landete in diesem Jahr der spanische Beitrag. Soraya wurde mit "La noche es para mi" Vorletzte, Waldo’s People mussten sich mit "Lose control" mit dem letzten Platz zufriedengeben.

In der Finalwoche versorgte Moskau die internationalen ESC-Gäste mit vielen Partys am Abend und in der Nacht im Eurodom. Wer aber auf Grand Prix Musik hoffte, wurde meist enttäuscht. In den vergangenen Jahren wechselten sich die DJs der europäischen Fanclubs am Musikpult ab - das ließen die russischen Organisatoren nicht zu. So verlagerten sich die Partys ab Mitternacht ins nahegelegene Eurocafé. Dort feierten die Fans zu den Klassikern vergangener Grand Prix Tage bis in die frühen Morgenstunden. Überschattet wurde die Finaltag durch die gewaltsame Auflösung einer kleinen Demonstration von schwul-lesbischen Aktivisten in Moskau. Sie machten auf die schwierige Lage von Homosexuellen in Russland aufmerksam, doch die Polizei löste die Demo gewaltsam auf und nahm mindestens 20 Menschen fest.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 16.05.2009 | 21:00 Uhr

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