Spanien: Soraya
Einer Sache kann sich Soraya sicher sein: der Sympathie des iberischen Publikums vor dem Fernseher. Als beim spanischen Finale des Eurovisions-Vorentscheides das Lied "La Noche Es Para Mí" (deutsch: Die Nacht gehört mir) von der Jury genauso viele Punkte erhielt, wie ihre Konkurrentin Melody, entschieden die Zuschauer. So endete das Kopf-an-Kopf-Rennen der Favoritinnen für Soraya Arnela mit einem Ticket nach Moskau. Dorthin ist die 26-jährige Spanierin dank ihres früheren Jobs als Stewardess möglicherweise schon einmal geflogen. Ursprünglich hatte die am 13. September 1982 in der westspanischen Provinz Extremadura geborene Tochter eines Malers und einer Altenpflegerin nicht vor, professionell zu singen, sondern erprobte ihre Stimme nur unter der Dusche.
Zweite beim spanischer "DSDS"-Version
Trotzdem versuchte sie 2004 ihr Glück bei der vierten Staffel der spanischen "DSDS"-Version "Operación Triunfo" und schaffte es, obwohl sie die Zuschauer anfangs nicht besonders überzeugte, bis auf den zweiten Platz. Doch Soraya steigerte sich von Hürde zu Hürde, ergatterte den Außenseiterbonus und bekam von den Juroren schließlich Lobeshymnen zu hören wie "keine Stewardess ist so hoch geflogen wie du", "ein Stern ist geboren" oder "ich prophezeihe dir eine große Zukunft".
Nach dieser Fernseherfahrung hängte sie den Flugbegleiterjob an den Nagel, um sich ganz der Musik zu widmen. Studio- und Bühnenerfahrung bekam sie durch einen Plattenvertrag mit einem Label aus Barcelona, bei dem sie heute noch unter Vertrag steht. Dabei erhielt sie Schützenhilfe vom Hitmaker Kike Santander, der schon Songs für Jennifer Lopez geschrieben hat. So landete Sorayas erstes Album "Corazón de Fuego" in den Charts, auch weitere Platten mit neuen Versionen von Hits der 1980er Jahre erzielten gute Verkaufszahlen.
Setzt Soraya auf Schockwirkung?
Bühnenpräsenz hat die wandlungsfähige Sängerin allemal. Beim Auftritt im spanischen Eurovisionsfinale platzte ihr sogar ein Bikiniträger des hautengen silbrigen Pailletenkleides ob ihrer energischen Performance. Gut, dass sie von einem halben Dutzend muskulöser Tänzer flankiert wurde. Der Song mit orientalischen Rhythmen - schließt man die Augen, wähnt man sich beim Beitrag aus dem Bosporus - lädt zum Hüftschwingen ein. "I Wanna Take Me, I Wanna Shake Me" tönt der Refrain auf Englisch, der Rest ist auf Spanisch gehalten. Wird Soraya allerdings mit der Liedzeile "es gibt keine Tabus mehr, ich nagele dich an mein Kreuz" noch jemanden schockieren können?
Caritatives Engagement
Auf Aufklärung setzt Soraya Arnelas mit ihrem Engagement für eine Organisation, die sich für Kinderpatenschaften in Peru einsetzt, wo die Spanierin einige Zeit gelebt hat. Noch heute wirbt die Spanierin dafür, Armut in diesem südamerikanischen Land zu bekämpfen und sozial schwachen Kindern Bildung zu ermöglichen. "Man muss seine Popularität für diese Leute einsetzen, die es dringend brauchen", sagt Soraya.
Trotz ihrer guten Absichten und des sehr kurzen Kleides konnte die blonde Spanierin das Publikum nicht begeistern und landete im Finale auf dem vorletzten Platz.