"Never Let You Go", 2006 in Athen (Finale) (2. Platz, 248 Punkte)
Russland: Dima Bilan
Seit Russlands erster Grand Prix Teilnahme 1994 gehört Transparenz nicht gerade zu den Wörtern, die man mit dem russischen Vorentscheid in Verbindung bringen würde. Meist wurden die Kandidaten hinter verschlossenen Türen ausgewählt, und als 2005 zum ersten Mal die Zuschauer abstimmen durften, gab es beim Sieg Natalia Podolskayas zahlreiche Manipulationsvorwürfe.
Zu den Teilnehmern, die damals das Nachsehen hatten, zählte auch Dima Bilan. Im folgenden Jahr, 2006, hatte er mehr Glück: Er wurde in einer internen Auswahl von den Verantwortlichen des Fernsehens dazu auserkoren, in Athen den Popsong "Never Let You Go" zu singen. Im Halbfinale belegte er den dritten Platz und zählte so zum engen Kreis der Favoriten. Im Finale konnte der junge Russe dann erneut mit seiner romantischen Inszenierung von "Never Let You Go" punkten. Mit einem Konzertflügel, einer Primaballerina und Rosenblättern schien er als Einziger der Monstershow von Lordi ernsthaft Paroli bieten zu können. Die Finnen waren an diesem Abend aber einfach nicht zu schlagen und so musste sich Russland zum zweiten Mal in seiner ESC-Geschichte mit dem zweiten Platz begnügen.
Bilan gegen Smolova
Zwei Jahre später, 2008, wollte Bilan es erneut versuchen. Er war einer der 27 Kandidaten, die sich beim russischen Vorentscheid dem Votum der Zuschauer und einer Expertenjury stellte. Die Organisatoren von Kanal Eins hatten für den zweiten Grand-Prix-Vorentscheid ihrer Geschichte ein wahres Mammutprogramm auf die Beine gestellt. Neben Dima Bilan trat mit Polina Smolova ein zweiter Act mit Grand Prix Erfahrung an. Die Sängerin scheiterte 2006 für Weißrussland im Athener Halbfinale. Aber spätestens bei der Punktevergabe spielten die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden keine Rolle mehr: Während Polina Smolova unter "ferner liefen" landete, ging Dima Bilan mit seiner Popballade "Believe" aus der Abstimmung als Sieger hervor - und diesen Sieg wiederholte er auf der Bühne in Belgrad.
Karrierestart in der russischen Provinz
Seine musikalische Karriere begann Viktor Nikolajewitsch Belan alias Dima Bilan im Chor seiner Schule in Maiski. Nach mehreren Umzügen hatte sich die Familie des damals Sechsjährigen in der 27.000-Einwohner-Stadt in der südwestlichen russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien niedergelassen. Nach seinem Schulabschluss verließ der talentierte Sänger die russische Provinz gen Moskau, wo er bis 2003 die traditionsreiche Gnesin Musikschule besuchte.
Seine Niederlage beim russischen Vorentscheid 2005 entpuppte sich als nur kleiner Dämpfer in seiner noch jungen Karriere. Noch im selben Jahr räumte Bilan mit "Best Performer" und "Artist of the Year" gleich zwei Preise bei den russischen MTV Music Awards ab. Ein Kunststück, dass er im Jahr darauf mit den Auszeichnungen "Artist of the Year" and "Song of the Year" für seinen Grand Prix Hit "Never Let You Go" wiederholte. 2007 dann der Höhepunkt: Zum dritten Mal in Folge durfte sich Bilan "Artist of the Year" nennen und als Sahnehäubchen gab es die Titel "Best Performer" und "Best Song" obendrauf. Zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere blickte der Sänger auf drei erfolgreiche Albumveröffentlichungen zurück: 2006 verkaufte sich allein der Tonträger "Die Zeit ist ein Fluss" in Russland und Osteuropa über zwei Millionen Mal.
Mit Timbaland zum Grand Prix
Pünktlich zur Teilnahme am Grand Prix soll Album Nummer vier in gleich drei Versionen auf den Markt kommen - auf Russisch, Englisch und Spanisch. Für seine internationale Offensive hat sich der russische Star prominente Unterstützung geholt: Das Team des amerikanischen Topproduzenten Timbaland verpasste zahlreichen Titeln den nötigen Feinschliff. Unter anderem auch dem Wettbewerbsbeitrag "Believe", mit dem Dima Bilan bei der Endrunde in Belgrad diesmal Platz eins für Russland holte.