Wallonischer Teenie-Star mit Hang zum Minimalismus
Loïc Nottet? Weiß jemand, der weder frankofon noch frankophil ist, wie das ausgesprochen wird? Um ideale Voraussetzungen für eine internationale Karriere zu schaffen, hätten die Verantwortlichen vor der Bekanntgabe seiner ESC-Teilnahme vielleicht mal über einen Künstlernamen nachdenken sollen. Zu spät. Der wallonische Sender RTFB hat den intern gewählten Kandidaten bereits der Weltöffentlichkeit präsentiert. Loïc Nottet vertritt Belgien 2015 in Wien.
Damit setzt das Königreich erneut auf einen Kandidaten aus der Castingshow "The Voice". Der 1996 geborene Wallone geht 2014 zwar nur als Zweiter aus dem Gesangswettbewerb hervor, gilt aber als Liebling der Presse und des Publikums. Besonders die weiblichen Fans liegen dem hübschen Teenager mit den Kulleraugen und dem sanftmütigen Wesen zu Füßen. "Ich habe viele Nachrichten bekommen, auch viele Heiratsanträge - von jungen, aber auch von älteren Frauen", verrät er einem belgischen Radiosender. Die Manager der Plattenfirma Sony kann Loïc ebenfalls begeistern. Im Oktober 2014 unterschreibt er einen Vertrag bei dem Label.
Die Kraft der Jugend
Einen jungen, männlichen Sänger zum Grand Prix zu schicken ist eine erfolgversprechende Strategie, denn nur diese Kategorie von Teilnehmern bringt Belgien in den vergangenen Jahren ins Finale.
2010 schafft es der 20-jährige Tom Dice mit "Me And My Guitar" nach fünf Jahren andauerndem Misserfolg endlich wieder in die Endrunde und belegt einen tollen sechsten Platz. Erst drei Jahre später gelingt der nächste Finaleinzug. Der 18-jährige Roberto Bellarosa startet mit "Love Kills" durch und landet in Malmö auf Rang zwölf. Genau wie Loïc Nottet wurde Bellarosa bei "The Voice" entdeckt, wo er gewann. Beim Song Contest 2014 bleibt das dreisprachige Land wieder im Halbfinale stecken. Der Tenor Axel Hirsoux kann sich mit dem Schmachtfetzen "Mama" nicht qualifizieren. Zu alt? Er zählt bei seinem Auftritt 31 Lenze! Der für den ESC-Teilnehmer 2015 zuständige Sender RTFB scheint aus dieser bitteren Erfahrung gelernt zu haben und setzt wieder auf die Jugend. Mit Erfolg: Loïc Nottet übersteht das erste Halbfinale und darf im Finale noch einmal performen. Mit großem Erfolg: Er schafft es auf Platz vier.
Belgien setzt wieder auf Englisch
Neben seinem Alter punktet Loïc Nottet mit einer außergewöhnlichen, hohen Stimme. Bei den sogenannten Blind-Auditions von "The Voice" haute er die Jury mit Rihannas "Diamonds" von den Socken - die Juroren dachten, sie hörten eine Frau. Auch wenn Loïc Nottet im Verlauf der Show nicht alle Songs souverän interpretierte - der Nachwuchssänger aus dem französischsprachigen Courcelles hat Potential und kann obendrein noch tanzen. Genau wie die belgischen Finalteilnehmer von 2010 und 2013 singt er auf Englisch. Loïc Nottet tritt mit dem Titel "Rhythm Inside" an. Die Songkomposition ist eine Gemeinschaftsarbeit des Sängers, Luuk Cox und Shameboy. Der Text stammt von Beverly Jo Scott. Mit "Rhythm Inside" geht in Wien ein Song ins Rennen, der bewusst nicht nach Eurovision Song Contest klingen soll, so die Macher. Die Rechnung geht auf.
Songtext: Loïc Nottet - "Rhythm Inside"
Lyrics
Listen to the sound of thunder
Rolling in the soul down under
Far beneath the skin, it rumbles
Step to the step of the drum that rolls inside
Be you enemy or lover
We are put here to discover
The heart that beats within each other
We gonna rapppabab tonight
And if we die, tomorrow
What’ll we have to show
For the wicked ways
Down below
The rhythm inside is telling us
We can fly tomorrow
On the beautiful wind that blows
On a cosmic track, love attack
I‘m gonna get that rhythm back
Be you enemy or brother
We were put here to discover
The heart that beats within each other
We’re gonna rompanpan ...
And if we die, tomorrow
What’ll we have to show
For the wicked ways
Down below
The rhythm inside is telling us
We can fly tomorrow
On the beautiful wind that blows
On a cosmic track, love attack
I‘m gonna get that rhythm back
Komponist: Loïc Nottet, Luuk Cox, Shameboy
Texter: Beverly Jo Scott