Loïc Nottet beim ESC in Wien. © NDR Foto: Rolf Klatt
Loïc Nottet
"Rhythm Inside", 2015 in Wien (Finale) (4. Platz, 217 Punkte)
Stand: 24.05.2015 02:21 Uhr

Wallonischer Teenie-Star mit Hang zum Minimalismus

Jung, markante Stimme und beliebt bei weiblichen Fans - gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen ESC-Start. Und tatsächlich erreicht Loïc Nottet Platz vier im Finale.

Loïc Nottet? Weiß jemand, der weder frankofon noch frankophil ist, wie das ausgesprochen wird? Um ideale Voraussetzungen für eine internationale Karriere zu schaffen, hätten die Verantwortlichen vor der Bekanntgabe seiner ESC-Teilnahme vielleicht mal über einen Künstlernamen nachdenken sollen. Zu spät. Der wallonische Sender RTFB hat den intern gewählten Kandidaten bereits der Weltöffentlichkeit präsentiert. Loïc Nottet vertritt Belgien 2015 in Wien.

VIDEO: Belgien: Loïc Nottet - "Rhythm Inside" (3 Min)

Damit setzt das Königreich erneut auf einen Kandidaten aus der Castingshow "The Voice". Der 1996 geborene Wallone geht 2014 zwar nur als Zweiter aus dem Gesangswettbewerb hervor, gilt aber als Liebling der Presse und des Publikums. Besonders die weiblichen Fans liegen dem hübschen Teenager mit den Kulleraugen und dem sanftmütigen Wesen zu Füßen. "Ich habe viele Nachrichten bekommen, auch viele Heiratsanträge - von jungen, aber auch von älteren Frauen", verrät er einem belgischen Radiosender. Die Manager der Plattenfirma Sony kann Loïc ebenfalls begeistern. Im Oktober 2014 unterschreibt er einen Vertrag bei dem Label.

Die Kraft der Jugend

Einen jungen, männlichen Sänger zum Grand Prix zu schicken ist eine erfolgversprechende Strategie, denn nur diese Kategorie von Teilnehmern bringt Belgien in den vergangenen Jahren ins Finale.

2010 schafft es der 20-jährige Tom Dice mit "Me And My Guitar" nach fünf Jahren andauerndem Misserfolg endlich wieder in die Endrunde und belegt einen tollen sechsten Platz. Erst drei Jahre später gelingt der nächste Finaleinzug. Der 18-jährige Roberto Bellarosa startet mit "Love Kills" durch und landet in Malmö auf Rang zwölf. Genau wie Loïc Nottet wurde Bellarosa bei "The Voice" entdeckt, wo er gewann. Beim Song Contest 2014 bleibt das dreisprachige Land wieder im Halbfinale stecken. Der Tenor Axel Hirsoux kann sich mit dem Schmachtfetzen "Mama" nicht qualifizieren. Zu alt? Er zählt bei seinem Auftritt 31 Lenze! Der für den ESC-Teilnehmer 2015 zuständige Sender RTFB scheint aus dieser bitteren Erfahrung gelernt zu haben und setzt wieder auf die Jugend. Mit Erfolg: Loïc Nottet übersteht das erste Halbfinale und darf im Finale noch einmal performen. Mit großem Erfolg: Er schafft es auf Platz vier.

Belgien setzt wieder auf Englisch

Neben seinem Alter punktet Loïc Nottet mit einer außergewöhnlichen, hohen Stimme. Bei den sogenannten Blind-Auditions von "The Voice" haute er die Jury mit Rihannas "Diamonds" von den Socken - die Juroren dachten, sie hörten eine Frau. Auch wenn Loïc Nottet im Verlauf der Show nicht alle Songs souverän interpretierte - der Nachwuchssänger aus dem französischsprachigen Courcelles hat Potential und kann obendrein noch tanzen. Genau wie die belgischen Finalteilnehmer von 2010 und 2013 singt er auf Englisch. Loïc Nottet tritt mit dem Titel "Rhythm Inside" an. Die Songkomposition ist eine Gemeinschaftsarbeit des Sängers, Luuk Cox und Shameboy. Der Text stammt von Beverly Jo Scott. Mit "Rhythm Inside" geht in Wien ein Song ins Rennen, der bewusst nicht nach Eurovision Song Contest klingen soll, so die Macher. Die Rechnung geht auf.

Weitere Informationen
ESC-Finale 2010: Tom Dice aus Belgien © Flagge: Fotolia.com, Dice: NDR Foto: Flagge: Jürgen Priewe, Dice: Rolf Klatt

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

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