Russland zieht sich vom ESC in Kiew zurück
Russland nimmt am diesjährigen Eurovision Song Contest in Kiew nicht teil. Das gab der Sender Pervy Kanal am Donnerstag in Moskau bekannt. Darüber hinaus werde der Sender Channel 1 den Wettbewerb auch nicht übertragen. Zuvor gab es vonseiten der European Broadcasting Union (EBU) den Vorschlag, anstelle der nominierten Julia Samoylova einen anderen Kandidaten ins Rennen zu schicken. "Diese Variante ist völlig inakzeptabel", hieß es in einer Mitteilung der russischen Agentur Interfax. Die Diskriminierung der im Rollstuhl sitzenden Sängerin Julia Samoylova verstoße gegen die Regeln und Prinzipien des Wettbewerbs. Auch die ESC-Veranstalter in Kiew hatten den Vorschlag abgelehnt. Beide Seiten ließen sich außerdem auch nicht auf eine Ausnahmeregelung der EBU ein, Samoylovas Auftritt per Live-Übertragung aus Russland zuzuschalten.
Einen Tag nach Russlands endgültigem Rückzug vom Song Contest in Kiew äußerte sich der Chef des TV-Senders Perwy Kanal, Konstantin Ernst, Interfax zufolge über die Pläne für das kommende Jahr. Die Sängerin Samoylova solle demnach eine Auftrittsgarantie für den Eurovision Song Contest 2018 bekommen. Das sei mit der EBU so vereinbart.
Schreiber: "Gründungsidee des ESC wäre starkes Signal gewesen"
"Die Teilnahme des russischen Senders Channel 1 und der Sängerin Julia Samoylova beim ESC 2017 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wäre ein starkes Signal gewesen, wie lebendig die Gründungsidee des Eurovision Song Contest von 1956 - die Völker Europas elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in einem friedlichen Gesangswettbewerb zusammenzubringen - auch heute noch ist. Schade, dass die Ukraine in die russische PR-Falle getappt ist; schade, dass die bunte ESC-Welt, die für Toleranz, vielfältige Lebensentwürfe und Lebensfreude steht, dieses Jahr nicht in Russland übertragen wird", reagierte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber auf die Entscheidung Russlands.
Einreiseverbot wegen Auftritt auf der Krim
2015 war Julia Samoylova zu einem Auftritt auf der Krim über Russland eingereist. Seit der Annexion der Halbinsel durch Russland wird dies jedoch mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet. Für Samoylova hätte die Ukraine keine Ausnahme gemacht.