Michael Rice widmet ESC-Song seinem Vater
Sehr aufgeregt und voller Vorfreude auf den Eurovision Song Contest in Israel zeigte sich der junge Brite Michael Rice in Interviews: Er sei so stolz, sein Land repräsentieren zu dürfen. Seinen Song "Bigger Than Us" finde er stark, er sei überzeugt, er könne damit gewinnen, sagte der 21-Jährige einem israelischen TV-Sender. Und da Großbritannien, das Mutterland des Pop, so eine lange Durststrecke hinter sich habe, was ESC-Erfolge angehe, wolle er den Sieg umso mehr. Am 8. Februar gewann Rice die britische Vorentscheidung "Eurovision: You Decide" und damit das Ticket nach Tel Aviv. Als Mitglied der "Big Five" war er automatisch für das Finale am 18. Mai nominiert, erhielt aber leider so wenige Punkte, dass er auf dem letzten Platz (26.) des Abends landete.
Michael Rice gewinnt BBC-Gesangswettbewerb
Michael Rice stammt aus Hartlepool, einer Hafenstadt im Nordosten des Vereinigten Königreichs. Schon als Kind liebt er Musik, der junge Michael bringt sich mithilfe von Videos Klavierspielen auf einem Keyboard bei. Es ist ein Geschenk seiner Mutter, die ihn allein großzieht. 2014 tritt er in der Castingshow "The X Factor" erstmals musikalisch in Erscheinung. Im März 2018 gewinnt Michael Rice "All Together Now", einen Gesangswettbewerb, den die BBC zum erstmals austrägt. Als Preisgeld erhält der Sänger 50.000 Pfund - von dem Gewinn spendiert er seiner Familie einen Ausflug ins Disneyland und kauft sich einen Eis- und Waffelladen in seiner Heimatstadt.
Michael Rice steht nicht nur gerne auf Bühnen, er ist auch viel als Straßenmusiker unterwegs. Darüber hinaus engagiert er sich aktiv gegen das Mobbing unter Kindern und Jugendlichen. Ähnlich wie Michael Schulte hat der Sänger durch YouTube-Videos auf sich und seine Stimme aufmerksam gemacht, unter anderem mit einer Coverversion des Songs "King" der britischen Band Years & Years.
Rice widmet ESC-Song "Bigger Than Us" seinem Vater
2019 scheint der Höhepunkt in Michael Rice' Musiker-Karriere gekommen zu sein, der schon als Kind ein ESC-Fan gewesen ist: Er setzt sich mit der souligen Ballade "Bigger Than Us" gegen fünf Konkurrentinnen und Konkurrenten beim britischen Vorentscheid durch. Das Lied stammt aus der Feder des kanadisch-britisch-schwedischen Teams Laurell Barker, Anna-Klara Folin, Jonas Thander und John Lundvik, der in diesem Jahr für Schweden am Gesangswettbewerb teilnimmt. "Bigger Than Us" hat Michael Rice seinem verstorbenen Vater gewidmet. Wenn er die erste Zeile "Hear these words that I sing to you" (Auf Deutsch: "Hör‘ meine Worte, die ich für dich singe") performe, würde er sich an ihn erinnern, erklärt der 21-Jährige im BBC-Interview.
Für Michael Rice wird der Ausflug nach Israel in jedem Fall ein großes Abenteuer, denn der junge Mann ist noch nicht viel in der Welt herumgekommen. Kürzlich hat er seinen ersten Urlaub mit Freunden auf Teneriffa verbracht. Es sei die beste Zeit seines Lebens gewesen, auch wenn er sich den Zeh gebrochen habe, so Rice gegenüber der BBC weiter.
Das Mutterland des Pop kämpft ums Renommee
Während für Michel Rice 2019 ein erfolgreiches Jahr ist, feiert Großbritannien ein frustrierendes Jubiläum: Vor genau zehn Jahren landet zuletzt ein britischer ESC-Beitrag - "My Time" von Jade - unter den Top 10. Seither haben die britischen ESC-Verantwortlichen das nationale Vorentscheidungsformat mehrfach geändert, in "You Decide" umbenannt und sogar den britischen Fanclub in die Auswahl der Lieder miteinbezogen. Doch die Ergebnisse blieben bis dato enttäuschend. Eine internationale Jury sollte sich daher in diesem Jahr um geeignetes Songmaterial kümmern. Nur drei Titel wurden für wettbewerbswürdig befunden. Dafür durften, ähnlich wie bei "Unser Song 2017", jeweils zwei junge Talente die Kompositionen in verschiedenen Versionen vortragen.
Das hätte interessant sein können, wenn die drei Songs "Freaks", "Sweet Lies" und "Bigger Than Us" nicht so durchschnittlich geraten wären. Nach einer ersten Duellrunde, in der die drei Juroren Mollie King, Marvin Humes und Rylan Clark-Neal ihre Lieblingsinterpreten für die drei Songs wählten, durften die Zuschauer über ihren Song für Tel Aviv entscheiden. Das dürfte ihnen nicht sonderlich schwergefallen sein, denn Michael Rice war der einzige, der sich gesanglich auch nur annähernd mit den sensationellen Pausendarbietungen von Netta, SuRie und Moderator Måns Zelmerlöw messen konnte.