SuRie meistert Flitzer-Attacke souverän
Von ESC-Spitzenplätzen kann Großbritannien - das Mutterland des Pop - zuletzt nur träumen. In den vergangenen Jahren kommt das Land in dem europäischen Musikwettbewerb auf keinen grünen Zweig, Plätze um die 20 sind die Regel.
Nun ist es an SuRie, die Briten musikalisch wieder in die Top Ten des ESC zu führen. Das gelingt der sympathischen Britin nicht, sie landet auf einem enttäuschenden 24. Platz. Aber SuRie bleibt in Erinnerung, weil sie so souverän reagiert und einfach weiter singt, als ein Flitzer ihren Auftritt an einem großen ESC-Abend stört. Er entreißt ihr das Mikrofon, übrigens ist es, wie sich später herausstellt, ein Brite.
SuRie entscheidet sich dagegen, ein zweites Mal anzutreten - das wäre nach den EBU-Regularien erlaubt gewesen. Aber die Delegation aus Großbritannien verzichtet darauf, weil die 29-Jährige den Auftritt nicht hätte besser machen können.
SuRie ist eine gestandene Künstlerin
Dabei beginnt alles so gut: Susanna Marie Cork, kurz SuRie, tanzt dieses Jahr in der erste Reihe beim Eurovision Song Contest in Portugal. Noch vor drei Jahren tritt die Britin als Background-Sängerin und Tänzerin beim belgischen Teilnehmer Loic Nottet auf. 2017 fungiert sie bei dessen Landsfrau Blanche als musikalische Leiterin. Die 29-Jährige bringt also alles mit für den ESC: Erfahrung - und das Knowhow, wie es gelingen kann, dort in die Erfolgsspur zu kommen. Denn die beiden belgischen Vertreter haben es schließlich vorgemacht und jeweils einen hervorragenden vierten Platz erreicht.
SuRie singt für den Prinzen von Wales
Schon als Kind legt sie in dem Städtchen Bishop's Stortford den Grundstein dafür. Sie tanzt, spielt Klavier und Oboe, schreibt bereits mit zwölf Jahren eigene Songs. Ihr erstes Solo singt sie als Schülerin vor keinem Geringeren als Prinz Charles. Es folgen Auftritte in der Royal Albert Hall, St. Paul Cathedral und der Basilika St. Mark in Venedig. Mit 14 steht sie in einem Musikclub ihrer Heimatstadt auf der Bühne, dann - sie ist erst 16 - erfüllt sich ein Traum: Susanna Cork ergattert die Rolle der Fantine in der 20-jährigen Jubiläumsausgabe von "Les Misérables". Das Musical läuft im Queen's Theater in London.
Chris Martin ist ein Fan
Schließlich absolviert sie eine klassische Ausbildung an der Musikhochschule in London. Bei der britischen Musikprominenz ist SuRie keine Unbekannte. Seit der Schulzeit ist sie mit Sam Smith befreundet, Chris Martin von Coldplay outet sich als Fan von Susanna und holt sie als Backgroundsängerin in seine Band. Diese Rolle übernimmt die begabte Blondine, die gerne mit der jungen Annie Lennox verglichen wird, auch beim britischen Sänger Will Young.
SuRies "Storm" kann zum Ohrwurm werden
In Portugal tritt SuRie aus dem Schatten der großen Namen - dort gehört ihr die Bühne allein. Im Rampenlicht will die 29-Jährige mit dem eingängigen Song "Storm" eine "soulige erhebende Pop-Party" feiern. Das Stück aus der Feder von Nicole Blair, Gil Lewis und Sean Hargreaves hat Ohrwurm-Charakter, es startet als ruhige Klavierballade und mündet in einen tanzbaren Popsong.