Zena: Wird die Jüngste die Erste sein?
Unabhängig von ihrer Platzierung beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv für Belarus hat Zena einen Rekord jetzt schon sicher: Sie wurde am 17. September 2002 in Minsk geboren und ist damit die jüngste Teilnehmerin 2019. Zinaida Kupriyanovich ist erst 16 Jahre alt, arbeitet aber schon als Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin. Noch dazu ist sie Synchronsprecherin in russischen Versionen von Disney-Filmen. Zena sammelt Erfahrungen in den Junior-Wettbewerben der Songfestivals New Wave und Slavianski Bazaar sowie zwei Mal in der nationalen Vorentscheidung zum Junior ESC. Teilgenommen hat sie dort nie, aber 2018 moderiert sie den Wettbewerb in Minsk.
Zena singt von Handys und Hashtags
Im Jahr 2014 bekommt Zena einen Preis der Republik Belarus, der talentierte Jugendliche finanziell unterstützt. In ihrer Freizeit tanzt und malt sie gerne. 2017 nimmt sie Teil bei der Talentshow "Fabrika Zvyosd", der russischen Adaption von "Operación Triunfo", die in Spanien auch als ESC-Vorentscheid genutzt wird. Zena veröffentlicht bisher über 20 Songs und zehn Musikvideos. Ihre erste Single nimmt sie mit nur zwölf Jahren auf. Heute kommt Zena bei Instagram auf über 97.000 Follower, postet in knapp zwei Jahren 700 Beiträge auf der Plattform. Beim russischen Netzwerk vk postet sie über 4.500 Fotos. Dort hat sie auch angegeben, bis 2020 noch zur Schule zu gehen.
Von sozialen Medien, Handys und Hashtags singt sie in ihrem ESC-Titel "Like It". Der Latino-Popsong erinnert an den Stil der 2000er-Jahre und Zena besonders wegen der Performance im belarussischen Vorentscheid "Eurofest" an die frühe Britney Spears. In weißem bauchfreien Langarmshirt und weißer Hose performt sie ihren Song zusammen mit vier schwarz gekleideten Backgroundtänzerinnen. Yulia Kireeva und Viktor Dobrysh sind Autoren des Songs. Letzterer steckt auch hinter "Party For Everybody" der russischen Buranowski Babushki, Platz zwei in Baku 2012, und "Help You Fly" des Belarussen Ivan 2016.
Vorentscheid: Deutlicher Sieg, deutliche Kritik
Offenbar waren die belarussischen Verantwortlichen so sehr über das schlechte Abschneiden von Alekseev in Lissabon 2018 verärgert, dass man den Zuschauern die Mitverantwortung für die Wahl des heimischen ESC-Beitrags nicht mehr länger anvertrauen mochte. Dafür wurden die Live-Auditions von so vielen internationalen Bewerbern aufgesucht wie nie zuvor, darunter dem Briten Daz Sampson, der in der es ebenso wenig in die Endrunde schaffte wie der Rumäne Mihai. Beide waren für ihre jeweiligen Länder in Athen 2006 beim ESC angetreten.
Zena macht sechste belarussische Finalteilnahme perfekt
Wer schließlich für Belarus nach Tel Aviv fahren sollte, entschied zu 100 Prozent eine Jury, und die wählte mit der fast höchstmöglichen Punktzahl Zena. Die Reaktionen über die Entscheidung der Juroren - darunter auch Dimitry Koldun, der mit Platz sechs in Helsinki 2007 das bislang beste belarussische ESC-Ergebnis holte - in den Online-Foren war heftig: Von Schiebung war die Rede, von gekauften Jurorenstimmen und von fehlendem Verständnis für den Geschmack der Generation YouTube. Belarus' ESC-Bilanz ist bislang durchwachsen. Bei 15 Versuchen erreichte das Land lediglich fünf Mal das ESC-Finale. Die 16-jährige Zena singt nun Belarus' 16. ESC-Song - mit Erfolg. Die junge Frau beschert ihrem Land nach gelungenem Halbfinale die sechste Finalteilnahme. Dort muss sie sich allerdings mit dem vorvorletzten Platz (24) begnügen.