Weißrussland: Teo
Was haben Teo aus Weißrussland und Guildo Horn gemeinsam? Richtig, einen Hang zum Gebäck. Horn, der Deutschland 1998 beim Eurovision Song Contest mit "Guildo hat euch lieb!" vertrat, besang darin Nussecken. Bei Teo ist es Käsekuchen: In seinem Song "Cheesecake" geht es aber nur um einen Spitznamen. So trashig sind die Weißrussen dann offenbar doch nicht.
Musikalische Entdeckungstouren auf dem Land
Das würde auch nicht so recht zu Teo passen. Der Mann, der vor 31 Jahren als Juri Vaschuk geboren wurde, ist ein ziemlicher Auskenner in der Musikbranche. Der Sänger, Komponist und Arrangeur arbeitete schon als 17-jähriger Akkordeonspieler mit dem weißrussischen Nationalorchester zusammen. Vom Orchestergraben zog es ihn ins Rampenlicht. Vaschuk landete beim Fernsehen, wo er eine beliebte Show moderierte, in der er und seine Partnerin der traditionellen Musikkultur Weißrusslands nachspürten. Sie reisten aufs Land, trafen singende Großmütter auf Dorfplätzen, und Teo arrangierte die ausgewählten Songs für die Show neu. Alte Weisen in modernem Gewand, das Konzept kam an in seiner Heimat.
Gib mir ein "T"!
Der smarte Entertainer ist also in seinem Leben schon viel tiefer in die Welt der Musik eingetaucht, als es der fluffige Gute-Laune-Song vermuten ließe, mit dem er nun beim ESC in Kopenhagen an den Start geht. "Cheesecake" ist der Typ funkiger Swingpopsong, bei dem man immer ein bisschen mitwippen muss, auch wenn einem gar nicht danach ist.
Ungefähr so unspektakulär wie der Inhalt des Songs (Mann sagt Ex-Freundin, warum er nicht mehr ihr "süßer Käsekuchen" sein möchte), ist auch die Geschichte, wie Juri Vaschuk zu Teo wurde. Wir erzählen sie trotzdem: Er suchte einen Künstlernamen. Er tippte bei Google "T" ein. Es erschien: Teo. Das war's.
Entscheidung in 90 Minuten
Ein Mann der schnellen Entscheidungen also - und der kurzfristigen: Seine Kandidatur beim ESC-Vorentscheid beschloss Teo genau anderthalb Stunden vor Bewerbungsschluss. Bereits 2009 hatte er am nationalen Vorentscheid teilgenommen, schrieb in den folgenden Jahren mehrere Songs für andere Teilnehmer.
In Kopenhagen konnte Teo Weißrusslands ESC-Bilanz etwas aufpeppen: Das Land schaffte es seit 2004 erst dreimal ins Finale und nur einmal in die Top Ten: 2007 wurde Dimitry Koldun Sechster. Auch sonst tun sich die Weißrussen schwer - unvergessen das Hickhack umAnastasiya Vinnikova, deren Songtitel "I Love Belarus" kurz vor dem Contest 2011 noch dreimal geändert wurde. Und 2012 gewann eine Sängerin den Vorentscheid, die Tage später wegen angeblich gekaufter Stimmen disqualifiziert wurde. Derartige Skandälchen hat Teo bislang noch nicht geliefert. Er hat es nicht nur ins Finale geschafft - sondern mit ist Platz 16 auf einem mittlerem Rang gelandet.