2007: Eurovision Song Contest in Helsinki
Bei der Endrunde des 52. Eurovision Song Contest in Helsinki trat Serbien das erste Mal als unabhängiges Land an. Im schlichten schwarzen Hosenanzug präsentierte Marija Šerifovic die ebenso wuchtige wie schwermütige Ballade "Molitva" ("Gebet") und holte bei der Premiere gleich einen beeindruckenden Sieg für ihr Heimatland. Die 22-Jährige und ihre Background-Sängerinnen lieferten sich bei der Vergabe der Länderpunkte einen spannenden Zweikampf mit Verka Serduchka und ihrer Party-Hymne "Dancing Lasha Tumbai". Am Ende fehlten der schrillen ukrainischen Kandidatin, die eigentlich ein Mann ist, aber satte 33 Punkte auf die Siegerin Marija Šerifovic. Platz drei in Helsinki ging an das russische Mädchen-Trio Serebro mit ihrem lasziven Poptitel "Song #1".
"Das ist ein neues Kapitel für Serbien, nicht nur musikalisch. Wir werden nächstes Jahr Europa willkommen heißen in Belgrad. Ich bin so stolz, Serbin zu sein", sagte Šerifovic nach ihrem Erfolg und bedankte sich bei den Zuschauern, die für "gute Musik" gestimmt hätten.
Der Dank galt auch den Televotern in Deutschland: "Molitva" erhielt acht Zähler. Zwölf Punkte gingen fast schon traditionell an die Türkei, zehn an Griechenland. Die deutschen Länderpunkte verkündete Thomas Hermanns in Hommage an Roger Cicero stilecht im weißem Anzug und Hut - dessen gute Musik hatte die ESC-Fans in Europa leider kalt gelassen. Sein Titel "Frauen regier'n die Welt" swingte für Deutschland nur auf Platz 19.
Enttäuschungen am Finalabend
Roger Cicero zeigte sich nach dem Finale in der Grand Prix Show im Ersten über sein Abschneiden in Helsinki enttäuscht: "Dass es doch so extrem ausgeht, damit hätte ich persönlich jetzt doch nicht ganz gerechnet", vertraute er sich Thomas Hermanns im Interview an. Zuvor hatte sich Heinz Rudolf Kunze, der ebenfalls beim Vorentscheid angetreten war, empört über das Abschneiden Ciceros geäußert: "Das hat er nicht verdient. Es gab keinen Beitrag, der musikalisch an Roger herangereicht hätte. Wenn man auf handgemachte, authentische Musik steht, hat Roger alle weit abgehängt. Schade, dass die anderen Länder das nicht verstanden haben".
Ebenso geschockt dürfte das Schweizer Lager nach dem Aus von DJ Bobo im Halbfinale gewesen sein. Mit "Vampires Are Alive" als einer der Favoriten in Helsinki angetreten, reichte es in Helsinki für den Wunschkandidaten der Eidgenossen nur für Rang 20 und ein vorzeitiges Rückflugticket.
Neben Serbien gaben außerdem die Tschechische Republik, Montenegro und Georgien in Helsinki ihr Grand Prix Debüt. Während die Georgierin Sopho Khalvashi mit der folkloristischen Dance-Pop-Nummer "Visionary Dream" ohne Probleme das Halbfinale überstand und das Finale mit dem einem guten zwölften Platz abschloss, konnte es für die tschechische Gruppe Kabát nicht schlimmer kommen. Ihr Rocksong über eine "kleine Lady" (auf Tschechisch "Malá dáma"), fiel als Letzter der Qualifikation bei den Televotern komplett durch. Nicht viel besser schnitt Stevan Faddy für Montenegro ab. Sein Lied "Ajde kroci", eine Mischung aus Blues, Rock und Pop, schied abgeschlagen auf Rang 23 ebenfalls im Halbfinale aus.