Junior ESC und ESC: Nur wenige schaffen beides
Seit dem ersten Junior Eurovision Song Contest 2003 in Kopenhagen haben mehr als 260 Kinder und Jugendliche am Wettbewerb teilgenommen. Zuerst durften Teilnehmer ab acht Jahren starten, später von zehn bis 15 Jahren. Seit 2016 gilt die Altersbeschränkung von neun bis 14 Jahren. Beim Erwachsenen-ESC können Künstler ab 16 Jahren teilnehmen. Nur für 15-jährige Gesangstalente hat die EBU aktuell keinen Wettbewerb im Angebot. Vielleicht liegt es an diesem erzwungenen Jahr Pause, dass noch gar nicht so viele Künstler den Sprung von der Junior-Ausgabe auf die ganz große europa- und australienweite Bühne geschafft haben. Denn selbst wenn man gut abschneidet, kann sich der Hype ein gutes Jahr später schon wieder gelegt haben. Bis zum heutigen Tag waren gerade einmal eine Hand voll ESC-Haupt-Acts zuvor schon Teil des Junior ESC.
Destiny und Stefania traten beim ESC 2021 an
Beim ESC 2021 hatten gleich zwei Kandidatinnen eine ESC-Vergangenheit. Destiny Chukunyere aus Malta hat den Wettbewerb 2015 sogar gewonnen. Mit "Not My Soul" erreichte die damals 13-Jährige einen neuen Punkterekord. 2020 hätte sie mit "All Of My Love" nach Rotterdam fahren sollen, 2021 erreichte sie mit "Je me casse" Platz sieben im Finale. Stefania, die 2021 für Griechenland startete, trat 2016 beim JESC mit der Girlgroup Kisses für ihr Geburtsland Niederlande an und wurde Achte. Stefania ist außerdem in einer Beziehung mit Jannes Heuvelmans, der ein Jahr nach ihr beim Junior ESC auftrat.
Nevena Božović aus Serbien: Die erste überhaupt
Wegbereiterin für JESC-Teilnehmer beim Erwachsenen-ESC ist die Serbin Nevena Božović. Sie trat 2007 beim Junior ESC in Rotterdam an und wurde mit dem selbstgeschriebenen Song "Piši mi" ("Schreib mir") Dritte. Beim ESC 2013 in Malmö startete sie mit dem Trio Moje 3 für Serbien. Zwar verpasste sie knapp den Finaleinzug - doch wird sie für immer die erste Künstlerin sein, die bei beiden Wettbewerben angetreten ist. Beim zweiten ESC-Versuch 2019 in Tel Aviv schaffte sie die Qualifikation und kam mit "Kruna" auf Platz 18. Im gleichen Jahr wie Božović trat auch das niederländische Schwestern-Trio Lisa, Amy & Shelley beim Junior ESC an. Zehn Jahre später sollte man sie als Gruppe O'G3NE im Finale 2017 in Kiew wiedersehen. Dort erreichten sie einen respektablen elften Platz - doch es geht noch besser.
Russlands JESC-Teilnehmerinnen mit Erfolg
Die Tolmachevy Sisters holten bei der Kinder-Ausgabe des ESC 2006 in Bukarest den ersten Sieg für Russland. Deswegen durften sie auch 2009 das erste Halbfinale des Heim-ESC in Moskau eröffnen. Ihr richtiger ESC-Wettbewerbsauftritt 2014 war aber weniger umjubelt. Aus Protest gegen Russlands Politik buhte sie das Publikum in Kopenhagen in Halbfinale und Finale aus. Doch obwohl ihr Song "Shine" auch im Vorfeld zerrissen wurde, schafften es die beiden damals 17-jährigen Zwillingsschwestern mit Platz sieben, das lange Zeit beste ESC-Ergebnis ehemaliger JESC-Kandidaten zu holen. Erst 2021 konnte Destiny aus Malta ebenfalls Platz sieben erreichen. Nach den Tolmachevy Sisters und Destiny war Iru aus Georgien (Liverpool 2023) die dritte JESC-Siegerin, die sich auch beim ESC ausprobieren konnte. Doch an ihren Erfolg mit der Gruppe Candy von 2011 konnte sie in Liverpool nicht anknüpfen und flog im Halbfinale raus.
San Marinos Kandidaten mit Alleinstellungsmerkmal
Gar nicht gut lief es für Michele Perniola und Anita Simoncini. Das bis heute jüngste ESC-Duo jemals startete 2015 für San Marino beim ESC in Wien und erreichte mit einem Ralph-Siegel-Titel nur den vorletzten Platz im Halbfinale. Nicht wesentlich besser lief es für sie beim Junior ESC. Michele Perniola wurde 2013 als Solokünstler Drittletzter, Anita Simoncini als Teil einer Mädchenband 2014 Vorletzte. Dennoch haben beide etwas bisher Einzigartiges geschafft: 2014 war Anita Simoncini 15 Jahre alt, die Teilnahmebeschränkung bis 14 Jahre wurde erst später eingeführt. Somit ist sie die einzige Kandidatin, die in aufeinanderfolgenden Jahren bei JESC und ESC antrat. Und Michele Perniola ist neben den zehn Sängerinnen der einzige männliche Kandidat überhaupt, der es auf beide Bühnen schaffte.