Maria Yaremchuk vertritt die Ukraine beim ESC 2014 © Sergey Illin / eurovision.tv Foto: Sergey Illin
Maria Yaremchuk
"Tick-Tock", 2014 in Kopenhagen (Finale) (6. Platz, 113 Punkte)
Stand: 11.05.2014 01:33 Uhr

Ukraine: Maria Yaremchuk

von Michael Hess und Anja Kelber

Nur selten war der Eurovision Song Contest für ein Land so wichtig wie der diesjährige für die Ukraine. Wenige Monate nach dem Sturz der Janukowitsch-Regierung und der darauf folgenden russischen Annexion der Krim ist eine Teilnahme am größten europäischen Medienereignis von doppelter Bedeutung.

Symbolisch ist sie einerseits eine Art Rückkehr zur Normalität nach Monaten der politischen und gesellschaftlichen Unruhe. Andererseits bedeutet der Wettbewerb für die sich nach Westen orientierenden Ukrainer eine Vergewisserung der europäischen Staatengemeinschaft - ihr Land ist ein Teil Europas.

VIDEO: Ukraine/Maria Yaremchuk: "Tick Tock" (3 Min)

Gute Bilanz

Und Europa erinnert sich gern an die Beiträge aus der Ukraine. Seit der ersten Teilnahme 2003 gab es regelmäßig gute Platzierungen. Bereits im zweiten Jahr, 2004 in Istanbul, konnten Ruslana mit "Wild Dances" einen Sieg verbuchen. Und in den Jahren 2007 und 2008 verpassten erst Verka Serduchka und dann Ani Lorak nur knapp den ersten Platz. Ein dritter (2013) und ein vierter Rang (2011) runden die insgesamt gute Bilanz im Wettbewerb ab.

Zweiter Anlauf für Maria Yaremchuk

Dieses Jahr wird Maria Yaremchuk für die Ukraine auf der Bühne stehen. Die Tochter des in der Ukraine sehr berühmten Sängers und Schauspielers Nazar Yaremchuk, die sich selbst als unpolitisch bezeichnet, hat 2012 bereits einen großen nationalen Gesangswettbewerb gewonnen. Zehn Jahre nach Ruslanas Erfolg soll sie ihr Land nun beim ESC ganz nach vorne bringen. Im ukrainischen Vorentscheid Ende Dezember in Kiew konnte sich die 21-Jährige mit dem Lied "Tick-Tock" sowohl im SMS-Voting als auch bei der Jury gegen 19 Konkurrenten durchsetzen. Im Jahr zuvor hatte Yaremchuk schon einmal am ukrainischen Vorentscheid teilgenommen, wurde damals aber nur Fünfte.

"Mein Herz ist wie eine Uhr"

Den einfache, aber eingängige Song - geschrieben hat ihn Philipp Kirkorov - enthält alle Zutaten eines zeitgemäßen Popschlagers: leicht folkloristische Anklänge, ein bekanntes Hip-Hop-Sample, ein etwas alberner, aber umso wirkungsmächtiger Refrain. Kurzum: Das Ding ist ein ziemlicher Knaller! "Mein Herz ist wie eine Uhr" singt Maria Yaremchuk mit leicht schmollmundiger Unschuldsmine. Im Halbfinale schlug ihr Herz jedenfalls im richtigen Takt, denn sie schaffte den Einzug ins Finale. Und dort gelang ihr ein fantastischer Platz: Sie hat Platz sechs erreicht.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr

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