Tulia wollen ein Feuerwerk der Liebe entfachen
Kraftvoll und mit klarem Blick nach vorne gerichtet - so singen Tulia "Fire of Love" (Pali się) für Polen. Der zweisprachige Song - gesungen auf Polnisch und Englisch - ist ein musikalisches Statement für Liebe und Hoffnung. Das liegt auch an dem sogenannten weißen Gesang. Dieser Schreigesang ist typisch für die Volksmusik Osteuropas, hört sich aber für Westeuropäer eher ungewohnt, ja sogar anstrengend, an. Sicher ist: Mit ihren farbenfrohen Folklorekleidern, langen Zöpfen und Blumenkränzen fallen die vier jungen Frauen beim Eurovision Song Contest in Israel auf jeden Fall auf.
Tulia feiern erste Erfolge auf YouTube
Tulia, das sind Patrycja Nowicka (23), Dominika Siepka (21), Joanna Sinkiewicz (21) und Tulia Biczak. Alle vier waren Teil des Tanz- und Gesangsensembles Stettin. 2017 schließen sich die Freundinnen aus dem Nordwesten Polens als Folkband zusammen und nennen sich nach dem ältesten Mitglied, der 24-Jährigen Tulia Biczak. Sie wird von den anderen auch gerne mal als "Mutter" bezeichnet. Von ihr stammt auch die Idee, 2018 eine Cover-Version von Depeche Modes "Enjoy The Silence" zu veröffentlichen. Es ist der Durchbruch für Tulia. Das Video klickt sich bis heute knapp vier Millionen Mal auf YouTube.
Debütalbum heimst Platin ein
Mittlerweile sind Tulia in Polen sehr populär. Sie treten bei der Fryderyk-Gala auf, dem polnischen Äquivalent zu den Grammys oder Brit Awards. Beim ältesten und wichtigsten polnischen Songfestival in Opole gewinnen Tulia drei wichtige Musikpreise, ihre erste Tour ist ausverkauft. Als erste polnische Band singen sie bei einem NBA-Spiel in den USA die amerikanische Nationalhymne. Für ihr Debütalbum heimsen die vier Frauen darüber hinaus Platin ein.
"Fire Of Love": Tradition trifft auf Moderne
"Fire Of Love" ist ein Song von diesem Erstlingswerk. Er stammt aus der Feder von Nadia Dalin und Sonia Krasny. Es sei ein sehr emotionaler Song, verraten Tulia im Interview mit wiwibloggs.com. Er verknüpft folkloristische und traditionelle Klänge mit Rockmusik à la White Stripes sowie schnelle Beats. Mit ihrem selbstbewussten Auftreten erinnern Tulia ein wenig an Netta, die Siegerin von 2018. Ungewöhnliche Klänge aus Osteuropa kommen allerdings nicht bei jedem ESC-Fan gut an. Ein Beispiel dafür sind Iriao, die Gruppe aus Georgien scheitert mit ihrem polyphonen Gesang im vergangenen Jahr in Portugal bereits im Halbfinale.
Polen nicht im Finale
Der Sender TVP hat in diesem Jahr auf einen Vorentscheid verzichtet und Tulia intern nominiert. Doch der Beitrag aus Polen kann in Tel Aviv nicht überzeugen und scheidet im Halbfinale aus. Eine weitere Enttäuschung für das junge ESC-Land, das erst seit 1994 dabei ist. Beim Debüt in Dublin erreichte Edyta Górniaks "To nie ja" gleich den zweiten Rang. Danach waren die Ergebnisse eher mäßig bis enttäuschend, 2018 schafften es Gromee feat. Lukas Meijer ebenfalls nicht bis ins Finale.