VÆB rudern für Island zum ESC in Basel
Mit dem Dance-Shanty "Róa" (Rudern) hat das Rap-Duo VÆB den isländischen Vorentscheid "Söngvakeppnin" für sich entschieden. Damit fahren die Brüder Hálfdán Helgi und Matthías Davíð Matthíasson zum ESC nach Basel.
VÆB wurde 2022 als Spaßprojekt gegründet und war schon 2024 beim "Söngvakeppnin" dabei, wo das Duo Platz 4 belegte. Ihren Einstieg in die Medienwelt hatten Hálfdán und Matthías, die aus einer Musikerfamilie stammen, allerdings während der Corona-Pandemie: 2020 gingen sie durch die isländischen Medien, weil sie Beerdigungen für Angehörige streamten, die aufgrund des Lockdowns nicht anwesend sein konnten. Geschrieben und produziert haben sie ihren ESC-Song gemeinsam mit Gunnar Björn Gunnarsson und Ingi Þór Garðarsson.
Adieu Superfinale
Nachdem im vergangenen Jahr der hochfavorisierte Beitrag des von Hatari gefeaturten palästinensischen Sängers Bashar Murad im Televoting-Superfinale unerwartet den Sieg verpasst hatte, verzichtete der isländische Sender RÚV in diesem Jahr erstmals seit 2012 auf die unberechenbare Endrunde und ließ den nationalen Beitrag lieber von Publikum und internationaler Jury gemeinsam auswählen. Dort war mit dem Kroaten Damir Kedžo, der Dänin Saba und der Irin Niamh Kavanagh wieder einige ESC-Prominenz versammelt. Hera Björk durfte mit einem Medley ihrer erfolgreichsten "Söngvakeppnin"-Beiträge die Wertungspause überbrücken, bevor Gaststar Käärijä aus Finnland die Stimmung im Saal endgültig zum Kochen brachte.
Doppelbödige Seefahrerromantik
Die unterhaltsame Show konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der eingereichten Beiträge seit 2021 kontinuierlich zurückgeht, obwohl mittlerweile auch Nichtisländer als Autoren zugelassen sind. Der Sieg von VÆB dürfte noch für manchen Sturm im Wasserglas gut sein: Zum einen, weil die in dem Song beschworene Seefahrerromantik den einen oder anderen doppelten Boden aufweist (der Text nennt unter anderem den isländischen ESC-Kommentator Gísli Marteinn Baldursson, der im vergangenen Jahr aus Protest gegen das israelische Vorgehen in Gaza seine Aufgabe niederlegte). Zum anderen, weil "Róa" vorgeworfen wird, ein Plagiat ausgerechnet eines bekannten israelischen Songs zu sein. Man darf schon mal das Popcorn holen.