The Makemakes: "Wir peilen ein Museum an"
Allgemein wird erwartet, dass die Makemakes aus dem Salzkammergut irgendwo hinten im Finale landen werden. Dominic "Dodo" Muhrer ist der Sänger und Gitarrist, Markus Christ der Bassist und Florian Meindl der Schlagzeuger - allesamt Mitte zwanzig. Ihre Haare lang, hippiesk vom Outfit her, sind sie sympathische Erscheinungen. Sie kommen aus einer Gegend ihres Landes, wo gefischt und Butter produziert wird. Das "Kalifornien Österreichs" (Dodo Muhrer) rund um Salzburg ist der Rückzugsort der drei, die sich seit frühesten Tagen in Thalgau, Mondsee, kennen. Ihr vorgestern erschienenes Album trägt den Titel der Gruppe selbst.
Gewöhnlich probt man wenige Stunden vor einem Auftritt - und hat dann die Bühne. Wie ist es für euch hier in Wien, all diese Proben- und Pressetage zu absolvieren?
Dominic: Das ist okay so. Auf jeden Fall haben wir schon vor der österreichischen Vorentscheidung gelernt, dass man mit drei bis vier Stunden Schlaf auskommen kann.
Will man nicht irgendwann einfach mal nach Hause, um abzuschalten von all dem Trubel?
Markus Christ: Wir sind ja Freunde und wissen miteinander Zeit zu verbringen. Das passt alles schon. Das Salzkammergut, wo wir unsere Heimat haben, sehen wir später.
Bevor wir zur Gegenwart kommen: War Conchita Sieg für Österreich gut?
Dominic: Ja, das fanden wir super. Einen Tag vor ihrem Sieg haben wir schon auf unserer Facebook-Seite gepostet, dass wir alle Daumen für sie drücken.
Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie die österreichische Öffentlichkeit reagiert hätte, wenn sie schlecht abgeschnitten hätte, oder?
Dominic: Das wäre problematisch geworden …
… weil ja Andreas Gabalier nichts unversucht lässt, Conchita zu schmähen.
Dominic: Conchita hätte wahrscheinlich wesentlich mehr Haters gehabt. Aber es gibt in jedem Land, die sich über Künstlerinnen wie sie aufregen. Sollen sie doch! Wir fanden sie wirklich beeindruckend.
Könnte man sich über euch als Makemakes aufregen?
Florian Meindl: Warum?
Na, der langen Haare wegen?
Markus: Wir sind doch ganz sympathische Männer. Unsere Haare sind auch schön. Bei uns gibt's nix zum Aufregen.
Dominic: Okay, manche Statements gibt es gegen uns, die sind voller Neid, aber die scheren uns nicht.
Ist es nicht schwer, in der Nachfolge für Conchita für Österreich zu singen?
Florian: Na, der ORF wird sich wahrscheinlich nicht wünschen, dass wir gewinnen. Da würde er die Messer wetzen.
Markus: Wir wollen es gut machen, wir wollen gut abschneiden, aber wir fühlen uns nicht unter Druck gesetzt.
Dominic: Eigentlich haben wir schon das meiste erreicht. Die österreichische Vorentscheidung gewonnen. Gestern ist unser erstes Album erschienen. Wir haben jede Menge Aufmerksamkeit - an all dem ändert eine Platzierung - wo auch immer - nichts mehr.
Markus : Wir nehmen den Song Contest mit und nach dem 23. Mai geht das Leben weiter. Dann denken wir an ein neues Album. Die Welt dreht sich weiter auch für uns.
Für einige Künstler ist es ein Makel, in der Biografie den ESC notiert zu haben. Und für euch?
Florian: Warum? Wann hat man als Künstler, als echte Band schon die Möglichkeit, vor 195 Millionen Zuschauern zu spielen und sich zu präsentieren. Der ESC ist ein Sprungbrett, eine Plattform, wie man sie sonst als Band nicht bekommt.
Seid ihr österreichische Hippies?
Dominic: Keine Ahnung, warum nicht?
Florian: Wir sind eine echte Band, die musiziert und keine Angst hat vor der Arbeit, die vor uns liegt.
Warum ist es eigentlich "I Am Yours" als Lied für den ESC geworden?
Dominic: In Los Angeles haben wir uns für dieses Lied entschieden, nicht für "Big Bang". "I Am Yours" schien uns internationaler.
Abba haben einst kalkuliert, sie brauchen den Song Contest, um sich in Europa zu präsentieren.
Florian: Und haben heute ein Museum …
… in Stockholm.
Markus: Wir peilen auch ein Museum an.
Dominic: Es ist nicht nur Spaß jedenfalls. Da steckt ja auch überall viel Arbeit drin, ehe man, wie wir, wirklich beim ESC dabei ist.
Ihr habt in Salzburg mit der deutschen ESC-Kandidatin Ann Sophie musiziert. Ihr habt gesagt, ihr würdet in Wien auch mit ihr spielen?
Dominic: Ja, wenn wir uns über den Weg laufen natürlich gern. Das wäre eine Freude für uns.