"Harte Arbeit lohnt sich"
Er ist Sänger und Komponist, Produzent und Synchronsprecher für Disneyproduktionen. Beim Eurovision Song Contest ist Alexandros Panayi, alias Alex Panayi, "Wiederholungstäter": Mehrfach hat der Musiker seine Heimat Zypern repräsentiert, den Sieg der Griechin Helena Paparizou als Backgroundsänger miterlebt, und jüngst erfolgreich zwei Kandidaten in Malmö als Gesangstrainer betreut.
Alex, wie war es, in Malmö sowohl Farid Mammadov aus Aserbaidschan als auch Alena Lanskaja aus Weißrussland stimmlich zu betreuen?
Alex Panayi: Es war eine einzigartige Erfahrung mit zwei Ländern zu arbeiten, zumal mit zwei Nationen, die diesen Wettbewerb so ernst nehmen. Natürlich war dies auch mit Stress verbunden, weil ich doppelte Verantwortung trug und mit meiner Zeit jonglieren musste, um vom einen zum anderen Kandidaten zu eilen. Dadurch hatte ich praktisch keinen freien Tag in Malmö. Ich habe dennoch meine Arbeit genossen und sehr viel Spaß gehabt.
Man kann dir fast zum Beinahe-Sieg gratulieren, denn Farid Mammadov hat sich beim Voting lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Dänin Emmelie de Forest geliefert und lag am Ende nur 47 Punkte hinter ihr.
Panayi: Ich war überglücklich über Aserbaidschans zweiten Platz! Harte Arbeit lohnt sich, wenn man einen tollen Song und einen tollen Interpreten hat. Ich gratuliere darüber hinaus dem Bühnendesigner Fokas Evangelinos, der mit seinem originellen Bühnenbild für Mammodovs Auftritt erneut Eurovisionsgeschichte für Griechenland geschrieben hat. Und ich gratuliere Alena Lanskaja und ihrem professionellen Team zum zweitbesten Abschneiden beim ESC für Weißrussland.
Du kennst schon einige ESC-Städte durch deine Teilnahmen am Song Contest. Wie hast du Malmö als Eurovisionsstadt empfunden?
Panayi: Malmö ist eine kleine Stadt, alles liegt dicht beieinander und ist daher schnell zu erreichen. Die Größe der Arena war einfach perfekt. Bis auf ein paar kleine Unstimmigkeiten, die es jedes Jahr beim ESC gibt, war die Organisation toll.
Was hältst du von Kopenhagen als Gastgeberstadt des nächsten ESC?
Panayi: Ich finde es sehr gut, dass die Wahl auf Kopenhagen als Austragungsort des nächsten ESC gefallen ist. Kopenhagen ist eine wunderschöne, pulsierende, interessante und gut organisierte Stadt. Natürlich wird es etwas teuer, besonders für die teilnehmenden Länder, aber ich bin davon überzeugt, dass 2014 ein Jahr wird, an das wir uns alle lange erinnern werden.
Wirst du in irgendeiner Form am nächsten ESC mitarbeiten?
Panayi: Noch weiß ich nicht genau, inwiefern ich am nächsten ESC teilnehmen werde, aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich wieder dort sein kann, um hart zu arbeiten und diese einzigartige Atmosphäre zu genießen, die dieses Weltklasse-Event mit sich bringt.
An diesem Event hast du schon als Jugendlicher teilgenommen. Wie war deine erste Teilnahme am ESC?
Panayi: Ich war 18, als ich 1989 erstmals am Eurovision Song Contest teilgenommen habe. Ich bin in Zypern aufgewachsen, wir hatten damals keine nennenswerte nationale Musikszene. Für einen jungen Musiker war es also ein großer Traum, einmal die Eurovisionsbühne zu betreten, und sei es nur als Fan. Als ich dann 1989 als Backgroundmusiker die ESC-Bühne in Lausanne betrat, ging für mich ein großer Traum in Erfüllung. Das war wunderbar.
Du hast danach mehrere Anläufe beim 1990 eingeführten zyprischen ESC-Vorentscheid unternommen und dort schließlich 1995 mit einem eigenen Song gesiegt. Wie war das für dich?
Panayi: Das war ein ganz besonderer Moment, denn zum ersten Mal hatte ich als Solo-Künstler die Verantwortung, Zypern beim Song Contest in Dublin zu vertreten. Und 1995 hat buchstäblich ganz Zypern beim Wettbewerb zugeschaut. Es war sehr wichtig für mich. Diese drei Minuten auf der Bühne mit meinem Song "Sti Fotia" waren magische Momente in meinem Leben. Ein absolutes Highlight war natürlich 2005 in Kiew, wo ich als Gesangstrainer und Backgroundsänger der Griechin Helena Paparizou für Griechenland teilnahm. Das war besonders, weil ich die Eurovisionsbühne als Sieger erlebt habe, "My Number One" gewann in Kiew. Wir haben den Song drei Mal dort singen dürfen, das dritte Mal sogar vor dem Präsidenten der Ukraine.
Wie hat man dich denn in Zypern und Griechenland jeweils nach deinen Teilnahmen empfangen?
Panayi: 1989 waren wir in aller Munde und alle Medien schrieben über uns. 1995 ging es zunächst nicht so gut, die Leute mochten den Song beim Vorentscheid nicht so gerne, sie dachten, wir werden letzter. Keiner hat den Song unterstützt, das war furchtbar. Dann haben sie aber unseren Auftritt in Dublin erlebt - wir landeten auf Platz neun. Nach unserer Rückkehr waren alle wie ausgetauscht. Als wir mit Helena Paparizou in Kiew gewannen, kamen wir mit einem Privatjet nach Griechenland zurück. Wir haben dann erst einmal ein Riesenkonzert gegeben, das im Nationalsender übertragen wurde und danach haben uns die obersten Staatshäupter Griechenlands empfangen. Das war eine große Sache damals, weil es auch eine Art Hattrick für das Land bedeutete. Griechenland hatte 2004 die Fußball-EM gewonnen, im selben Jahr waren sie Veranstalter von Olympia und dann siegten sie ein Jahr später beim ESC.
Du arbeitest als Vocal-Trainer für Musiker und bei Zeichentrickfilmen als Synchronsprecher? Was machst du sonst musikalisch?
Panayi: Ich arbeite viel im Bereich der Komposition, auch für Musicals, aber auch für die Unesco. Außerdem arbeite ich als Juror, Trainer und Experte in Musik-Fernsehshows in Zypern und Griechenland. Man sagt, ich sei sehr streng (lacht).
Das Interview führte Patricia Batlle.