Borislav Milanov: Erfolgskomponist für Deutschland
Nur wenige Komponisten haben aktuell beim Eurovision Song Contest so einen Lauf wie Borislav Milanov. Seit dem ESC in Stockholm 2016 hatte er in jedem Jahr mindestens einen Titel im Rennen. Er erreichte beim ESC bereits einen zweiten, einen dritten und einen vierten Platz. Milanov wurde 1983 in Sofia geboren und lebt mittlerweile in Österreich. Er gründete das internationale Plattenlabel Symphonix, bei dem mehrere ESC-erfahrene Komponisten und Produzenten arbeiten. 2020 verantwortet Milanov mit Symphonix auch den deutschen ESC-Beitrag "Violent Thing" von Ben Dolic.
Milanov: "Violent Thing" klingt "modern und gefühlvoll"
In "Violent Thing" gehe es um eine unerklärbare Liebe, gegen die man sich nicht wehren könne, so Milanov. Der Song habe bereits existiert, bevor Ben Dolic in die engere Auswahl gekommen sei, für Deutschland beim ESC anzutreten. Der Text stammt von Milanov, Dag Lundberg und Peter St. James. Die jetzige Version des Songs sei aber mit Ben Dolic zusammen angepasst worden, sodass er den Song spüre und sich damit wohlfühle. Milanov findet, "das macht den guten Künstler aus, dass er etwas, das er nicht selbst erschaffen hat, zu seinem eigenen Lied macht." "Violent Thing" sei nun "modern, gefühlvoll, leidenschaftlich" und klinge so, wie er sich es immer vorgestellt habe - wie ein Hit.
Borislav Milanovs ESC-Songs schon mehrfach auf dem Treppchen
Bei Milanovs erster Teilnahme als Komponist im Jahr 2011 habe er noch gar nicht gewusst, was der ESC sei. Nun freue er sich darüber, dass der Wettbewerb "jedes Jahr wächst und sich im positiven Sinne weiterentwickelt." Nicht nur wegen seiner eigenen Erfolge findet er, "es ist die wahrscheinlich größte und tollste Plattform für Musik". Von seinen eigenen Songs gefalle ihm sogar ein Song am besten, der lediglich Platz 14 erreichte - nämlich "Bones" von der bulgarischen Gruppe Equinox aus dem Jahr 2018. Das ganze Projekt habe ihm besonders am Herzen gelegen. Für diesen Song erhält er im selben Jahr beim ESC den Komponisten-Preis. Insgesamt an zwölf ESC-Songs war Borislav Milanov nun schon beteiligt:
- 2020: Ben Dolic - "Violent Thing" (Deutschland)
- 2020: Victoria - "Tears Getting Sober" (Bulgarien)
- 2020: Destiny - "All Of My Love" (Malta)
- 2019: Chingiz - "Truth" (8. Platz, Aserbaidschan)
- 2019: Michela - "Chameleon" (14. Platz, Malta)
- 2018: Cesár Sampson - "Nobody But You" (3. Platz, Österreich)
- 2018: Equinox - "Bones" - (14. Platz, Bulgarien)
- 2017: Kristian Kostov - "Beautiful Mess" (2. Platz, Bulgarien)
- 2017: Tijana Bogićević - "In Too Deep" (11. Platz im Halbfinale, Serbien)
- 2017: Jana Burčeska - "Dance Alone" (15. Platz im Halbfinale, Nordmazedonien)
- 2016: Poli Genova - "If Love Was A Crime" (4. Platz, Bulgarien)
- 2011: Poli Genova - "Na inat" (12. Platz im Halbfinale, Bulgarien)
Der ESC 2020 wurde wegen des Coronavirus abgesagt. Hier wäre Milanov mit drei Songs beteiligt gewesen.
Seit 2016 komponierten Borislav Milanov und Symphonix in jedem Jahr den ESC-Beitrag Bulgariens und haben so dazu beigetragen, dass das einst erfolglose ESC-Land dreimal in Folge das Finale erreichte und dort gute Platzierungen holte.
Borislav Milanov heiratet ESC-Kandidatin
So eine Liebe, wie sie in "Violent Thing" beschrieben wird, hat Borislav Milanov auch selbst schon erlebt. Kurz nach dem georgischen Vorentscheid 2017 lernt er die georgische Teilnehmerin Tamara Gachechiladze kennen und verlobt sich mit ihr. Sie singt später auch in einer Demoversion des Songs "Bones". 2018 heiratet sie Borislav Milanov in Tiflis und heißt seitdem Tamara Milanova. Die beiden leben mit ihrer Tochter Gabriella in Wien.