Mit Pathos und Powermähne für Georgien
Mit Tamara "Tako" Gachechiladze greift Georgien auf sein altbewährtes Erfolgsrezept zurück und schickt einen stimmgewaltigen, weiblichen Soloact zum ESC nach Kiew.
Ganz in Gold gehüllt und mit eindrucksvoller Lockenmähne ist es der 33-Jährigen gelungen, sich im georgischen Vorentscheid gegen 24 Konkurrenten durchzusetzen. Dabei ist der ESC-Rummel für die Diva keineswegs neu: Bereits 2008 versucht Tamara gemeinsam mit der Band "Stephane & 3G" den georgischen Vorentscheid zu gewinnen - vergebens, denn den entscheidet damals Diana Gurtskaya für sich.
Ein Jahr später klappt es für Tamara und ihre Band zwar mit dem Vorentscheid, jedoch nicht mit der ESC-Teilnahme: Ihr Song "We Don't Wanna Put In" wird von der EBU als zu politisch und damit nicht regelkonform eingestuft. Der Titel wird als Kritik am russischen Ministerpräsidenten Putin und der Rolle Russlands im Kauskasuskrieg ausgelegt. Georgien verabschiedet sich von seiner Teilnahme am ESC 2009 in Moskau.
ESC-typischer Weltfrieden-Song
2017 aber scheint es für die Vollblutmusikerin aus der georgischen Hauptstadt Tiflis bisher rund zu laufen. Vielleicht auch, weil Tamara in diesem Jahr mit ihrem ESC-typischen Weltfrieden-Song "Keep The Faith" als Solo-Künstlerin antritt. Mit dem ruhigen Auftakt, der steigenden Dramatik und einem epischen Refrain in Bond-Manier, bewegt sich der georgische Popstar zumindest klangtechnisch in ziemlich sicheren Gefilden.
Und auch textlich hat sich Tamara nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt: Sätze wie "Don't Let Nobody Turn You Down/ Even If The World Is Rough" oder "Don't You Let Them Steal Your Dreams/ Feel The Courage, Spread Your Wings" gehören nun mal in einen ESC-Ohrwurm wie dieser zum ESC selbst.
Mehr als 20 Jahre Bühnenerfahrung
Und mit Ohrwürmern kennt sich die Dame aus, hat sie sich in ihrer langen Karriere doch schon an so einigen versucht. "We Don't Wanna Put In" war so einer, doch schon Jahre zuvor arbeitet Tamara hart an ihrem musikalischen Durchbruch. Bereits mit acht Jahren beweist sich die Georgierin zum ersten Mal vor Live-Publikum, gewinnt in den Jahren darauf zahlreiche nationale Musik-Wettbewerbe und bespielt viele internationale Bühnen von Moskau über Israel bis Japan. Darüber hinaus besucht sie das renommierte staatliche Konservatorium in Tiflis und perfektioniert ihre Gesangskünste an der Zakaria Paliashvili Music School.
2004 erscheint schließlich ihr Debütalbum "Tako" - doch bei diesem bleibt es auch erst einmal. Gemeinsam mit den Musikproduzenten Zaza Laperashvili und Kristian Lorry nimmt Tamara in Deutschland zwar noch einige Songs auf, ihr Hauptaugenmerk liegt jedoch immer auf der Bühne und dem Live-Publikum. Schließlich ist sie bis heute eine der Solistinnen des Tifliser Konzert-Orchesters Big Band, mit dem sie seit 1997 durch die Lande tourt.
"Keep The Faith", Tamara!
Somit hat sich Georgien also auch 2017 eine erfahrene Pop-Größe ins ESC-Boot geholt. In einem hautengen, feuerroten Kleid legt die Sängerin im ersten Halbfinale in Kiew einen dramatischen Auftritt hin. Die Bühne ist dabei in die georgischen Nationalfarben Rot und Weiß getaucht. Doch es reicht nicht für die Finalteilnahme. Tako scheidet im Halbfinale aus.