Tamara Gachechiladze vertritt Georgien in Kiew
Trotz straffer Dramaturgie zog sich die Präsentation der 25 Beiträge - co-moderiert von Nodi Tatashvili (georgischer ESC-Teilnehmer 2013 in Malmö) - ziemlich in die Länge, was vielleicht auch an dem depressiven Grundton der meisten Beiträge lag. Obwohl die Zuschauer in diesem Jahr nur noch zu 40 Prozent an der finalen Entscheidung mitwirken durften, ging der Sieg der 33-jährigen Tamara Gachechiladze wohl am Ende für alle in Ordnung: Ihre selbst geschriebene Love-Love-Peace-Peace-Ballade "Keep The Faith" bestach nämlich nicht nur durch ihre Weltverbesserungsbotschaft, sondern auch durch Einblendungen von Schlagzeilen zum russisch-georgischen Krieg 2008.
Gachechiladze gehörte übrigens zur Gruppe Stephane & 3G, die 2009 mit dem Titel "We Don't Wanna Put In" in Moskau Kritik am russischen Präsidenten üben wollte, dann aber doch nicht an den Start ging. "Keep The Faith" ist daher sicherlich genauso unpolitisch gemeint wie Jamalas Song "1944" im vergangenen Jahr.
Größter Vorentscheid in Georgiens ESC-Geschichte
Nach Jahren eher bescheiden gehaltener nationaler Vorentscheidungsformate, hatte das georgische Fernsehen die Messlatte zum zehnjährigen ESC-Teilnahmejubiläum so hoch gehängt wie nie zuvor: Sage und schreibe 25 Kandidaten kämpften in der Philharmonie von Tiflis um die Fahrkarte nach Kiew. Ursprünglich hätten es sogar 28 sein sollen, doch drei Beiträge waren kurzfristig aus dem Wettbewerb zurückgezogen worden. Das von georgischen Komponisten dominierte, independent-rocklastige Starterfeld wurde durch wenige Einreichungen ausländischer Komponisten ergänzt, unter anderem von Brandon Stone (Litauen 2012) und dem schwedischen Geschwisterduo Ylva & Linda Persson, die kaum eine Gelegenheit auslassen, ihre Songs in anderen Ländern zu platzieren.