Erstes ESC-Halbfinale: Wer bekam wie viele Punkte
Die erste große Show des Eurovision Song Contest 2023 ist in Liverpool über die Bühne gegangen. Zehn der insgesamt 15 Acts des ersten ESC-Halbfinales sind eine Runde weiter und stehen am Samstag im Finale.
Am Dienstagabend hatten 15 Kandidatinnen und Kandidaten in Liverpool ihren ersten ESC-Auftritt der Saison. Für zehn von ihnen geht der Traum vom Eurovisionssieg weiter. Sie konnten das Publikum überzeugen und haben es ins große Finale geschafft.
Diese Acts sind nach dem ersten ESC-Halbfinale weiter
- Finnland mit Käärijä - "Cha Cha Cha"
- Schweden mit Loreen - "Tattoo"
- Israel mit Noa Kirel - "Unicorn"
- Tschechien mit Vesna - "My Sister's Crown"
- Moldau mit Pasha Parfeni - "Soarele și luna"
- Norwegen mit Alessandra - "Queen Of Kings"
- Schweiz mit Remo Forrer - "Watergun"
- Kroatien mit Let 3 - "Mama ŠČ"
- Portugal mit Mimicat - "Ai coração"
- Serbien mit Luke Blake - "Samo mi se spava"
Ausgeschieden im ersten Halbfinale 2023
- Lettland mit Sudden Lights - "Aijā"
- Irland mit Wild Youth - "We Are One"
- Niederlande mit Mia Nicolai & Dion Cooper - "Burning Daylight"
- Aserbaidschan mit TuranTuralX - "Tell Me More"
- Malta mit The Busker - "Dance (Our Own Party)"
Punkte | Land | Künstler | Titel |
---|---|---|---|
177 | Finnland | Käärijä | Cha Cha Cha |
135 | Schweden | Loreen | Tattoo |
127 | Israel | Noa Kirel | Unicorn |
110 | Tschechien | Vesna | My Sister's Crown |
109 | Moldau | Pasha Parfeni | Soarele și luna |
102 | Norwegen | Alessandra | Queen Of Kings |
97 | Schweiz | Remo Forrer | Watergun |
76 | Kroatien | Let 3 | Mama ŠČ |
74 | Portugal | Mimicat | Ai coração |
37 | Serbien | Luke Black | Samo mi se spava |
34 | Lettland | Sudden Lights | Aijā |
10 | Irland | Wild Youth | We Are One |
7 | Niederlande | Mia Nicolai & Dion Cooper | Burning Daylight |
4 | Aserbaidschan | TuralTuranX | Tell Me More |
3 | Malta | The Busker | Dance (Our Own Party) |
Käärijä und Loreen - Ein Halbfinale voller Favoriten
Es ist kurz nach 23 Uhr, als die Bekanntgabe der zehn Final-Acts beginnt. Es sind keine wirklich großen Überraschungen dabei. Zwei unserer nordischen Nachbarn sehen wir im Finale am Sonnabend wieder. Schweden mit Loreen und Finnland gelten ohnehin als Favoriten bei den Buchmachern. Dieser Rolle werden sie gerecht.
Den fulminanten Schlusspunkt setzt an diesem Abend der Finne Käärijä. Der schillernde Sänger aus dem Land des Tangos zeigt eine andere Form des Gesellschaftstanzes, unterstützt von seinem schrägen Schlagerballett: Sein "Cha Cha Cha", eine Mischung aus Electronic Body Music und Elektro-Pop, verkörpert Lebensfreude pur. Ein Wiedersehen im Finale macht auf jeden Fall Freude.
Keine Überraschung ist auch das Weiterkommen von Loreen. 2012 triumphierte die Schwedin mit "Euphoria" in Baku - mit "Tattoo" will sie die Trophäe unbedingt noch einmal holen. Den etwas schwächeren Song kompensiert die 39-Jährige mit viel Körpereinsatz: Loreen liegt zunächst unter einer LED-Platte, die sie schlussendlich nach oben schiebt.
Noa Kirel erreicht das Finale "phenomenal femininal"
Befreit von einer Last ist auch die Norwegerin Alessandra nach dem Finaleinzug. Die Sängerin mit Krönchen und Schleier kürt sich mit ihrer Feminismus-Hymne "Queen Of Kings" zur Königin. Ebenfalls ins Finale zieht Noa Kirel aus Israel mit perfekten Dancemoves ein. Einfach "phanomenal femininal", wie sie im Refrain selbst singt.
Vesna singen über die Macht der Frauen
Dieses erste Halbfinale ist ohnehin ein frauenbewegter Abend. "Wir sind nicht eure Puppen", singen Vesna aus Tschechien. Patricie, Tanita, Bára, Olesya, Markéta und Tereza beschwören in ihrem slawischen Folkpop-Song "My Sister's Crown" die Macht und die Kraft der Frauen - subtil auch gegen die Aggressoren dieser Welt. Der ESC soll zwar frei von Politik sein, aber angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine lässt sich das nicht völlig ausblenden.
Großbritannien springt für die Ukraine ein
Denn Liverpool ist nur eingesprungen - erstmals in der Geschichte des Contests übernimmt ein Zweitplatzierter die Ausrichtung. Im vergangenen Jahr hatte das Kalush Orchestra - auch dank der Solidarität Europas - gewonnen. Das sei ein wichtiger Moment für die Ukraine gewesen, sagt der ukrainische Kommentator Timur Miroschnytschenko. Im vergangenen Jahr habe er den ESC noch aus einem Luftschutzkeller kommentiert. Jetzt verfolgt er den Wettbewerb 2.500 Kilometer vom Kriegsgeschehen entfernt.
Emotionale Momente erinnern an das Schicksal der Ukraine
Immer wieder wird das Publikum daran erinnert, warum der ESC in Liverpool stattfindet. Dazu trägt auch der emotionale Auftritt der ehemaligen ukrainischen ESC-Teilnehmerin Aljosha als Interval-Act bei. Gemeinsam mit der britischen Sängerin Rebecca Ferguson performt sie ihre persönliche Geschichte mit einer Neuauflage des Duran-Duran-Hits "Ordinary World". Ein schlagendes Herz und Flügel in den ukrainischen Landesfarben untermalen den musikalischen Augenblick, der beide Länder vereint.
"Praising You" - Rita Ora glänzt als Interval-Act
Ein Fan der europäischen Idee ist auch Rita Ora. Die Sängerin stammt aus Pristina und ist mit dem ESC groß geworden. Sie selbst bezeichnet sich als "europäisches Mädchen aus Osteuropa". In diesem Jahr sei der Wettbewerb nochmal spezieller, "weil wir der Ukraine Respekt zollen." In Liverpool verkürzt sie das Warten auf die Voting-Ergebnisse mit einem Medley und ihrem aktuellen Song "Praising You".
"United by Music": Das Motto des diesjährigen ESC zieht sich wie ein musikalischer roter Faden durch diesen Abend.
26 Teilnehmer starten im Finale am Samstag
Neben den teilnehmenden Ländern durften als sogenannte Big-Five-Länder auch Deutschland, Italien und Frankreich im ersten Semi mit abstimmen, welche Acts ins Finale kommen. Laut der aktuellen Regeln stimmt seit diesem Jahr nur noch das Publikum ab. Die Jurys kommen dann erst im Finale wieder zum Einsatz.
Am Donnerstag treten um 21 Uhr im zweiten Halbfinale 16 Acts an, um sich einen der zehn verbleibenden Startplätze für das Finale zu sichern. Bereits gesetzt für den Finalabend sind die Big-Five-Länder Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien. Sie tragen die finanzielle Hauptlast des Eurovision Song Contests. Außerdem hat auch die Ukraine, für die Großbritannien den ESC austrägt, als Vorjahressieger einen festen Platz im Finale. Für Deutschland gehen Lord Of The Lost mit "Blood & Glitter" an den Start.