Aksel Kankaanranta wäre Finnlands Kandidat gewesen
Der Sieger der finnischen Vorentscheidung "Uuden Musiikin Kilpailu" heißt Aksel Kankaanranta. Mit den Stimmen der Jury setzte sich der 21-jährige Sänger aus Turku gegen Erika Vikman durch, die mit dem Pop-Iskelmä "Cicciolina" bei den Zuschauern knapp in Führung lag. Seine siegreiche Coming-of-Age-Ballade "Looking Back" wurde geschrieben von Joonas Angeria, Whitney Phillips sowie Connor McDonough, Riley McDonough und Toby McDonough von der US-amerikanischen Pop-Rock-Band Before You Exit. Der schüchterne Sänger mit der hohen Stimme hatte 2017 nur knapp den Sieg bei "The Voice" verfehlt, dafür aber im gleichen Jahr gemeinsam mit Rapper Pyhimys einen Nummer-1-Hit in Finnland. Er hätte somit Finnlands Vertreter für den ESC 2020 sein sollen, der Wettbewerb findet aber wegen der Coronakrise nicht statt.
Finnische Zuschauer wollen Ursprungsformat zurück
In den vergangenen zwei Jahren war das "Uuden Musiikin Kilpailu" von der Bühne für neue finnische Musik zur Personality-Show vermeintlich erfolgversprechender Stars wie Saara Aalto und Darude umgebastelt worden - allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Nachdem sich bei einer Zuschauerumfrage 53 Prozent für eine Rückkehr zum alten Format ausgesprochen hatten, organisierte der Sender YLE wieder eine öffentliche Ausschreibung, wobei mindestens einer der Interpreten und Autoren den Wohnsitz in Finnland haben sollte, damit der finnische Beitrag am Ende nicht womöglich noch aus Schweden kommt. Insgesamt 426 Titel wurden eingereicht, von denen eine zehnköpfige Jury allerdings nur sechs für finalwürdig befand.
YLE präsentiert schrille Show mit zeitgemäßer Musik
In gewohnt überspannter Weise führte Krista Siegfrids gemeinsam mit Mikko Silvenoinen durch eine schrille Show, in der die Gaststars Behm und Mikael Gabriel deutlich zeitgemäßere finnische Musik präsentierten als alle Künstler im Wettbewerb zusammen. Nachdem die acht Länderjurys aus internationalen Musikexperten, Fans und ESC-Promis (Poli Genova aus Bulgarien, Lucía Peréz aus Spanien und Laura Põldvere aus Estland) ihre Punkte abgegeben hatten, war eigentlich schon klar, dass Aksel Kankaanranta das Rennen machen würde. Ob die Story des jungen Mannes, der von Mobbing und Minderwertigkeitsgefühlen erzählt, seinen insgesamt recht farblosen Song ins ESC-Finale gebracht hätte, ist dagegen längst nicht so sicher.