Saara Aalto: Die finnische Eiskönigin
Die ewige Zweite - kein schöner Titel, aber für die Castingshow-Vergangenheit von Saara Aalto durchaus zutreffend. 2012 singt sie sich bei "The Voice of Finland" und vier Jahre später bei "The X-Factor" auf den zweiten Platz. Doch anscheinend muss eine wie Aalto nicht unbedingt immer gewinnen, um sich durch das Dickicht des Musik-Dschungels erfolgreich durchzuschlagen. Viele andere Casting-Sternchen lässt die Finnin auf ihrem Weg rechts und links liegen. 2018 scheint sie dann endlich auch mal wieder erste Wahl zu sein: Sie darf Finnland beim Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon vertreten.
Ohne Vorentscheid zum Song Contest
Eigentlich soll es für den ESC 2018 in Finnland einen Vorentscheid geben, doch dann entscheidet sich die Rundfunkanstalt YLE dagegen und nominiert Saara Aalto direkt. Zum Glück, denn der nationale Vorentscheid hat der Künstlerin bisher kein Glück gebracht. Zwei Versuche (da ist wieder diese Zahl!) hat Aalto bereits hinter sich. Sowohl 2011 als auch 2016 reicht es bei der Show "Uuden Musiikin Kilipailu" (UMK) nicht für den Sieg und somit auch nicht für das Ticket zum weltgrößten Musikwettbewerb. Doch auch wenn es für den ESC 2018 keinen Vorentscheid gibt, darf das finnische Publikum über das Lied trotzdem abstimmen. Aalto singt in einer Show Anfang März drei Lieder vor. Zuschauer und internationale Jury entscheiden sich jeweils zu 50 Prozent für den Titel "Monsters".
Frühe Gesangs-Erfolge
Die Liebe zur Musik entwickelt sich bei der Finnin früh. Schon mit fünf Jahren schreibt die kleine Saara erste Songs. Mit einem selbst komponierten Lied tritt sie als Elfjährige bei einem Liederwettbewerb für Kinder an. Und sie wird nicht Zweite - nein, sie gewinnt. Etwas später entscheidet sie dann auch einen internationalen Musikwettbewerb für sich. Ganz klar: Saara gehört auf eine Schule, die dieses Talent fördert. Auf der Musikschule Madetoja macht sie 2005 ihr Abitur. Danach zieht sie nach Helsinki, um Gesang zu studieren.
Auftritte mit Andrea Bocelli und José Carreras
Ihre Musik nennt die Sängerin Epic Love Pop. Und damit ist die Finnin ziemlich erfolgreich. Sie tourt mit ihrer Band durch Finnland, singt bei Galas, in TV-Shows, spielt in Musicals wie "Jesus Christ Superstar" oder "Wicked" mit und steht mit verschiedenen Orchestern auf der Bühne. 2013 singt sie mit dem spanischen Opernsänger José Carreras in Shanghai im Duett. Und auch mit Andrea Bocelli tritt sie gemeinsam auf, als der auf seiner Welt-Tournee 2015 in Finnland zu Gast ist.
Mit "Frozen"-Cover zum YouTube-Hit
Neben dem Singen arbeitet Aalto auch als Synchronsprecherin. So leiht sie für die finnische Version des Disney-Erfolgs "Frozen" ("Die Eiskönigin") Elsas Schwester Anna ihre Stimme. Aus dem Lied "Let It Go" vom Soundtrack des Animationsfilms macht Aalto ihre ganz eigene Version - sie singt es in 15 verschiedenen Sprachen und lädt es 2016 bei YouTube hoch. Mehr als vier Millionen Mal wurde das Video der finnischen Eiskönigin seitdem angeschaut.
Sängerin mit eigenem Label
Saara Aalto ist deutlich mehr als nur ein Casting-Produkt. Die Sängerin gründet ein eigenes Plattenlabel und veröffentlicht alle ihre fünf Alben selbst. Die Finnin kommt in ihrer Heimat gut an. 2016 wird sie zur Person des Jahres gewählt. Im gleichen Jahr ist sie in Finnland die Persönlichkeit, nach der bei Google am häufigsten gesucht wird. 2017 ist sie in dieser Rangliste immerhin noch auf dem zweiten Platz. Und das, obwohl sie ihre Heimat inzwischen verlassen hat. Anfang 2017 zieht sie mit ihrer Lebensgefährtin Meri Sopanen nach London. Meri ist ursprünglich ein Fan von Saara. Aus der Fan-Freundschaft ist eine Liebesbeziehung entstanden. Und beim Eurovision Song Contest hat die finnische Eiskönigin sicherlich noch mehr Herzen zum Schmelzen gebracht.