Koit Toome & Laura: Ein Liebesdrama für Estland
Die Liebesgeschichte zwischen Romeo und Julia endet tragisch - mit dem Tod der beiden. Und auch die estnischen Kandidaten Koit Toome und Laura scheinen in Herzensdingen nicht an ein Happy End zu glauben. In ihrem Song-Contest-Beitrag "Verona" singen sie von einer in einem Drama endenden Liebe. Der Titel ist nicht zufällig gewählt, sondern ein Verweis auf die berühmteste Liebesgeschichte überhaupt. Verona ist in William Shakespeares Tragödie die Stadt, in der Romeo seine Julia unter ihrem Balkon stehend anschmachtet. Koit Toome und Laura sind zwar kein Paar, sie leben nicht in Verona und ihre Familien sind auch nicht verfeindet, es ist ihnen trotzdem zu wünschen, dass es in Sachen Liebe bei ihnen privat besser läuft als der Song vermuten lässt.
Zwei ESC-Veteranen vereint als Duo
Es kommt in der Geschichte des Eurovision Song Contest immer mal wieder vor, dass Kandidaten mehrfach antreten. So ist San Marinos ESC-Hoffnung Valentina Monetta 2017 in Kiew bereits zum vierten Mal dabei. Dass sich aber zwei ehemalige Teilnehmer zusammen tun und ihren zweiten Anlauf als Duo wagen, das kommt seltener vor. Koit Toome und Laura standen beide schon einmal für Estland auf der ESC-Bühne - er 1998, sie 2005 - und versuchen es nun gemeinsam erneut. Vor allem bei Laura dürften Erinnerungen hochkommen - ihr Debüt beim weltgrößten Musikwettbewerb hatte sie vor zwölf Jahren als Mitglied von Suntribe ebenfalls in der ukrainischen Hauptstadt. Die Band scheitert damals allerdings im Halbfinale.
Der Song Contest verbindet
Seit ihrem ersten Anlauf beim Song Contest ist viel Zeit vergangen. Zeit, die Koit Toome und Laura beide genutzt haben. Fünf Alben gehen auf das Konto des 1979 in Tallinn geborenen Toome. Außerdem steht er häufig für Musical-Produktionen auf der Bühne. Und auch die neun Jahre jüngere Laura Põldvere ist nach ihrer ESC-Teilnahme 2005 nicht untätig. Drei Alben und zahlreiche Singles bringt sie auf den Markt. Außerdem ist Laura Teil der Estonian Jazz Union. In ihrem Heimatland Estland sind beide erfolgreiche Sänger. Aber bisher kreuzten sich ihre musikalischen Wege nicht.
Unabhängig voneinander arbeiten beide im Laufe ihrer Karriere mit Songschreiber Sven Lõhmus zusammen. So stammt aus seiner Feder beispielsweise der Titel "Let's Get Loud", mit dem Laura und ihre Band Suntribe beim ESC 2005 an den Start gehen. Der etwas nach Pop-Schlager klingende Song "Verona" ist ebenfalls von ihm. Eine Italienreise inspiriert Lõhmus zu dem Lied. Für ihn ist es in seiner Karriere der vierte Beitrag, den er zum Song Contest schickt.
"Experiment Duo" glückt
Obwohl Koit Toome und Laura in ihrer Heimat sehr erfolgreich sind, wird ihnen das Ticket zum Eurovision Song Contest nicht geschenkt. Sie müssen es sich erst einmal verdienen. Beim estnischen Vorentscheid singen sie um den Sieg. Für Laura ist es dort sogar nach 2005, 2007, 2009 und 2016 der fünfte Anlauf. Die beiden treten zusammen bei dem nationalen Vorentscheid "Eesti Laul" an und singen im Finale gegen neun andere Kandidaten. Darunter sind zwei weitere ehemalige ESC-Teilnehmer - Ivo Linna (1996 in Oslo) und Elina Born (2015 in Wien). Doch das "Experiment Duo" glückt: Koit Toome und Laura können sich gegen die Konkurrenz behaupten und dürfen Estland 2017 beim ESC vertreten. Über das Halbfinale kommen sie allerdings nicht hinaus.