Irland: Paul Harrington und Charlie McGettigan
Dass Paul Harrington und Charlie McGettigan die Konkurrenz 1994 beim ESC in Dublin alt aussehen lassen, ist eine echte Überraschung. Der eine im schwarzen Anzug am Flügel, der andere etwas legerer in Jeans an der Gitarre - mehr Instrumente gibt es nicht. Inbrünstig performen sie ihre Elton-John-artige Ballade "Rock ’n’ Roll Kids", die von wehmütigen Erinnerungen an die verflossene Jugend erzählt. Nach dem Auftritt: frenetischer Applaus. Die Jury bestätigt die Begeisterung des Publikums und belohnt Paul Harrington und Charlie McGettigan großzügig. "226 points" heißt es am Ende. Die zweitplatzierte Polin Edyta Gorniak lässt das Duo mit einem Abstand von 60 Punkten weit hinter sich.
Das Duo setzt vier Bestmarken
Mit dem Ergebnis stellen die beiden Iren einen Rekord auf: Als erste ESC-Künstler überschreiten sie die 200-Punkte-Marke. Und das ist nur einer von vier Bestwerten in diesem Jahr. Noch viel bedeutender: Die Barden schaffen den Hattrick für Irland. Nach Linda Martin und Niamh Kavanagh in den Vorjahren holen sie zum dritten Mal in Folge den Sieg für die grüne Insel - bis heute unerreicht. Zudem gehen Paul Harrington und Charlie McGettigan als das erste männliche Siegerduo in die ESC-Geschichte ein und als die ersten Gewinner, die nicht von einem Orchester begleitet werden.
Nach dem ESC-Triumph wurde es ruhig um die Musiker. Beide gehen ihren Weg als Solokünstler weiter, doch keinem gelingt die große Karriere. Der Komponist von "Rock 'n' Roll Kids“, Brendan Graham, ist da erfolgreicher. Nur zwei Jahre nach dem ESC-Sieg 1994 gewinnt ein Lied aus seiner Feder erneut den Eurovision Song Contest: "The Voice", gesungen von der Irin Eimear Quinn, beschert Brendan Graham 1996 seinen zweiten ESC-Titel.