Frida Boccara gewann 1969 gemeinsam mit drei anderen Kandidatinnen den Grand Prix. © dpa-Bildfunk Foto: Europa Press
Frida Boccara
"Un jour, un enfant", 1969 in Madrid (Finale) (1. Platz, 18 Punkte)
Stand: 12.03.2015 17:41 Uhr

Frankreich: Frida Boccara

Die Französin gewinnt den ESC - aber nicht allein. Boccara muss den Titel mit der Spanierin Salomé, der Niederländerin Lenny Kuhr und der Britin Lulu teilen.

Bereits 1964 träumt die Französin Frida Boccara davon ihr Land beim Grand Prix zu vertreten, doch die Auswahlkommission ignoriert das von ihr eingereichte Lied. Fünf Jahre später versucht es die 1940 im marokkanischen Casablanca geborene Sängerin erneut und diesmal klappt es. Beim vierzehnten Eurovision Song Contest 1969 in Madrid startet die Chanteuse mit der getragenen Ballade "Un jour, un enfant" und räumt den ersten Preis ab. Die Freude ist riesig, wird aber ein bisschen getrübt, weil sie nicht alleine auf dem Siegerpodest steht. Boccara muss den Preis mit der Niederländerin Lenny Kuhr, der Spanierin Salomé und der Britin Lulu teilen, die von der Jury ebenfalls 18 Punkte erhalten. Damit sich so ein skurriles Ergebnis nicht wiederholt, ändert die European Broadcasting Union anschließend die Regeln. Bei Punktegleichstand gewinnt in Zukunft der Beitrag mit den höchsten Wertungen.

Große Erfolge in Frankreich und Spanien

Ihren ersten Erfolg hat Frida Boccara als Zwanzigjährige. Sie lebt mittlerweile in Paris und versucht sich als Sängerin durchzuschlagen. 1961 nimmt sie das Lied "Cherbourg avait raison" auf - ein typisches französisches Chanson mit dramatischem Gesang und Akkordeon. Der Titel zündet - die junge Musikerin landet ihren ersten nationalen Hit. Mit der Teilnahme an Festivals in ganz Europa will sie den Erfolg ausbauen. Bei einem Chanson-Wettbewerb auf Mallorca gewinnt die Französin und kann sich anschließend auch in Spanien als Sängerin etablieren. Der Sieg 1969 beim ESC in Madrid markiert einen weiteren Höhepunkt ihrer Laufbahn. Der poetische Titel "Un jour, en enfant" wird anschließend im französischen Radio rauf und runter gespielt.

Im Laufe ihrer Karriere tritt Boccara in vielen Ländern Europas, in Kanada, Brasilien, Mexiko, Japan und Australien auf. Dem französischen Kulturminister ist das eine Auszeichnung wert. 1980 erhält sie für ihr künstlerisches Engagement und die Verbreitung der Kultur Frankreichs den Ritterorden für Kunst und Literatur. 1980 und 1981 versucht die Französin erneut für ihr Land beim ESC zu starten, kann sich beim nationalen Vorentscheid aber nicht durchsetzen.

Im August 1996 geht Frida Boccaras Leben viel zu früh zu Ende. Mit nur 55 Jahren stirbt die Künstlerin in Paris an einer Lungenentzündung.

 

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Eurovision Song Contest 1969 im Teatro Real in Madrid. Spanien. © picture alliance / brandstaetter images/Votava

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 29.03.1969 | 21:00 Uhr

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