Tusse singt "Voices" für Schweden
Mit einem Erdrutschsieg und dem Segen von Jury und Zuschauern hat der Sänger Tusse die Fahrkarte zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam gewonnen. Der 19-Jährige, der eigentlich Tousin Michael Chiza heißt und als unbegleiteter Flüchtling im Alter von acht Jahren aus der Demokratischen Republik Kongo nach Schweden kam, setzte sich mit dem Popsong "Voices" des Autorenteams Joy Deb, Linnea Deb, Jimmy "Joker" Thörnfeldt und Anderz Wrethov durch. 2019 gewann Tusse die schwedische Version von "DSDS" und wurde so landesweit bekannt. Sein Melodifestival-Beitrag lag schon vor dem Finale auf Platz drei der schwedischen Charts und wurde auch von den Buchmachern als klarer Favorit auf den Sieg gehandelt. Im Finale in Rotterdam belegte er den 15. Platz.
Mammutshow im Corona-Pandemie-Modus
Nachdem das Melodifestival im vergangenen Jahr sein 60. Jubiläum noch vor 27.000 jubelnden Zuschauern gefeiert hatte, musste sich die beliebte Mammutshow für 2021 Pandemie-bedingt ein neues Konzept einfallen lassen. So wurde der Fokus besonders auf ausgefeilte Bühnenperformances gelegt, wobei sich Schweden ja schon seit Jahren um Live-Performances bemüht, die von Videoclips nicht mehr zu unterscheiden sind. Zu Lasten der musikalischen Qualität, wie viele Fans diesmal kritisierten, was den bekannten Musikjournalisten Torbjörn Ek von der Zeitung "Aftonbladet" so verärgerte, dass er sich auf Twitter mit der internationalen Fangemeinde anlegte und den Nörglern nahelegte, sie sollten erst den Mund aufmachen, wenn der Song aus ihrem Land besser sei als einer der Vorentscheidungsbeiträge aus Schweden.
Måns Zelmerlöw moderierte hochkarätiges Melodifestivalen
Tatsächlich waren sich Ek und seine schwedischen Journalistenkollegen einig, dass es sich um das stärkste Melodifestival seit Jahren handle. Das lag nicht zuletzt an den vielen großen Namen, die es noch einmal wissen wollten - darunter neben den Vorjahressiegerinnen The Mamas, die erneut um das Ticket nach Rotterdam sangen, auch die ESC-Veteranen Arvingarna (Schweden 1993), Eric Saade und Charlotte Perrelli. Ganz zu schweigen von Moderator Måns Zelmerlöw, der gemeinsam mit Christer Björkman (Schweden 1992) und Shima Niavarani routiniert durch den Finalabend führte und auch das Pausenprogramm bestritt. Überraschungen waren von der auf Perfektion getrimmten Show allerdings keine zu erwarten - weder musikalisch noch was das Endergebnis anging. Dafür hat sich Schweden schon zu sehr im Mainstream eingerichtet.