The Mamas sollten "Move" für Schweden singen
Mit einem Punkt Vorsprung vor der hochfavorisierten Sängerin Dotter haben The Mamas das schwedische Melodifestival gewonnen und wären mit dem soulig angehauchten Popstück "Move" zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam gefahren. Allerdings fällt der Wettbewerb wegen der Coronakrise aus. Geschrieben wurde der Titel von Melanie Wehbe (die den letztjährigen dänischen Beitrag "Love is Forever" mitzuverantworten hat), Patrik Jean und Herman Gardarfve. Ashley Haynes, Loulou Lamotte und Dinah Yonas Manna sind für treue ESC-Zuschauer keine Unbekannten: Sie standen 2019 gemeinsam mit John Lundvik als Chorsängerinnen auf der Bühne. Die vierte "Mama", Paris Renita, verließ die Formation drei Monate nach dem Auftritt in Tel Aviv.
Eurovisionäre Familienfeier mit vielen ESC-Stars
Spätestens seit das schwedische Melodifestival 2002 um regionale Vorrunden erweitert wurde, gilt das Vorentscheidungsformat als vorbildhafte Show für die ganze Familie. Das liegt auch an der musikalischen Zusammenstellung, die Jahr für Jahr auf eine bunte Mischung aus etablierten und aktuellen ESC-Stars setzt. Diesmal mobilisierten unter anderem Jan Johansen (Schweden 1995) und Nanne Grönvall (Schweden 1996) die älteren Fans, während die jüngere Generation mit Anna Bergendahl, Robin Bengtsson und Victor Crone mitfieberte. Im Finale fanden sich dann fast ausschließlich Künstler, die schon einmal am Melodifestival teilgenommen hatten, was die Show zu einer Art eurovisionärer Familienfeier machte.
Hommage an Vorjahressieger John Lundvik
Neben unterhaltsamen musikalischen Einlagen der drei Moderatoren Lina Hedlund, David Sundin und Linnea Henriksson überraschte die schwedische Comedienne Babben Larsson mit einer klassisch arrangierten Hommage an den Vorjahressiegertitel "Too Late for Love" für Klavier und Streicher in schwedischer Sprache. Die internationale Jury (unter anderem mit Selma aus Island und Getty Kaspers aus den Niederlanden) war sich ziemlich uneins und entließ The Mamas und Dotter mit der gleichen Punktezahl in die Publikumsabstimmung. Dass dann auch die Zuschauer sich nur so knapp für die eingängige Soul-Popnummer entschieden haben, verwundert ein wenig, schmälert den Sieg allerdings nicht im Geringsten.