Diodato durchbricht mit "Fai rumore" die Stille
Durch seinen Sieg beim Sanremo-Festival hätte sich Diodato das Ticket für den ESC 2020 gesichert. Mit "Fai rumore" singt der 38-Jährige gegen die Stille am Ende einer Beziehung an.
Die Liebe, sie ist mal schön, mal schmerzhaft. Davon singt Diodato in "Fai rumore" - auf Deutsch "Lärm machen". Der Popsänger und Songwriter thematisiert im italienischen ESC-Song, wie schwer es ist, loszulassen und die Tür ganz zuzumachen. Er vermisse die Stimme des Menschen, der ihn verlassen habe. So endet sein Song mit den Zeilen: "Darauf möchte ich jetzt nicht verzichten - auf dieses schöne Geräusch, das du machst." Denn das Ende einer Beziehung hinterlässt auch eine unerträgliche Stille. Und die möchte der 38-Jährige durchbrechen. Mit seiner emotionalen Liebesballade gewinnt Diodato am 8. Februar das Sanremo-Festival.
Bei der Pressekonferenz nach dem Event überlegt Diodato noch, ob er am 16. Mai beschäftigt sei. "Nein, ich denke ich werde am Eurovision Song Contest teilnehmen", erklärt der Sänger. Ein paar Tage später kommt dann auch die offizielle Bestätigung des Senders RAI, dass Diodato Italien in Rotterdam vertritt. Der Song Contest wurde allerdings später wegen des Coronavirus abgesagt.
Diodato ist mit Tarent in Apulien verbunden
Antonio Diodato kommt am 30. August 1981 in Aosta in den italienischen Alpen auf die Welt. Seine Kindheit verbringt er jedoch viel weiter südlich - in Tarent, das am oberen Stiefelabsatz liegt. Zum Studieren geht er nach Rom, in der Hauptstadt macht er einen kulturwissenschaftlichen Abschluss im Fach "Film". Doch sein Herz hängt weiter an Tarent, und so widmet er den Sieg in Sanremo dem Ort seiner Kindheit und Jugend. Die Stadt in Apulien kann die Werbung gut gebrauchen, schließlich kämpft sie seit Jahren mit Problemen: Zu viele Leute wandern ab, die Altstadt verfällt, es gibt ein Müllproblem und die Industrie liegt brach. Genügend Gründe also für Diodato um für seine Heimat "Lärm zu machen".
Diodato lernt von der Swedish House Mafia
Das Erfolgsrezepzt fürs professionelle Musikmachen holt sich Diodato wiederum im Norden Europas: In Schweden arbeitet er mit Steve Agnello und Sebastian Ingrosso zusammen, die als DJs die Swedish House Mafia bilden. 2013 erscheint dann Diodatos erstes Album "E forse fono pazzo", das in den heimischen Zeitungen gute Kritiken erntet. 2014 gewinnt der Sänger den italienischen "MTV Award" als bester Nachwuchskünstler und spielt in Florenz vor 30.000 Zuschauern. Darüber hinaus tritt er in Ungarn auf dem renommierten Sziget-Festival auf, das jeden Sommer rund 400.000 Musikfans besuchen. Über die vergangenen Jahre hinweg macht sich Diodato einen Namen in der italienischen Musikszene, bekommt Engagements in TV-Musikshows und taucht auf Soundtracks für Filme auf. So steuert er im November 2019 den Song "Che vita meravigliosa" für Ferzan Özpeteks Film "La dea fortuna" bei.
Sanremo: Diodato mit "Fai rumore" vor Francesco Gabbani
2014 nimmt Diodato in der Newcomer-Kategorie am Sanremo-Festival teil, 2018 dann in der Hauptkategorie mit seinem Freund und Kollegen Roy Paci. Mit dem Song "Adesso" landet das Duo auf Platz acht. Drei Jahre später läuft es viel besser: Diodato setzt sich gegen den Fanfavoriten und ESC-Teilnehmer von 2017 in Kiew, Francesco Gabbani, im Gesamtwettbewerb durch. Der 38-Jährige gewinnt außerdem den Pressepreis "Premio Lucio Dalla" sowie den Kritikerpreis. Auch für den Text, der in Zusammenarbeit mit Edwyn Roberts entsteht, gibt es eine Auszeichnung. Diodato heimst also jede Menge Lorbeeren ein - und auch jede Menge Klicks. Bei YouTube hat das Video zu "Fai rumore" gut 21 Millionen Abrufe.
Diodato tritt als Interval Act in Turin auf
Beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin bekommt Diodato jetzt doch noch seinen Auftritt. Aufgrund der Absage wegen der Corona-Pandemie konnte er sein Heimatland nicht in den Niederlanden vertreten. Im ersten Halbfinale am 10. Mai singt er "Fai Rumore".