Diodato gewinnt 70. Sanremo-Festival in Italien
Für seine dramatische Liebesballade "Fai rumore" ("Sei nicht still") ist der italienische Singer-Songwriter Diodato zum Sieger des Sanremo-Festivals 2020 gekürt worden. Am Sonntagmorgen um 2.32 Uhr stand fest, dass der 38-Jährige die übrige Konkurrenz hinter sich gelassen hatte. Damit ist ihm sein Ticket für den Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam sicher. In der Runde der letzten drei lag er in der Zuschauergunst vor dem favorisierten Francesco Gabbani (2017), der mit dem Titel "Viceversa" (Umgekehrt) Zweiter wurde. Diodato gewann nicht nur den Gesamtwettbewerb, sondern erhielt für seine Komposition, die er gemeinsam mit Edwyn Roberts geschrieben hat, auch den Kritikerpreis Premio Mia Martini sowie den Pressepreis Premio Lucio Dalla.
Glanzvolle Geburtstagsparty des Festivals
Zum 70. Geburtstag des Sanremo-Festivals zogen sich die Erfolge des Wettbewerbs als Leitmotiv durch die fünf Abende, wobei nicht nur Vergangenheit, sondern auch Gegenwart und Zukunft der italienischen Musik im Fokus standen. So bekam die Newcomer-Kategorie "Nuove Proposte" (Sieger: Leo Gassmann) wieder einen festen Platz im Wettbewerb. Auch an italienischen ESC-Legenden mangelte es nicht: Tony Renis (1963), Bobby Solo (1965), Massimo Ranieri (1970 und 1973), Al Bano & Romina Power (1976 und 1985), Enrico Ruggieri (1993) und Emma Marrone (2014) waren ebenso als Gäste geladen wie Ricchi e Poveri (1978), die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden und erstmals seit 1981 wieder zu viert auf der Bühne standen.
Kurzweilige Unterhaltung und Disqualifikationsskandale
Moderator und künstlerischer Leiter Amadeus hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und auch bei der Wahl der "Campioni" - der großen Namen im Wettbewerb - sicheres Gespür für kurzweilige Unterhaltung bewiesen. Zu einem handfesten Skandal kam es, als das Duo Morgan und Bugo am vierten Abend einen persönlichen Streit auf der Bühne austrug, den Auftritt abbrach und disqualifiziert wurde. Die Beiträge waren wie immer von hoher Qualität, wirklich herausragende Songs blieben die meisten Kandidaten allerdings schuldig, selbst die beiden ESC-Veteranen Raphael Gualazzi (2011) und Francesco Gabbani. Auch Diodato dürfte es schwer fallen, in Rotterdam an den letztjährigen Erfolg von Mahmood und seinem "Soldi" anzuknüpfen.