Agnete will in Stockholm das Eis brechen
Dort, wo sie herkommt, herrschen jetzt noch Temperaturen um den Gefrierpunkt, auch am Tag. Agnete stammt aus Nesseby, die Kommune in Nordnorwegen liegt zwischen dem Atlantik und der Barentsee am Polarkreis. "Hier leben nur rund 900 Menschen", erzählt die 21-Jährige. Überwiegend Samen, die ihre Traditionen pflegen. Dazu gehört eine eigene Sprache, der Joik - ein Gesang, ähnlich dem Jodeln - und sogar ein eigenes Parlament. Auch Agnete lebt die Kultur dieses indigenen Volks.
Ein Lied inspiriert von der Landschaft Nordnorwegens
An einen Jodler erinnert Agnetes Song "Icebreaker" kein bisschen. Dafür lässt er erahnen, welchen Elementen die Menschen in diesem weitläufigen Landstrich ausgesetzt sind. Die junge Frau mit den langen blonden Haaren und den blauen Augen singt auf Englisch vom Nordlicht, von Wirbelstürmen und gefrorenem Wasser. Das Lied sei inspiriert von kalten Blautönen und hellen Farben, die in den norwegischen Wintermonaten herrschen, erzählt die Tochter der samischen Kinderbuch-Autorin Signe Iversen. Und es sei ihr bisher persönlichster Song, geschrieben für einen langjährigen Freund.
Erste Erfolge mit der Punkband The BlackSheeps
Agnete weiß wovon sie spricht: Obwohl erst 21 Jahre alt, ist sie im Musikgeschäft schon sehr erfahren. In ihrer Schulzeit singt sie in der Teen-Punkband The BlackSheeps - und das mit Erfolg. 2009 landet die Gruppe mit "Oro jaska, beana" (Sei ruhig, Hund) in Norwegen einen Nummer-eins-Hit. 2011 nimmt die Band am norwegischen Vorentscheid, dem Melodi Grand Prix, mit "Dance Tonight" teil. Damals ist nur eine besser: Stella Mwangi. Kurz nach dem Wettbewerb lösen sich The BlackSheeps auf. 2014 reüssiert Agnete in der norwegischen Ausgabe von "Dancing with the Stars" - sie ist die bisher jüngste Gewinnerin.
"Icebreaker" erinnert an Loreens "Euphoria"
Den norwegischen Vorentscheid in Oslo gewinnt sie mit großem Vorsprung, aber es gelingt der jungen Frau nicht, auch auf der großen Bühne zu überzeugen. Sie ist eine von acht Teilnehmern, die im zweiten Halbfinale nicht weiterkommen. Im vergangenen Jahr beim ESC in Wien kommt die düstere Ballade von Mørland & Debrah Scarlett gut an, das Duo landet auf Platz acht. "Icebreaker" ist eine Powerballade, die ersten Klänge erinnern an Loreens "Euphoria". Doch anders als das Lied der siegreichen Schwedin wechselt bei "Icebreaker" plötzlich der Rhythmus zwischen Strophe und Refrain. Das kam bei vielen ESC-Fans in den Foren weniger gut an. Agnete aber ist sich dessen bewusst gewesen: "Entweder man mag es oder man mag es nicht", sagte sie.