Stand: 15.01.2016 14:54 Uhr

Der ESC-Choreograf Fredrik Rydman im Interview

Der Coreograph Fredrik Rydman mit Baseball-Mütze © Mats Bäcker
Fredrik "Benke" Rydman, Chefchoreograf des ESC 2016, hat die Ballettakademie Stockholm absolviert. 1997 gründete er die Bounce Streetdance Company.

Der Schwede Fredrik Rydman (Jahrgang 1974) ist einer der berühmtesten Tanzchoreografen. Seine Vorbilder sind moderne Tanzcompagnien wie das "Nederlands Dans Theater", das Ballett der legendären Pina Bausch in Wuppertal, die Arbeiten von Sasha Waltz - und der HipHop. Er hat für Robyn, Lena Philipsson, Martin Stenmarck und Eric Saade gearbeitet. Vor 16 Jahren hatte er erstmalig mit einem ESC zu tun, das war das Finale in Stockholm. 2013 verantwortete er die Choreografien beim ESC-Finale in Malmö, voriges Jahr war er mit der Inszenierung von Måns Zelmerlöws Siegerauftritt "Heroes" betraut. Aktuell steckt in den Vorbereitungen für den ESC in Stockholm.

Seit Ihrer Ausbildung zum Tänzer leben Sie in Stockholm. Wie ist es dort?

Fredrik Rydman: Klingt vielleicht wie Reklame, aber Stockholm ist eine wirklich schöne Stadt. Das viele Wasser mitten in der Stadt. Außerdem haben wir echte Jahreszeiten. Einen warmen Sommer, einen schönen Frühling, einen prächtigen Herbst und einen ziemlich kalten Winter. Stockholm ist eine sehr moderne, sehr trendige Stadt. Was gerade vom Style her in der Luft liegt, sieht man bei uns zuerst.

Gilt das nur für Stockholm?

Rydman: Nein, das ist überall in Schweden so. Wir haben unsere Traditionen, aber wir gucken uns in der Welt um und nehmen wahr, was so los ist. Unsere Kultur lebt davon, dass sie sich dauernd erneuert. Sie wissen schon: Taylor Swift, Britney Spears und viele andere haben schwedische Songs im Programm - und klingen international. So wie wir sind!

Was hatten sie bislang mit dem ESC zu tun?

Rydman: Im Jahr 2000 habe ich das erste Mal mit dem ESC zu tun gehabt - beim Pausen-Act. In Malmö war ich 2013 Chefchoreograf der Show.

War es Ihre Idee, zu Beginn des Finales alle Sänger und Sängerinnen wie bei Olympischen Spielen gemeinsam in die Halle gehen zu lassen - wie eine Zeremonie?

Jubel beim ersten ESC-Halbfinale in Malmö. © EBU Foto: Thomas Hanses, Sander Hesterman
Mit seiner Choreografie für Malmo 2013 wollte Rydman ein Gefühl der Gemeinsamkeit schaffen.

Rydman: Sie meinen die Parade, ja. Es war nicht meine persönliche Idee, wir haben sie gemeinsam erarbeitet. Uns war wichtig herauszustellen, dass mit der Show etwas Gemeinsames beginnt - und dass es wichtig ist, dass alle sichtbar werden, egal, wie viele Punkte jemand erhält, und zwar zusammen.

Sie haben auch die Choreografie von Måns Zelmerlöw entworfen. Wie kam es dazu?

Rydman: Måns brachte mir sein Lied und fragte, ob ich mir dazu Gedanken machen könnte. Ich meinte, wenn der Song gut genug ist, okay. Er gefiel mir wirklich. Das lag an der Zeile: "We are the heroes of our time, but we're dancing with the demons in our minds".

VIDEO: Schweden/Måns Zelmerlöw: "Heroes" (3 Min)

Also zu Deutsch "Wir sind die Helden unserer Zeit, aber wir tanzen mit den Dämonen in uns selbst" …

Rydman: Ich fragte mich, was kann das bedeuten? Und dachte, na, das ist ein Bekenntnis eines jungen Menschen, der weiß, dass er als Mensch mit Traditionen leben muss, weil man sie von jenen vorfindet, die jünger waren. Und dass auf gewisse Weise in allen noch ein Kind, ein kleiner Junge steckt. Ich dachte, in gewisser Weise steckt in uns allen noch ein Kind, das sich über die Welt wundert, die er vorfindet. So kam es zu dieser Choreografie.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2016 | 21:00 Uhr

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