Laura Pinski: "Das ist alles wie im Traum"
Mit 19 Jahren ist Laura Pinski die zweitjüngste Teilnehmerin bei "Unser Lied für Stockholm". Die Düsseldorferin startet mit "Under The Sun We Are One", komponiert von ESC-Urgestein Ralph Siegel. Der war 2012 bei der Castingshow "Das Supertalent" auf Laura aufmerksam geworden, bei der sie Fünfte wurde. Über ihren Weg von der RTL-Show zum ESC-Vorentscheid und den Grund, warum die Musik für sie eng mit einem schweren Schicksalsschlag verbunden ist, erzählt Laura im Interview.
Du hast ja mit 16 bereits bei "Das Supertalent" mitgemacht und den fünften Platz erreicht. Wie ging es danach weiter?
Laura: Ich hatte kleinere Auftritte, auf Geburtstagen, Hochzeiten, einer Kommunion. Das hat Spaß gemacht, weil man das aufrechterhalten konnte in einem kleinen Rahmen. Aber die Schule war mir am wichtigsten. Ich habe mein Abi gemacht und hab letztes Jahr angefangen, Jura zu studieren. Mit dem Studium muss man es aber nicht so eng sehen wie mit der Schule. Da kann man die Prüfungen auch mal ins nächste Jahr verschieben.
Was hat für dich Priorität?
Laura: Gerade natürlich der ESC. Aber mein Studium will ich weitermachen. Es ist nicht so, dass ich jetzt alles hinschmeiße, nur weil ich beim ESC-Vorentscheid dabei bin. Klar, das ist eine große Chance, aber die Konkurrenz ist auch groß und mal schauen, was passiert.
Wie kommt es, dass du mit einem Ralph-Siegel-Titel antrittst?
Laura: Ralph hat mich nach dem "Supertalent" kontaktiert, weil er einen Song mit mir aufnehmen wollte - tatsächlich schon geplant für den ESC. Wir haben dann vor zwei Jahren einen Song eingesendet, aber da hatten wir nicht das Glück wie dieses Jahr.
Und wie findest du es, dass es jetzt geklappt hat?
Laura: Das ist krass. Das ist alles wie im Traum. Da denkt man, jeden Moment wacht man auf und dann ist alles vorbei.
Du trittst mit "Under The Sun We Are One" an. Was ist das für ein Song? Er kommt ja erst am 19. Februar raus.
Laura: Er handelt einfach davon, dass wir irgendwo alle eins sind. Egal ob ärmer, reicher, krank oder gesund. Auch mit den Kriegsverhältnissen jetzt, den vielen Ungerechtigkeiten. Ich finde, man kann sehr viel darunter fassen, und jeder kann sich darin wiederfinden.
Ist es eine Up-Tempo-Nummer oder eher eine Ballade?
Laura: Das ist eher eine Ballade.
Habt ihr euch schon Gedanken über die Performance gemacht?
Fest steht schon, dass ich im Vordergrund stehen werde und es gibt fünf Background-Sängerinnen. Aber wir haben noch nicht zusammen geprobt.
Welches Verhältnis hast du zum ESC? Hast du den immer verfolgt?
Laura: Ja. Ich finde es auch wichtig, dass man einen gewissen Bezug dazu hat, wenn man selbst mitmacht. Wir schauen das in der Familie immer zusammen. Ich freue mich jedes Jahr auf den ESC, weil die Vielfalt so groß ist an Menschen, an Musik. Da kommt wirklich ganz Europa zusammen, und das finde ich echt cool.
Wer ist dein ESC-Liebling?
Laura: Für mich war der Sieg von Lena das Highlight. Die war ja auch erst 19 damals. Nicole hat auch gewonnen, aber zu ihr habe ich nicht so einen Bezug, weil ich noch nicht geboren war und mir das nicht angucken konnte.
Wie groß ist dein Traum zu gewinnen?
Laura: Der ist natürlich groß, sonst würde ich gar nicht mitmachen. Aber ich sehe das ziemlich realistisch. Meine Chance ist eins zu den anderen neun und ich freue mich auch, wenn jemand anderes gewinnt. Aber ich würde mich natürlich noch mehr für mich freuen. (Lacht)
Ist es tatsächlich so, dass du erst durch eine schwere Krankheit zur Musik gekommen bist? Du bist mit neun Jahren an Knochenkrebs erkrankt.
Laura: Ich habe schon vorher gesungen. Musik war von klein auf ein Teil von mir. Aber die Zeit damals hat vielleicht die Verbindung zur Musik intensiviert. Nach den Operationen und der Chemotherapie konnte ich keinen Sport mehr machen. Mein rechtes Bein ist sieben Zentimeter kürzer. Die haben den Oberschenkelknochen und die Hüftkugel durch eine Prothese ausgetauscht. Davor habe ich sehr viel Sport gemacht. Ich wusste aber auch immer, dass ich Musik machen möchte und vielleicht hat mich das dann noch stärker dazu hingeleitet, auf jeden Fall Musik zu machen. Ich hab dann Gesangsunterricht genommen und war im Kirchenchor. Später hab ich noch Gitarre und Klavier angefangen.
Das war sicher eine sehr harte Zeit. Meinst du, sie hat dich eher gestärkt oder empfindlicher gemacht?
Laura: Ich glaube schon, dass das einen Menschen stärker macht. Vor allem in jungen Jahren. Klar hat einen das auch sentimentaler gemacht, sodass man dankbarer ist für sein Leben. Dass man es vielleicht mehr schätzt, noch hier sein zu dürfen. Vielleicht habe ich einen stärkeren Willen entwickelt, nicht aufzugeben und an mich zu glauben. Das war auch sehr wichtig. Die Ärzte haben gesagt, wer an sich glaubt, der hat schon 50 Prozent gewonnen. Und 50 Prozent ist die Hälfte! (Lacht)