Gregorian: Melodien aus der Mönchskutte
Seit mehr als 15 Jahren ziehen sie in ihren Mönchskutten durch die Welt. Mehr als zweieinhalb Millionen Besucher haben den Kloster-Pop von Gregorian in 26 Ländern live gehört, ihre Platten verkaufen sich über zehn Millionen mal. Der Mönchs-Chor gehört zu den erfolgreichsten deutschen Musikprojekten und kommt ohne Stars aus. Die Besetzung wechselt, zurzeit kommen vier Sänger aus Großbritannien, der Halbamerikaner Billy King lebt in Hamburg und der Countertenor Narcis ist rumänisch-italienisch-stämmig. Die Platten erscheinen bei dem deutschen Label Edel Records. Denn hinter allem steckt ein Produzent aus Hamburg: Frank Peterson.
Welterfolg mit Sandra
Bereits seit 1985 feiert der Autodidakt Peterson als Musiker in der Band von Sandra internationale Erfolge. Nach dem Superhit "Maria Magdalena" spielen sie umjubelte Konzerte in Europa, Asien und Südamerika. Mit einem umgehängten Keyboard mimt Peterson auf der Bühne den extrovertierten Künstler. Doch eigentlich verabscheut der heute 52-Jährige das Rampenlicht. Er hat eigene künstlerische Ideen und will diese als Produzent verwirklichen. Ihm schwebt vor, mystische Klänge und Choräle mit modernen Rhythmen zu mischen. 1990 verwirklicht er seine Vision und bringt unter dem Namen Enigma zusammen mit Michael Cretu, Produzent und Ehemann von Sandra, das Album "MCMXC a.D." heraus. Auf diese Musik scheint die Welt gewartet zu haben. Die Platte wird ein Nummer-eins-Hit in 41 Ländern.
Gregorianischer Gesang trifft Pop
Ein Jahr später produziert Peterson das erste Gregorian-Album "Sadisfaction", ohne Cretu. Das Multitalent komponiert dafür Popsongs, die ausgebildete Sänger im Stil gregorianischer Gesänge vortragen - die Geburtsstunde einer Erfolgsidee, die jedoch erst Jahre später zündet. In der Zwischenzeit komponiert und produziert Peterson für viele andere Künstler und er ist unter anderem für den Verkaufsschlager "Time To Say Goodbye" von Sarah Brightman und Andrea Bocelli verantwortlich. 1999 gelingt ihm dann der Durchbruch mit dem zweiten Gregorian-Album "Masters of Chant". Diesmal hat Peterson Pop-Hits für die gregorianische Tonskala umkomponiert: Titel wie "Fade To Grey" von Visage oder "Losing My Religion" von R.E.M. als Choräle voller Pathos - das kommt an. Seither erscheint jährlich mindestens ein Gregorian-Album. Mittlerweile gibt es fast 250 Coverversionen - darunter so unterschiedliches Ausgangsmaterial wie Stücke von Carl Orff oder Weihnachtslieder, aber auch Songs von Coldplay, Metallica und Rammstein.
Trotz großer Fanbase erfolglos beim ESC-Vorentscheid
Mit dem im November 2015 erschienenen Gregorian-Album "Masters Of Chant X - The Final Chapter" beendet Peterson die "Masters Of Chant"-Reihe. Auf einer Tour von Februar bis Juni 2016 verabschieden sich die Sänger im Mönchsgewand vorerst von ihrem Publikum. Für Gregorian wäre eine Teilnahme beim Eurovision Song Contest in Stockholm der krönende Abschluss eines Erfolgsprojekts gewesen. Der mittelalterliche Pop-Chor konnte bei "Unser Lied für Stockholm" am 25. Februar auf eine große Fanbase bauen. Doch geholfen hat es nicht. Die Mönche fliegen im deutschen Vorentscheid nach der ersten Votingrunde raus.