Nordmazedonien nicht beim ESC 2023 dabei
Nordmazedonien nimmt nicht am Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool teil. Zuletzt konnte sich das Land 2019 fürs Finale qualifizieren. Die Nicht-Teilnahme 2023 soll aber eine Ausnahme sein.
Im Mai 2023 wird keine Delegation aus Nordmazedonien zum ESC in Liverpool reisen. Begründet wird dieser Schritt mit den hohen Kosten der Teilnahme. Aus den gleichen Gründen hatte zuvor bereits Montenegro seine Teilnahme 2023 abgesagt. Von der öffentlic-rechtlichen Rundfunkanstalt MRT heißt es: "Eine solche Entscheidung ist im besten Interesse der Bürger, unter Berücksichtigung der gestiegenen Kosten aufgrund der Energiekrise, die einen großen Teil des Budgets des öffentlichen Dienstes einnehmen, sowie der erhöhten Anmeldegebühr für die Teilnahme am 'ESC 2023', die bis zum Vorjahr bei 39.143,00 Euro lag, und im nächsten Jahr voraussichtlich höher ausfallen wird."
Nordmazedonien hofft auf Rückkehr zum ESC 2024
Allerdings soll der Rückzug des Landes nur vorübergehend sein. "MRT hofft, dass sich die Situation stabilisiert, woraufhin das Land mit der Teilnahme am ESC im Jahr 2024 wieder zurückkehren wird", heißt es aus Nordmazedonien. Zusätzlich hat man angekündigt, beide Halbfinals und die Finalshow aus Liverpool zu übertragen. Außerdem nimmt Nordmazedonien am kommenden Junior ESC 2022 in Jerewan teil. Das Interesse ist also weiterhin vorhanden. Das Land überraschte beim ESC zuletzt im Jahr 2019, als Tamara Todevska mit "Proud" das Final-Juryvoting gewann und am Ende Platz sieben in Tel Aviv erreichte.
Zuletzt Ärger um Vasil und Andrea
Doch nach Tamara Todevska gab es aus Nordmazedonien immer wieder Unruhen um die ausgewählten Acts. So wurde Vasil, dem Teilnehmer 2021, vorgeworfen, dass ein Kunstwerk, das in seinem Musikvideo zu "Here I Stand" gezeigt wurde, eine bulgarische Flagge darstellt. Das Video wurde in der Staatsgalerie Nordmazedoniens gedreht, das Kunstwerk zeigte die bulgarischen Farben weiß, grün und rot. Vasil hat bulgarische Wurzeln und arbeitete später auch am bulgarischen Junior-ESC-Song 2021 mit. Im Frühjahr 2021 gab es eine Online-Petiton gegen ihn, auch MRT stellte sich nicht sofort hinter den Künstler, sondern kündigte an, die Lage zu analysieren. Am Ende durfte Vasil in Rotterdam starten.
2022 sorgte die Sängerin Andrea aus Sicht des Senders für einen Skandal. Beim Roten Teppich warf sie die Flagge Nordmazedoniens auf den Boden, um für ein Foto eine Pose einnehmen zu können. MRT drohte daraufhin mit dem sofortigen Rückzug vom Wettbewerb in Turin: "Der öffentliche Sender steht keineswegs hinter diesem skandalösen Auftreten unserer ESC-Repräsentantin, die mit dieser Geste das Statussymbol respektlos behandelt hat - etwas, das auch per Gesetz strafbar ist." Andrea entschuldigte sich dafür und erreichte im Halbfinale Platz elf. Das Finale verpasste sie in Turin knapp, bekam aber immerhin zwölf Punkte von der deutschen Jury. Schon im Mai spielte Nordmazedonien mit dem Gedanken, in Zukunft beim ESC auszusetzen, weil er das Land in ein schlechtes Licht rücken würde. Diese Begründung findet sich in dem aktuellen Statement aber nicht.
* In einer früheren Version des Artikels wurde das Adjektiv nordmazedonisch verwendet. Sprachlich korrekter ist jedoch mazedonisch.