Malta: Zweite Chance für Ira Losco
Sie wollte es, und sie hat es geschafft: Ira Losco, die 2002 in Tallinn mit "7th Wonder" nur knapp den Sieg verfehlte und seither zu den erfolgreichsten Sängerinnen ihrer Heimat zählt, geht 2016 erneut für Malta an den Start. Im Vorentscheid-Halbfinale im Januar 2016 war sie mit zwei Beiträgen ins Rennen gegangen. Ihr Titel "Chameleon (Invincible)", den sie gemeinsam mit Howard K. Debono, alias Talkback, geschrieben hat, holte am Ende den Sieg. Im März 2016 jedoch gab der maltesische Sender PBS bekannt, dass Ira Losco nicht mit dem Siegertitel des Vorentscheids in Stockholm antritt. Stattdessen singt sie "Walk On Water". Der Song wurde von einer international besetzten Fachjury bestimmt, die ihn aus zehn Songs auswählte. Auf der Liste standen neun Neukompositionen und "Chameleon (Invincible)".
Festival der guten Stimmen
Mangels erfolgreicher Kandidatin im Vorjahr (Amber war mit "Warrior" in Wien vorzeitig ausgeschieden), durfte Junior-ESC-Siegerin Destiny Chukunyere die diesjährige maltesische Vorentscheidungsshow eröffnen. Das tat sie so routiniert, dass die 14-Jährige in ein paar Jahren das Feld des Malta Eurovision Song Contests von hinten aufrollen dürfte. Damit soll allerdings die Gesangsleistung der erwachsenen (und überwiegend recht jungen) Finalteilnehmer nicht geschmälert werden, denn wenn es Malta an einem nicht fehlt, dann an guten Stimmen - wobei der Überhang an weiblichen Interpreten deutlich ins Auge stach.
"Ira, Ira"-Rufe im Publikum
Auch an musikalischer Vielfalt mangelte es in diesem Jahr nicht. Und wenn die Zahl der Werbeunterbrechungen im maltesischen Fernsehen nicht jeden Privatsender blass aussehen lassen würde, wäre es ein perfekter Vorentscheidungsabend gewesen - nicht zuletzt dank der ungewöhnlichen Songs und Stimmen der beiden Interpreten Franklin und Raquel. Die waren gegen die Mainstream-Konkurrenz allerdings chancenlos, vor allem aber gegen Superstar Ira Losco, die schon vor ihrem Auftritt mit "Ira, Ira"-Rufen wie eine Siegerin gefeiert wurde. Dem konnte sich auch die Jury nicht entziehen, die immerhin 5/6 der Wertung zu bestimmen hatte.