Französische Geheimwaffe
Als das französische Fernsehen nach dem desaströsen 26. Platz von Twin Twin beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen erklärte, künftig werde wieder der Sender France 2 die Federführung in Sachen ESC übernehmen, sahen die verzweifelten Fans endlich wieder einen Hoffnungsschimmer für Frankreich: Im Unterschied zum bisherigen Ausrichter France 3 ist France 2 nämlich mit Unterhaltungssendungen vertraut und hat auch ein jüngeres Publikum. Da nahm man auch in Kauf, dass die Auswahl des nationalen Beitrags 2015 wieder intern erfolgen sollte. Nun wurde bekannt gegeben, dass die 46-jährige Lisa Angell mit dem Titel "N'oubliez pas" (Vergesst nicht) ausgewählt wurde, um die französischen Farben in Wien zu vertreten. Und das zeugt nicht unbedingt davon, dass die Hoffnungen der Fans berechtigt waren.
Plakative Friedensbotschaft
Dabei verfügt die gebürtige Italienerin durchaus über eine gute Stimme. Seit 2013 ist sie deswegen auch gern gesehener Gast in der Nostalgiesendung "Les chansons d'abord", die im letzten Jahr den Rahmen für die wenig gelungene französische Vorentscheidung bildete. Und mit Robert Goldman, dem kleinen Bruder von Poplegende Jean-Jacques Goldman, hat man auch einen ausgesprochen erfolgreichen Komponisten verpflichtet, der mit Stars wie Michel Sardou oder Céline Dion zusammengearbeitet hat. Der Beitrag allerdings zeugt nicht wirklich von Innovation. Zudem birgt der Text eine unerträglich plakative Friedensbotschaft, die angeblich in Erinnerung an den Ersten Weltkrieg verfasst wurde. Das hatten wir schon 2014 - und in der Version von Firelight auch deutlich zeitgemäßer. Dafür hätte man France 2 nun wirklich nicht bemühen müssen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages ist uns ein Fehler unterlaufen. Twin Twin erreichten 2014 in Kopenhagen Platz 26 und nicht wie von uns behauptet Platz 25.