Erste Wahl für den ESC: Johannes Oerding
Der Name ist Programm: "Boxer" heißt das zweite Album des Sängers und Songwriters Johannes Oerding - und der hat sich in der Tat durchgeboxt in den vergangenen Jahren. Nachdem er lange nicht so recht landen konnte bei den Plattenfirmen, läuft es seit 2009 doch ziemlich rund. Schwung in die Karriere brachte die Moderatorin Ina Müller, die ihn in ihre Sendung "Inas Nacht" holte - zu einem Zeitpunkt, da ihn noch kaum jemand kannte. Sein im gleichen Jahr erschienenes Debütalbum "Erste Wahl" machte ihn zum Newcomer des Jahres: Grund genug, Johannes Oerding auch zur ersten Wahl für die deutsche Jury beim Eurovision Song Contest 2010 in Oslo zu machen.
Moderner Songschreiber mit Uniabschluss
Der 29-Jährige startete seine musikalische Karriere in einem kleinen Kaff an der holländischen Grenze im Landkreis Kleve ganz klassisch in einer Schülerband. Seit einigen Jahren ist der Musiker Wahl-Hamburger und hat sich mit seinen einfühlsamen deutschen Popsongs und Balladen in ganz Deutschland viele Freunde gemacht. Erst als Vorgruppe für bekannte Acts wie Simply Red, Ich + Ich und Ina Müller und dann als Star seiner eigenen Tournee - mit eigenen Postern. Von denen hängt eines inzwischen in der Praxis seines Vaters Udo, einem Landarzt. Ein anderer Udo - mit Nachnamen Lindenberg - bescheinigte dem aufstrebenden Musikerkollegen eine "Kehle aus Gold". Trotzdem verließ sich Johannes Oerding bei seiner Karriereplanung nicht nur auf seine Stimme. Er studierte "Internationales Marketing" und hat seit vier Jahren seinen Abschluss in der Tasche.
Für die Zukunft setzt der Sänger und Gitarrist allerdings voll auf die Musik. Im Interview im Hamburger Abendblatt auf sein Tattoo angesprochen, erklärte Johannes Oerding: "Das ist ein SM58-Mikrofon - ich wollte etwas, hinter dem ich ein Leben lang stehe." Bei aller Liebe zum Singen und Komponieren sieht er sich allerdings nicht als klassischer Singer-Songwriter: "Das Klischee passt nicht, ich bin ein moderner Songschreiber. Ich mache deutschsprachige Popmusik, randvoll angereichert mit Emotionen, die ich vermitteln möchte", sagt er.