VAL sollten für Belarus nach Rotterdam fahren
Vladislav Pashkevich und Valerija Gribusova, die als Duo unter dem Namen VAL firmieren, haben überraschend den belarussischen Vorentscheid gewonnen und sollten zum Eurovision Song Contest 2020 nach Rotterdam fahren. In einem wahren Abstimmungskrimi hat sich das Indie-Gespann mit dem Titel "Da vidna" ("Vor Morgengrauen") als lachender Dritter vor die beiden Favoriten von Fachjury respektive Publikum, Yan Yarosh und Chakras, geschoben. Der ESC 2020 fällt wegen der Coronakrise allerdings aus. In dem groovigen Song, den die beiden selbst komponiert haben, geht es um das brisante Thema Zwangsverheiratung. Der Text stammt von Dichter Nikita Naydenov. Vladislav Pashkevich ist in Sachen ESC übrigens kein unbeschriebenes Blatt: 2017 in Kiew stand er als Backing-Sänger gemeinsam mit der Naviband auf der Bühne.
Belarus verzichtet auf große Formatänderungen
Nachdem Sängerin Zena sich im vergangenen Jahr für viele überraschend den Sprung ins Finale geschafft hatte, gab es für das belarussische Fernsehen keinen Anlass, großartige Änderungen an seinem Vorentscheidungsformat vorzunehmen. Allerdings hatte man den Umfang der Live-Auditions deutlich zurückgefahren und nur 49 der insgesamt 95 Kandidaten zum Probesingen ins Studio geladen, darunter auch alte Bekannte wie das Musikprojekt Napoli, das sich seit 2014 Jahr für Jahr vergeblich um das Ticket zum ESC bemüht. Unterhaltsame Skurrilitäten wie singende Zombies und tanzende Eisbären suchte man dieses Mal allerdings vergeblich. Insgesamt zwölf Beiträge wurden von einer Fachjury für die Fernsehvorentscheidung ausgesucht.
Jury und Publikum uneins
Das Publikum erhielt seine im letzten Jahr entzogene Stimmberechtigung zurück, dafür wurde die Expertenjury um einige internationale Mitglieder aufgestockt, darunter der ehemalige zyprische ESC-Teilnehmer und Vocal Coach Alex Panayi sowie Wiwiblogger William Lee Adams, der im vergangenen Jahr in Rumänien einen Wertungsskandal ausgelöst hatte. Angesichts der zur Wahl stehenden Bandbreite an nichtssagender Musik waren sie um ihren Job allerdings nicht zu beneiden. Dass sich Jury und Publikum am Ende völlig uneins waren, bescherte tatsächlich dem lässigsten Beitrag des Abends den Sieg. Ob die coole Komposition auch genügend Stimmen für die Finalqualifikation auf sich vereint hätte, wäre vielleicht fraglich gewesen.