Molly Sterling ist Irlands ESC-Hoffnung 2015
Es bleibt ein Geheimnis, warum ein ehemals so erfolgreiches Land wie Irland beim Eurovision Song Contest seit Jahren keinen Fuß mehr auf die Erde bekommt. Kein Geheimnis ist allerdings, dass die nationale Vorentscheidung im Rahmen der "Late Late Show" dazu ihren steten Beitrag leistet: Die irische Vorentscheidung zum 50. Jubiläum der irischen ESC-Teilnahme mit einem Medley der größten britischen Erfolge (plus dem unvermeidlichen "Waterloo") zu eröffnen, zeugt in jedem Fall nicht von Vertrauen in die eigenen musikalischen Errungenschaften. Dass die drei ESC-Sieger Linda Martin, Paul Harrington und Niamh Kavanagh mangels Textsicherheit auch noch eifrig an der Demontage ihrer eigenen Person mitwirkten, legte über die gewohnt rückwärtsgewandte Veranstaltung den Schatten der schieren Verzweiflung.
Verrauchte Pub-Atmosphäre
Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die fünf teilnehmenden Acts hätten in einem anderen Umfeld durchaus den Eindruck von zeitgemäßer Musik erwecken können. Und es war auch der eine oder andere vielversprechende Song für Wien dabei, zum Beispiel die von Charlie McGettigan geschriebene wunderschöne Ballade "Anybody Got A Shoulder", die nach dem Juryvoting deutlich führte, vom Publikum jedoch auf Platz 2 verwiesen wurde. Das Rennen machte die erst 16-jährige Molly Sterling, die sich mit dem melancholischen Walzer "Playing With Numbers" und einer unerwartet bluesigen Stimme in die Herzen der Zuschauer sang. Ein wunderbarer Titel für einen Abend in einem verrauchten Pub mit einem schaumgekrönten Guinness in der Hand, für die ESC-Bühne dagegen eher ungeeignet.