EBU verbietet Selenskyj Grußwort beim ESC-Finale
Per Video wollte der Präsident des ESC-Vorjahres-Gewinners Ukraine zum europäischen Fernsehpublikum sprechen. Die EBU hat dies untersagt - mit Verweis auf die Regeln des ESC.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wendet sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj regelmäßig in Videobotschaften an die Welt. Auch im Finale des Eurovision Song Contests, den die Ukraine im Vorjahr gewonnen hatte, wollte Selenskyj per Video auftreten. Doch dazu wird es nicht kommen. Das gab die Vereinigung der europäischen Fernsehanstalten EBU, die den ESC veranstaltet, jetzt bekannt. Die Regeln des ESC besagen, dass "politische oder ähnliche" Statements jeglicher Art untersagt sind. Dieses Verbot sei seit jeher einer der Grundpfeiler des Wettbewerbs, so die EBU.
"Der Anfrage von Herrn Selenskyj zum Publikum beim Eurovision Song Contest zu sprechen, obwohl mit lobenswerter Intention, kann bedauernswerterweise von der European Broadcasting Union nicht stattgegeben werden, weil sie gegen die Regeln des Events verstieße." EBU-Statement, 11. Mai 2023
Premierminister Rishi Sunak von EBU-Entscheidung enttäuscht
Die Ukraine hatte im letzten Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen und hätte eigentlich den diesjährigen Wettbewerb ausrichten dürfen. Wegen des russischen Angriffskrieges sprang aber Großbritannien ein - der ESC in Liverpool steht trotzdem ganz im Zeichen der Ukraine. Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich enttäuscht. "Die Werte und Freiheiten, für die Präsident Selenskyj und die Menschen in der Ukraine kämpfen, sind nicht politisch", sagte Sunaks Sprecher. "Sie sind fundamental, das hat Eurovision selbst vergangenes Jahr anerkannt, als Russlands Teilnahme an dem Wettbewerb zurecht ausgesetzt wurde", sagte der Sprecher am Freitag
In ihrem Statement betont die EBU, dass "die Ukraine und ihre Künstlerinnen, ihre Kultur und ihre Kreativität" im diesjährigen Wettbewerb eine starke Präsenz haben. Elf Musikerinnen treten in den drei ESC-Shows auf. Das Design und die Zwischenmusiken entstammen in diesem Jahr ebenfalls der Feder ukrainischer Künstlerinnen.