Die deutsche Jury für den ESC 2024 in Malmö
Ireen Sheer, Das Bo, Nicola Keute, Florian Schrödter und Mona Meiller sind die Mitglieder der deutschen Jury für den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö. Sie vergeben die deutschen Jury-Punkte.
Jurymitglieder bewerten Generalproben-Auftritte
Als nationale ESC-Jury 2024 bestimmen Ireen Sheer, Das Bo, Nicola Keute, Florian Schrödter und Mona Meiller über fünfzig Prozent der deutschen ESC-Punkte im Finale. Die anderen fünfzig Prozent kommen von den Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland. Die Jury bewertet jedoch - anders als das Publikum - nicht die Auftritte während des ESC-Finales am 11. Mai in Malmö, sondern die zweite Generalprobe am Abend davor, das sogenannte Jury-Finale. Dafür hat sich die nationale Jury am 10. Mai beim NDR in Hamburg getroffen, eine nicht öffentliche Übertragung aus der Hafenstadt geschaut und abgestimmt. An wen ihre Punkte gehen, verkündet Ina Müller live im ESC-Finale innerhalb der legendären Abstimmungsrunde "Und zwölf Punkte gehen an ...". Dort werden alle Jury-Ergebnisse nacheinander abgerufen.
Ireen Sheer: "ESC war für mich einer der Höhepunkte"
Ireen Sheer ist eine renommierte deutsch-britische Schlagersängerin. 1970 startete sie ihre Karriere mit englischen Songs. Der Einfluss ihrer deutschen Mutter brachte sie später zu deutschsprachigen Titeln. Beim Eurovision Song Contest trat sie 1974 mit dem Titel "Bye Bye, I Love You" für Luxemburg an und erreichte den vierten Platz. 1978 stand Sheer erneut beim Eurovision Song Contest auf der Bühne, dieses Mal für Deutschland. Mit dem Titel "Feuer" kam sie auf den sechsten Platz. Sie erreichte damit das erste Mal seit langer Zeit wieder einen der vorderen Plätze für Deutschland. Während ihrer Laufbahn gewann Sheer unter anderem das "Goldene Mikrofon", die "Goldene Europa", den "Silbernen Otto" und zweimal die "Goldene Stimmgabel". Mittlerweile feiert sie 60-jähriges Bühnenjubiläum.
"Die Teilnahme am ESC war für mich einer der Höhepunkte meiner Karriere. Ich bin sehr stolz, nun auf der Seite der deutschen Jury mitwirken zu dürfen." Ireen Sheer
Das Bo: "ESC ist eine interessante Herausforderung"
Das Bo hat über die Ausdrucksform des Rap innerhalb der Hip-Hop Kultur seinen Weg in die Kunst gefunden. Als Musiker war er Mitte der 90er mit seinem Duo Der Tobi & Das Bo ganz früh mit dabei als Hip Hop sich international etablierte. Mit seiner Band "Fünf Sterne deluxe" hat er Ende der 90er Jahre geholfen deutschsprachigen Hip Hop zu etablieren und die Grundlage für den großen Erfolg in Deutschland zu legen. Als Solointerpret hat er außerdem eine der Hip Hop Hymnen aus der Zeit geschrieben und performt: der Song "Türlich Türlich (Sicher, Digger)" ist ein Evergreen der deutschen Musikgeschichte und hat eine ganze Generation geprägt. Als Künstler und Songwriter arbeitete er unter anderem mit Bands wie Beginner, Deichkind und Fettes Brot zusammen. Zurzeit wird an neuer Musik gearbeitet, die noch dieses Jahr veröffentlicht wird.
"Als jemand der eine Subkultur mitgeprägt hat und Kunst und Kultur lebt, ist es eine interessante Herausforderung sich zur Abwechslung mit der internationalen Populärmusik auseinanderzusetzen." Das Bo
Nicola Keute: Der ESC begleitet sie schon lange
Nicola Keute ist Leiterin der Musikredaktion für WDR 2 und WDR 4. Das Bewerten von Songs gehört dabei fest zu ihrem beruflichen Alltag. Zum Eurovision Song Contest bringt Nicola Keute eine besondere Verbundenheit mit. Sie hat den Contest von Klein auf vor dem Fernseher verfolgt, und war später in Düsseldorf (2011), Baku (2012) und Wien (2015) ein Teil der deutschen Delegation. Gekoppelt an ihre umfangreichen Erfahrungen in der Musikbranche, bringt sie als Jurymitglied eine hohe Expertise für den diesjährigen Contest in Malmö mit ein.
"Ich bin dankbar, dass ich den ESC und seine mitreißende Stimmung schon vor Ort und hinter den Kulissen miterleben durfte. Schöner als mit dem Motto "United by music" könnte man das Zusammentreffen der verschiedenen Länder und Songs kaum beschreiben. Verbunden durch die Musik bin ich jetzt auch mit meinen Jurykolleginnen und -kollegen. Ich freue mich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe und die damit verbundene neue Perspektive auf den Wettbewerb." Nicola Keute
Florian Schrödter: ESC bringt Magie für Diversität mit
Florian Schrödter ist Mitbegründer und Geschäftsführer des Musikverlagsunternehmens "Schrödter, Wünsch & Kollegen". Er schloss sich mit Künstlern wie KAMRAD, Philipp Poisel und Eric Philippi zusammen. Zuvor war Schrödter lange Zeit als A&R für das Musikunternehmen BMG tätig. Während dieser Zeit arbeitete er unter anderem mit Alice Merton, Andreas Bourani, Johannes Oerding und Namika zusammen, sowie mit Songwritern wie Jens Schneider und Jules Kalmbacher.
"Mit dem ESC verbinde ich als Kind vom Land nicht nur wunderbare Familienabende mit gemeinsamer Punktevergabe, in der man die Welt gewissermaßen ins eigene Wohnzimmer eingeladen hat, sondern auch die ganz große Show-Bühne mit der entsprechenden Faszination für die Musikbranche. Auch wenn sich die Bedeutsamkeit von Musik im Fernsehen extrem verändert hat, strahlt diese Veranstaltung nach wie vor eine besondere Magie aus und ist für Diversität in jeglicher Hinsicht von großer Bedeutung. Daher freue ich mich sehr, dieses Mal sogar echte Punkte vergeben zu dürfen." Florian Schrödter
Mona Meiller: Mit Galant steht sie auf der Bühne
Mit ihrer Band Galant begeistert Mona Meiller beim diesjährigen ESC-Vorentscheid. Ihr selbstgeschriebener Song "Katze" schafft es auf Platz 5. Galant ist ein Elektro-Pop Duo aus Süddeutschland, Mit Mona am Gesang. Ein bisschen Out-of-Space, ein wenig DaDa und trotzdem realitätsnah und modern. Galant's Perspektive auf unsere Zeit ist mit einem zwinkernden Auge zu verstehen. Gleichzeitig dringt man beim genaueren Hinhören in thematische Tiefen vor, die der lockere Sound erst nicht vermuten lässt. Mit deutschem Sprechgesang über repetitive Sounds bezeichnet das Duo seine Musik als retro-futuristischen Elektro-Pop.
"Wenn ich mit Galant auf der Bühne stehe, ist mir das Wichtigste authentisch und nahbar für das Publikum zu sein. Ich würde mich freuen wenn Acts des diesjährigen ESC noch vielfältiger als die letzten Jahre sind und werde nach genau dieser Kombination aus Gefühl und Können in meiner Wertung suchen." Mona Meiller
Bewertungen von Jury und Publikum
Das Publikums-Voting und das Jury-Voting haben im ESC-Finale gleich viel Gewicht. Die Ergebnisse der Televotings werden aus allen Ländern zusammen ausgewertet und nicht einzeln verkündet. An wen die Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland ihre Punkte im ESC-Finale gegeben haben, berichtet Kommentator Thorsten Schorn zum Ende der Show. Zudem veröffentlichen wir auch online das nationale Televoting-Ergebnis.
Die nationale Jury hatte auch die Künstlerinnen und Künstler bewertet, die am 7. Mai im ersten ESC-Halbfinale angetreten waren - als Backup, sollte das Televoting in Deutschland nicht funktionieren. Da mit dem Televoting aber alles glatt ging, musste nicht auf die Abstimmung der Jury zurückgegriffen werden.